Hamburg. Behörden gehen von 3000 Ermittlungsverfahren aus. Am Montag startet der erste Prozess im Zusammenhang mit dem Schwarzen Block.

Nach den Ausschreitungen beim G20-Gipfel rechnet Hamburgs Innensenator Andy Grote (SPD) nicht mit einem schnellen Abschluss der Ermittlungen. Die Behörden gehen davon aus, dass sich die Arbeit der Soko „Schwarzer Block“ auf jeden Fall in das nächste Jahr hineinziehen wird.

„Es gilt den größten Umfang von Daten und Sachverhalten zu sichten und strafprozessual aufzubereiten, der jemals bei einem gewalttätig verlaufenen Großereignis in Deutschland angefallen ist“, sagte Grote. Hamburgs Polizeisprecher Timo Zill sprach von einer „Mammutaufgabe“.

Die Soko „Schwarzer Block“, die die Krawalle rund um den Gipfel Anfang Juli aufklären soll, führt laut Grote aktuell 2000 Ermittlungsverfahren gegen Gewalttäter. Am Ende gingen die Behörden von „um die 3000 Ermittlungsverfahren“ aus. Dem gegenüber stehen laut Innenbehörde 100 Verfahren gegen Polizisten durch das Dezernat Interne Ermittlungen (DIE). Der Großteil der Verfahren (81) gehe um Körperverletzung im Amt, teilte die Innenbehörde mit.

Erster Prozess im Zusammenhang mit Schwarzem Block

In der kommenden Woche steht unterdessen erstmals ein mutmaßlicher Gewalttäter aus dem Umfeld des so genannten Schwarzen Blocks vor Gericht. Wie die Hamburger Staatsanwaltschaft am Freitag mitteilte, müsse sich der 18-Jährige von Montag an wegen schweren Landfriedensbruchs, versuchter gefährlicher Körperverletzung und tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte vor dem Amtsgericht Altona verantworten.

Der Italiener soll am frühen Morgen des 7. Juli gemeinsam mit bis zu 200 schwarz gekleideten und vermummten Personen am Rondenbarg eine Hundertschaft der Polizei angegriffen haben. Aus der Gruppe heraus sollen mindestens 14 Steine und vier pyrotechnische Gegenstände auf die Beamten geworfen worden sein. Was genau bei dem Polizeieinsatz am Rondenbarg geschah, ist bisher umstritten.