Hamburg. Der Alkohol fließt, Bänke werden beschmiert oder zerstört. Spaziergänger sollen nötigenfalls die Polizei rufen.
Cornern, Party machen, trinken bis zum Abwinken – das gibt es nicht nur auf dem Kiez oder in der Schanze. Auch der Jenischpark in Altona wird abends immer häufiger von feiernden Kindern und Jugendlichen heimgesucht – und zwar mit nicht zu übersehenden Folgen.
Zahlreiche Bänke in der historischen Eierhütte sind mit Graffiti beschmiert, etliche Holzelemente mit scharfkantigen Gegenständen herausgebrochen oder zerkratzt.
Jenischpark: Jugendliche zertrümmern Bänke
Noch schlimmer: In den vergangenen Tagen haben feiernde Jugendliche sechs Bänke aus den Verankerungen gerissen und zum Haupttreffpunkt südlich des Jenisch Hauses geschleppt. Mehrere Bänke wurden auch zertrümmert oder stark beschädigt.
Im Park klaffen entlang der Wege nun deutliche Lücken, denn die demolierten Sitzgelegenheiten – die meisten übrigens Spenden aus der Bevölkerung – müssen in der bezirklichen Gartenbauabteilung, so weit möglich, repariert werden.
Ab 18 Uhr fließt der Alkohol schon reichlich
Bei schönem Wetter geht es fast jeden Abend rund im Jenischpark. Schon ab 18 Uhr sind dort laut Augenzeugen 30 und mehr feierwütige Jugendliche anzutreffen, auch der Alkohol fließt dann schon reichlich.
Ein Ansprechpartner für entnervte Anwohner und entsetzte Spaziergänger ist häufig der Verein „Freunde des Jenischparks“. Die zweite Vorsitzende des Vereins, Elke Beckmann, zeigt deprimierende Fotos aus den vergangenen Tagen, die ihr per Mail geschickt wurden. Darauf sind demolierte und beschmierte Parkmöbel und unübersehbare Mengen leerer Flaschen zu sehen.
Da die Stadtreinigung immer schon sehr früh im Einsatz ist, bekommen viele Parkbesucher von den Geschehnissen schon vormittags kaum noch etwas mit. Die Vereinsmitglieder helfen, wo sie können, aber sie sind auch nicht bereit, die Arbeit von Erziehungsberechtigten und Polizei zu übernehmen. Vier Bänke jährlich lässt der Verein mithilfe seines Budgets reparieren – mehr ist nicht drin.
Nach dem Corona-Lockdown zieht es viele nach draußen
Immer wieder sucht Beckmann das Gespräch mit den Feiernden. „Oft sind die sogar ganz nett und versprechen, alles wieder aufzuräumen.“ Das gebe sich mit zunehmendem Alkoholkonsum aber schnell, und die meisten seien beim Aufbruch körperlich schlichtweg nicht mehr in der Lage, Flaschen einzusammeln oder Bänke zurückzustellen.
Beckmann, die nicht als „nörgelnde Spießerin“ dastehen will, hat Verständnis, dass es die jungen Leute nach dem langen Corona-Lockdown wieder nach draußen zieht. „Treffen und Musik machen ist doch toll. Aber es muss doch nicht immer diese massive Trinkerei sein“, sagt sie. „Und der Vandalismus geht ja wohl gar nicht.“
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Party-Vandalismus im Jenischpark: Feiernde gezielt ansprechen
Als „Unding“ bezeichnet der erste Vorsitzende des Vereins, Hans-Peter Strenge, die Zustände: „Man kann seine Langeweile ja wohl auch anders bekämpfen.“ Sorge haben Strenge und Beckmann, dass die Feierei südlich des Jenisch Hauses institutionalisiert wird, sodass dort dann überhaupt keine Ruhe mehr einkehrt.
Sie appellieren an Nachbarn und abendliche Spaziergänger, die Feiernden gezielt anzusprechen und nötigenfalls die Polizei zu rufen. Kay Goetze, Sprecher der Stadtreinigung, bezeichnet den Jenischpark als „kleinen Schwerpunkt“ bei Aufräumarbeiten. Die Stadtreinigung sei dort mindestens zweimal pro Woche im Einsatz, aktuell auch häufiger. 2019 hatte der Vandalismus einen traurigen Höhepunkt erreicht, als uralte Bäume mit Farbe besprüht wurden. Sie mussten aufwendig gereinigt werden.