Hamburg. CDU kritisiert die ungeschützte Verlagerung der Wege auf Straßen – und fordert abgetrennte Radstreifen.
Die Stadt hat seit Beginn
der aktuellen Wahlperiode 2015 bereits an mehr als hundert
Abschnitten auf Dutzenden Kilometern Länge Radwege in Hamburg
zurückgebaut, diese also etwa zugunsten breiterer Fußwege oder von
Grünflächen aufgegeben. Der Radverkehr wurde stattdessen auf die
jeweiligen Straßen verlegt. Das geht aus einer Antwort des
rot-grünen Senates auf eine Kleine Anfrage des
CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Dennis Thering hervor.
Die längsten
Strecken, auf denen Radwege auf den Bürgersteigen aufgehoben und
zurückgebaut wurden, sind nach Angaben des Senates: die
Liebigstraße mit 3,2 Kilometern, die Hammer Landstraße mit 2,3
Kilometern, die Osterstraße mit 2,2 Kilometern, der Leinpfad mit
1,6 Kilometern, sowie die Steilshooper Straße und die Straßburger
Straße mit jeweils 1,5 Kilometern abgebauten früheren Radwegen.
Allerdings räumt der Senat ein, dass die von ihm jetzt vorgelegte
Liste nicht vollständig ist. „Radwege werden dann zurückgebaut,
wenn anforderungsgerechte und regelkonforme Führungsformen für den
Radverkehr realisiert werden, insbesondere Radfahrstreifen,
Schutzstreifen, Fahrradstraßen oder eine Führung im Mischverkehr
auf der Fahrbahn nach Einrichtung von Tempo-30-Zonen“, schreibt der
Senat in seiner Antwort. „Dies geschieht in der Regel bei der
Überplanung und Neuaufteilung ganzer Straßenräume im Zuge von
Maßnahmen zum Beispiel des Erhaltungsmanagements Straße, der
Busbeschleunigung oder des Veloroutenausbaus.“
Was geschieht mit den Radwegen?
Es handle sich
jeweils „um Radwege, die den aktuellen Anforderungen nicht mehr
genügen, weil sie entweder zu schmal sind, unstetig geführt werden,
durch ihre Lage und Beschaffenheit Konflikte mit Fußverkehr,
Busfahrgästen und ruhendem Verkehr sowie an Knotenpunkten aufweisen
oder im Bereich von Baumwurzeln liegen und aufgrund der örtlichen
Randbedingungen nicht ausbaufähig sind“. Dabei würden die ersetzten
Radwege „nicht ausschließlich in Gehwege umgewandelt, sondern im
Rahmen einer sinnvollen Aufteilung des öffentlichen Straßenraums
unterschiedlichen Nutzungen zugeführt“, so der Senat. „Dies können
neben Gehwegen insbesondere Grünflächen, Parkstände und
Fahrradabstellanlagen sein.“
Die CDU sieht die Verlagerung des
Radverkehrs auf die Straßen nach wie vor kritisch. „Um die
Hamburger vom Umstieg auf das Fahrrad zu begeistern, braucht es
mehr als ein paar Striche Farbe auf der Straße“, sagt
CDU-Verkehrspolitiker Thering. „Viele Radfahrer lehnen die
ungeschützte Fahrt neben 40-Tonnern auf Hauptverkehrsstraßen ab und
lassen ihr Fahrrad dann lieber stehen.
CDU favorisiert geschützte Fahrradstreifen
Die CDU setze „auf
geschützte Hochbordradwege abseits der Straße“ und auf „Protected
Bike Lanes“. Diese geschützten Fahrradstreifen ersetzen meist eine
Fahrspur auf der Straße und sind vom Kraftverkehr durch Poller oder
andere Bauelemente abgetrennt. Die CDU verweist auch darauf, dass
Radfahrer bei der aktuellen Gestaltung mancher Radstreifen nicht
mehr überholt werden dürften. Denn dafür müssen Kraftfahrer einen
Mindestabstand von 1,5o Meter einhalten. Das sei an vielen Stellen
bei der aktuellen Gestaltung des Straßenraums kaum möglich.