Hamburg. HafenCity Universität soll Forschung zu drahtloser Datenübertragung vorantreiben und Start-ups anlocken. Verkehr der Zukunft im Fokus.

Unter Federführung der HafenCity Universität (HCU) wird von 2021 an in Hamburg ein neues Kompetenzzentrum entstehen, das neue Technologien für drahtlose Datenübertragungen entwickeln soll. Das Vorhaben fällt unter den Begriff „Smart City“, also Bestrebungen, mithilfe der Digitalisierung für mehr Lebensqualität in der Stadt zu sorgen. Beispiel Mobilität: Ließen sich Verkehrsströme effizienter steuern, könnte das Staus vermeiden helfen und Abgase und Lärm verringern.

Für den Aufbau dieses „Hamburg Wireless Innovation Competence Center“ (HAWICC) werde das Bundesverkehrsministerium bis 2024 insgesamt 25 Millionen Euro bereitstellen, sagte HCU-Präsident Jörg Müller-Lietzkow. Eingesetzt hatte sich dafür der Hamburger CDU-Bundestagsabgeordnete Rüdiger Kruse. Mit dem HAWICC wird die Hansestadt ein Teil des vom Ministerium geplanten Deutschen Zentrums für Mobilität der Zukunft, zu dem auch Standorte in München, Karlsruhe und Annaberg-Buchholz in Sachsen zählen.

An der HafenCity-Uni sollen bis zu drei neue, zunächst bis 2024 befristete Professuren entstehen: für Forschung zu drahtloser Datenübertragung im Verkehr, zur digitalen Infrastruktur in Gebäuden und zum Einsatz künstlicher Intelligenz bei der Auswertung großer Datenmengen in der „Smart City“.

Chip-Hersteller NXP will das neue Vorhaben unterstützen

Mit dem Vorhaben will Jörg Müller-Lietzkow auch Start-ups anlocken, die in der Nähe der HCU eigene Räume beziehen sollen. Mit an Bord kommen könnten aber auch etablierte Unternehmen. Bereits Unterstützung angekündigt habe NXP. In der Hamburger Niederlassung des Unternehmens arbeiten rund 850 Beschäftigte an Chip-Technologien, mit deren Hilfe sich diverse Geräte miteinander vernetzen lassen, etwa für Anwendungen in Autos und Flugzeugen und mobiles Bezahlen per Smartphone.

Als Bindeglied zwischen der Forschung unter dem Dach des HAWICC und Unternehmen soll ein Transferbüro fungieren. Gut vorstellen könne er sich Kooperationen mit der Universität Hamburg, der HAW Hamburg und der Technischen Universität in Harburg, sagte Müller-Lietzkow. 

Lesen Sie auch:

Weltkongress für „intelligente“ Verkehrs- und Logistiksysteme 2021 in Hamburg

Der HCU-Chef sieht das geplante Hamburger Kompetenzzentrum als wichtigen Beitrag für mehr digitale Souveränität in Deutschland und Europa. Die meiste neue Soft- und Hardware für Anwendungen im Verkehr und in der „Smart City“ komme aus China und den USA. Europa hinke hinterher. Problematisch sei das etwa für den Datenschutz. Deutschland müsse sich bei der Forschung und Entwicklung stärker engagieren, um Abhängigkeiten zu reduzieren, sagte CDU-Politiker Rüdiger Kruse. „Wer entwickelt, setzt die Standards.“ Wenn das HAWICC so gut wie erwartet vorankomme, könnte es weitere Fördermittel vom Bund erhalten.

Der für 2021 geplante Start des Vorhabens passt zu weiteren Aktivitäten der Hansestadt: So wird Hamburg im kommenden Jahr den Weltkongress für „intelligente“ Verkehrs- und Logistiksysteme (ITS) ausrichten, mit vielen Beispielen für digitale Vernetzung im Verkehr und im Hafen.