Hamburg. Morgen eröffnet Hamburgs erstes Café, in dem die Tiere zum Konzept gehören. Fast ausschließlich vegane Speisen.
An Cafés herrscht in Hamburg wahrlich kein Mangel. Bald kann man aber nicht nur Latte macchiato und Espresso trinken, sondern dabei auch noch mit Katzen schmusen – vor-ausgesetzt, man hat keine Tierhaarallergie. Denn am Freitag öffnet Hamburgs erstes Katzencafé seine Türen. Das Café Katzentempel gibt es schon in München und Nürnberg, Hamburg kommt nun als dritter Standort dazu.
Sechs Katzen streifen hier ab Freitag zwischen den Gästen umher, die vegane Kuchen und Speisen sowie unterschiedliche Kaffee-Kreationen serviert bekommen.
„Ich wollte mich schon immer selbstständig machen“ sagt Rilana Rentsch, die alleinige Geschäftsführerin des Cafés. „Das war praktisch eine Blitzexistenzgründung“, sagt die 29-Jährige. Im November vorigen Jahres hat Rentsch ihren vorherigen Job gekündigt und das Katzencafé in München kontaktiert, von dem sie dann die Lizenz für ihren eigenen Katzentempel erworben hat.
Das erstaunliche Konzept, Café und Katzen zu kombinieren, stammt ursprünglich aus Asien. In Taipeh, der taiwanesischen Hauptstadt, hat bereits 1998 das erste Katzencafé eröffnet. Rentsch hält diese Cafés jedoch für zu kommerziell, denn meist seien es Touristenattraktionen.
Bei Rentsch steht der Tierschutzgedanke im Vordergrund: „Alle sechs Katzen sind von Tierschutzorganisationen gerettet worden.“ Fünf der Katzen stammen aus Irland und wurden dort von der Organisation Puss in Boots gerettet. Kara Schott und ihre Mutter haben die Organisation gegründet und pflegen dort Katzen und Hunde, die ausgesetzt worden sind.
Alle Tiere sind sehr zutraulich
„Wir haben natürlich darauf geachtet, dass wir keine traumatisierten Katzen nach Hamburg gebracht haben. Bis auf eine sind alle sehr zutraulich“, sagt Kara Schott, die in Hamburg lebt. Sollte den Katzen der Trubel im Café doch einmal zu viel werden, haben sie drei Rückzugsorte, zu denen Gäste keinen Zutritt haben: einen zum Schlafen, einen mit dem Katzenklo und einen Ort zum Fressen.
Vor der Eröffnung des Cafés musste Rentsch auch die Zustimmung des Veterinäramts und der Lebensmittelhygiene einholen. „Bevor ich den Mietvertrag unterschrieben habe, wurde die Location erst mal geprüft“, sagt Rentsch. Viele Elemente des Ladenkonzepts wurde aus dem Café in München übernommen. Von 10 bis 20 Uhr hat das Lokal geöffnet, die Katzen werden von 7 bis 23 Uhr betreut und sind damit nur wenige Stunden allein im Laden. Ins Freie dürfen die Katzen jedoch nicht, laut Rentsch haben sie aber in dem umgebauten Kiosk genügend Platz, um sich auszutoben oder zurückzuziehen.
Damit das Essen für die Gäste möglichst katzenhaarfrei bleibt, sind die Küche, die Kuchentheke und die Kaffeemaschine hinter Glas, verschlossen mit einer Schiebetür. „Wir versichern, dass unsere Speisen und Getränke ohne Katzenhaare an den Tisch gelangen“ sagt Rentsch, „für alles, was danach passiert, können wir aber nicht garantieren.“
Und was ist, wenn eine Katze auf dem Tisch den Kuchen klauen will? „Dann greifen wir natürlich ein“, versichert Rentsch. Das Essen sei aber eher uninteressant für die Tiere, denn alle Speisen sind vegan – und Katzen seien bekanntlich Fleischfresser. „Nur bei der Kuhmilch für unsere Kaffeekreationen haben wir eine Ausnahme gemacht“, so Rentsch. Alles andere von Frühstück über Lunch und Kuchen bis hin zum Abendessen sei alles vegan. „Ich will mit dem Café auch den Veganismus an die Leute bringen“, sagt Rentsch.
Tiere dürfen nicht hochgehoben werden
Damit das Café auch für die Katzen angenehm ist, müssen die Gäste sich an einige Regeln halten. Die Tiere dürfen nicht hochgehoben, gefüttert, gejagt oder mit Blitz fotografiert werden. Die Katzen sollen sich zu Hause fühlen und nicht belästigt werden, „dann kommen sie auch ganz von allein bei den Gästen zum Schmusen“, erklärt Rentsch. Seinen eigenen Hund oder seine Katze darf man ebenfalls nicht mit in das Lokal nehmen. „Das würde die Katzen stressen, wenn hier ein fremdes Tier ins Café kommt“, sagt die Café-Betreiberin.
Die Resonanz für das neue Café sei groß, die Reservierungen trudelten bereits ein: „Besonders für die ersten Tage und Wochen, speziell am Wochenende, sollte man unbedingt reservieren“, sagt Rentsch, am besten mindestens zwei Tage vor dem geplanten Besuch. Sie möchte sichergehen, dass niemand enttäuscht wieder gehen müsse.
Alle sind willkommen
Zielgruppe sind laut Rentsch Menschen, die gerne ein Haustier hätten, aber keine Zeit haben, um sich darum zu kümmern. Im Katzencafé können sie dann gemütlich an den zusammengewürfelten Tischen und Stühlen sitzen, Kaffee genießen und dabei mit den Tieren kuscheln. „Natürlich sind auch alle anderen Tierfreunde bei uns willkommen“, versichert Rentsch.