Hamburg. Kritik kommt von der Opposition Die Linke: Senatorin Dorothee Stapelfeldt rechne sich den Sozialwohnungsbau schön.
Im vergangenen Jahr wurden 192 Mietwohnungen pro 100.000 Einwohnern öffentlich gefördert, berichtet die Hamburger Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen am Freitag. Damit fördere die Hansestadt den Sozialwohnungsbau stärker als alle anderen Länder.
Zum Vergleich: Im Jahr 2018 waren es 163 Wohnungen pro 100.000 Einwohnern. Das entspricht einer Steigerung von rund 18 Prozent. Bezogen auf die Einwohnerzahl steht Bremen an zweiter Stelle mit 72 öffentlich geförderten Wohnungen pro 100.000 Einwohnern im vergangenen Jahr, heißt es in dem Schreiben der Behörde.
Senatorin: Hamburg Spitzenreiter bei Wohnraumförderung
„Deutschlandweit sind 2019 25.565 öffentlich geförderte Mietwohnungen bewilligt worden, in Hamburg 3551. Das ist ein beachtlicher Anteil", sagt Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD). Bezahlbares Wohnen sei eine zentrale Voraussetzung dafür, eine Stadt für Alle zu sein.
Das soll auch künftig so bleiben. "Der Senat stellt auch in diesem Jahr fast 300 Millionen Euro zur Schaffung von Wohnraum für Menschen mit kleinen und mittleren Einkommen zur Verfügung.“ Damit sollen 2020 mindestens 3000 Mietwohnungen im Neubau gefördert werden. Die 2019 verlängerte Mindestbindungszeit von 15 auf 20 Jahre sei zudem gut angenommen worden. 1582 Wohnungen hätten sogar mit 30-jährigen Bindungen versehen werden können.
Kritik kommt von der Opposition
Kritik am Senat kommt von den Linken. „Einmal mehr beruft sich der Senat auf einen Wert im Wohnungswesen, der ihn relativ gut dastehen lässt, und verschweigt andere, wohnungspolitisch mindestens ebenso wichtige Daten“, sagt die wohnungspolitische Sprecherin der Linken-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft, Heike Sudmann. „So machen die 2019 bewilligten geförderten 3551 Wohneinheiten gerade mal 28 Prozent der insgesamt 12.715 Baugenehmigungen aus. Drittelmix? Fehlanzeige!“ Unklar bleibe aus Sudmanns Sicht zudem, wie viele der geförderten Einheiten echte Sozialwohnungen des ersten Förderwegs sind.
„In Baugenehmigungen lässt sich nicht wohnen, bundesweite Vergleiche beseitigen nicht die Wohnungsmisere“, sagt Sudmann. In Hamburg würden seit Jahren zehntausende Sozialwohnungen fehlen. "Und angesichts der durch die Corona-Krise rapide wachsenden Zahlen bei Kurzarbeit und Erwerbslosigkeit wird der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum drastisch steigen. Den aber der Senat mit seiner Politik nicht ansatzweise auffangen wird.“
Sudmann verweist auf den bundesweitem Wohn-Indexwert. Demnach sind die Neuvertragsmieten in Hamburg im ersten Quartal 2020 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 2,6 Prozent auf 10,70 Euro pro Quadratmeter gestiegen. Im Bundesdurchschnitt ist der Quadratmeterpreis nur um 0,6 Prozent – "und in Berlin mit dem von SPD, Grünen und Linken eingeführten Mietendeckel um 1,9 Prozent gesunken", so Sudmann.