Hamburg. Die Reederei investiert 25 Millionen Euro in den Umbau. Wer derzeit ein neues Kreuzfahrtschiff bauen will, braucht viel Geduld.
Kleinere Schiffe, kleinere Häfen, unbekanntere Reiserouten. Deutschlands größte Kreuzfahrtreederei Aida Cruises baut ihr Angebot unterhalb des Massentourismus aus. Für sein „Selection“-Programm übernimmt das Unternehmen mit Sitz in Hamburg und Rostock ein weiteres Schiff. Ab Dezember 2019 soll auch die „Aidamira“ zur Flotte gehören. Das Schiff fährt derzeit noch unter dem Namen „Costa neoRiviera“ innerhalb der Costa-Gruppe, zu der auch Aida gehört.
„Wer derzeit einen Werftplatz für den Bau eines neuen Kreuzfahrtschiffes sucht, muss fünf bis sechs Jahre warten. Deshalb sind wir sehr froh, so kurzfristig innerhalb der Costa-Gruppe ein Schiff für uns zu finden“, sagte Aida-Präsident Felix Eichhorn am Freitag an Bord der „Aidavita“, die am Kreuzfahrtterminal Altona festgemacht hatte.
Aus "Costa neoRiviera" wird "Aidamira"
Die „Costa neoRiviera“ soll im November kommenden Jahres in die Werft gehen und mit dem Aida-Design und dem berühmten Kussmund am Bug ausgestattet werden. Rund 25 Millionen Euro steckt Aida dem Vernehmen nach in den Umbau. Ab Dezember 2019 wird die „Aidamira“ dann in Südafrika eingesetzt. Start und Ziel der 14-tägigen Rundreisen ist Kapstadt.
Der deutsche Kreuzfahrtmarkt wächst und daran wollen viele Anbieter verdienen. Derzeit zählt die Branche rund 2,2 Millionen Fahrgäste. Aufgrund zweistelliger Zuwachsraten erwarten die Reedereien, dass in zwei, drei Jahren die Drei-Millionen-Marke geknackt wird. Aida-Konkurrent TUI Cruises baut deshalb seine Flotte aus. Die neue „Mein Schiff 1“ wurde gerade beim Hafengeburtstag in Hamburg getauft. Die neue „Mein Schiff 2“ soll 2019 abgeliefert werden. TUI-Tochter Hapag-Lloyd Cruises hat zwei Expeditionsschiffe in Bau, ein drittes soll geordert werden.
Geplanter Flottenzuwachs auf 16 Schiffe
Und Aida Cruises lässt derzeit bei der Meyer Werft in Papenburg die „Aidanova“ fertigstellen, die noch Ende dieses Jahres ihren Betrieb aufnimmt. Zwei weitere Schwesterschiffe folgen im Frühjahr 2021 und 2023. Zusammen mit der „Aidamira“ wird die Flotte dann 16 Schiffe umfassen. Damit alle wirtschaftlich betrieben werden können, wollen die Reedereien immer mehr klassische Landurlauber auf See locken.
Aida Cruises hat dazu neben seinen klassischen Routen im vergangenen Jahr die „Selection“-Reisen aufgelegt. Die Schiffe in dem Programm haben weniger als 1000 Kabinen und sollen auch exotischere Reiseziele bedienen. „Eine Reise zu verschiedenen Zielen Südafrikas und Namibias gibt es bei uns ab 1345 Euro. Hinzu kommen 1300 Euro für den Flug. Das ist nicht teurer als eine Land-Rundreise, bei der man ständig neue Hotels buchen muss“, so Eichhorn.
Für Aufmerksamkeit sorgte ein Feuerwehreinsatz am Kai vor dem Schiff. Bei der Entladung eines Lkws war ein Bleichmittel ausgetreten. Einsatzkräfte in Schutzanzügen beseitigten es. Niemand kam zu Schaden.