Hamburg/Osnabrück/Hildesheim. Kommission des Erzbistums Hamburg sowie der Bistümer Osnabrück und Hildesheim soll Übergriffe auf Minderjährige aufarbeiten.

Mit einer gemeinsamen Kommission will die Katholische Kirche im Norden die Aufklärung und Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch vorantreiben. Das Erzbistum Hamburg sowie die Bistümer Osnabrück und Hildesheim setzen damit die bereits von der Kirche festgelegten, verpflichtenden Standards im Umgang mit Missbrauchsfällen um. Die Federführung des Projektes liege in Hamburg, teilte das Erzbistum am Donnerstag in der Hansestadt mit.

Weitere Details sollen im November besprochen werden, so dass die Kommission zur Jahreswende ihre Arbeit aufnehmen könnte, sagte Erzbischof Stefan Heße. Verantwortliche Leiterin werde die Präventionsbeauftragte des Erzbistums, Monika Stein. Neben Vertretern des Bistums sollen auch Experten aus Wissenschaft, Justiz und Verwaltung sowie Betroffene der Kommission angehören.

Sexueller Gewalt in der Katholischen Kirche soll aufgearbeitet werden

Die umfassende Aufarbeitung von sexueller Gewalt und von Machtmissbrauch in der Katholischen Kirche sei unabdingbar, betonte der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode. Und der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer ergänzte: „Unsere Kirche hat durch die Verbrechen des sexuellen Missbrauchs und des Wegschauens eine riesige Schuld auf sich geladen. Eine transparente und möglichst vollumfängliche Aufarbeitung des Unrechts durch externe Fachleute ist alternativlos.“

Am Mittwoch hatte Heße in der „Zeit“-Beilage „Christ & Welt“ zu einem vom Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki in Auftrag gegebenem anwaltlichen Gutachten zum Umgang mit Missbrauchsfällen Stellung bezogen. Darin werde dem Erzbischof vorgeworfen, in seiner früheren Tätigkeit als Personalchef und Generalvikar im Erzbistum Köln eine von „fehlendem Problembewusstsein“ geprägte Haltung gegenüber Fällen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger durch Kleriker gehabt zu haben.

Lesen Sie auch:

Heße wies in dem Interview den Vorwurf zurück. Er habe stattdessen „nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt“, um jedem Fall gerecht zu werden. „Für mich kann ich ausschließen, dass ich jemals versucht hätte, Täter zu schützen oder Taten zu vertuschen.“ Heße war zunächst Personalchef und dann von 2012 bis 2014 Generalvikar in Köln und damit einer der wichtigsten Mitarbeiter des damaligen Kardinals Joachim Meisner (1933-2017).