Hamburg. 20-Jähriger hatte Flaschen gegen Polizisten geworfen. Ihm droht eine Haftstrafe. Weiterer Angeklagter soll 15 Flaschen geworfen haben.


G20 und Politik? Da war das Interesse eher mäßig. Vielmehr lockte Yannik M. die Action, der Krawall; hier glaubte der 20-Jährige, etwas erleben zu können. Vier Flaschen warf der Hamburger aus einer Menge von etwa 15 gewaltbereiten Menschen auf Polizeibeamte, tauchte wieder in der Gruppe unter – und ließ sich von den anderen feiern. Es war nicht das erste Mal, dass der junge Mann straffällig wurde. Monate zuvor war Yannik M. in einem Gewaltexzess gegen einen anderen Menschen vorgegangen und hatte damals das Opfer schwer verletzt.

Am Dienstag nun erging das Urteil gegen den 20-Jährigen: Das Jugendschöffengericht verhängte ein Jahr und neun Monate Jugendstrafe – und setzte diese zur Vorbewährung aus. Die Vorbewährung, die es nur im Jugendstrafrecht gibt, bedeutet, dass der Verurteilte eine Chance bekommt, sich eine Aussetzung der Strafe zur Bewährung zu verdienen. Sechs Monate wird das Gericht nun verfolgen, wie Yannik M. die Zeit nutzt und ob es berechtigte Hoffnung geben kann, dass er künftig straffrei leben wird. Erst dann wird über Haft oder Bewährung entschieden.

Yannik M. habe mit seinen Flaschenwürfen auf Polizisten, die bei G20 in Schutzkleidung ihren Dienst versahen, „in einer aggressiven Menge mitgemischt“, begründete die Vorsitzende das Urteil. Der Angeklagte dürfe „niemals vergessen, dass hinter den Uniformen verletzbare Personen sind“. Zwei der Flaschen hatten die Polizisten getroffen, sie allerdings nicht verletzt. Dies sei jedoch bei derartigen Würfen ein „Lotteriespiel“, betonte die Richterin.

Angeklagter trat auf Anwohner ein

Sehr schwer verletzt war indes ein Mann, mit dem Yannik M. im September 2016 heftigst aneinandergeraten war. Der 20-Jährige hatte in einen Hauseingang uriniert, woraufhin das spätere Opfer ihn zurechtgewiesen hatte. Da schlug und trat der Hamburger auf den anderen ein, auch als dieser schon am Boden lag und vor allem gegen dessen Kopf. Das Opfer erlitt unter anderem eine Gehirnerschütterung und Knochenbrüche. Yannik M. hatte die Taten eingeräumt.

Randalierer bewarf Polizisten mit 15 Flaschen

Im Zusammenhang mit G20 begann am Dienstag ein weiterer Prozess: Vor dem Amtsgericht muss sich ein 24-Jähriger unter anderem wegen schweren Landfriedensbruchs und versuchter gefährlicher Körperverletzung verantworten. Berkem Ü. wird vorgeworfen, aus einer Menge von etwa hundert gewaltbereiten Menschen heraus und mit einer Sturmhaube maskiert insgesamt 15 Flaschen in Richtung von Polizeibeamten geworfen zu haben.

Ferner wird dem 24-Jährigen ein Angriff auf einen Taxifahrer im März zur Last gelegt. Der Prozess wurde direkt nach Verlesung der Anklage unterbrochen, weil es im Zusammenhang mit G20 weiteres Videomaterial gibt, das den Verfahrensbeteiligten erst jetzt bekannt wurde.