Hamburg. Eimsbüttels Hundehalter lassen nicht locker und kämpfen nun mit einer ironischen Fotoaktion auf Facebook für die Rechte ihrer Tiere.

Eimsbüttels Hundehalter lassen nicht locker und kämpfen weiterhin dafür, dass sie ihre Hunde frei am Isebekkanal laufen lassen können. Mit einer Fotoaktion auf Facebook machen sie jetzt ironisch darauf aufmerksam, dass von ihren Lieblingen keine Gefahr ausgeht. Auf den Fotos sind Golden Retriever, Jack Russell und Co. als Verbrecher dargestellt. Heute Abend im Kerngebietsausschuss geht es erneut darum, ob sich frei laufende Hunde und der Naturschutz in der Parkanlage Bogenstraße vertragen.

"Hunde werden kriminalisiert"

„Paul Don Corleone. Isebekpark. Schnüffeln im Park“, steht auf dem Schild, das der Cavalier King Charles Spaniel vor sich stehen hat. Schnüffeln im Park, ohne Leine, als sei es ein Verbrechen. Auch Sunny the Kid, ein Parson Jack Russell, betrat eine Wiese am Kaifu-Ufer und wurde von seiner Besitzerin in Verbrechermanier fotografiert.

„Wir wollen mit diesen Fotos darauf hinweisen, dass im Moment Hunde geradezu kriminalisiert und verteufelt werden“, sagt Tanja Kröger, Frauchen von Sunny. Dabei gehörten sie zum Leben mit Menschen und auch zum Großstadtleben dazu. „Viele Ängste und Sorgen sind unbegründet.“

Franziska Kausch, Halterin von Lupo: "Die Fotos weisen gut darauf hin, dass die Hunde immer mehr im Ausleben ihrer natürlichen Bedurfnisse beschränkt werden. Und gleichzeitig pauschal an den Pranger gestellt werden, um genau diese Beschränkungen zu rechtfertigen."

Die Hundebesitzer planen weitere Aktionen, arbeiten gerade an einem Flyer, um die Menschen im Viertel aufzuklären. Für die Sonntage sind Infostände im Park geplant.

NABU sorgt sich um Vogelschutz

Geht es nach dem Naturschutzbund Deutschland (NABU), sind freilaufende Hunde vielleicht keine Verbrecher, aber zumindest eine Gefahr für den Naturschutz, für die Vögel und die Uferböschung. Der Isebekkanal stelle mit seinen Uferbereichen einen für die Natur herausragenden Lebensraum in Eimsbüttel dar. Mit mehr als 30 Brutvogelarten sei dieser Grünzug eine Naturoase. Dieter Siebeneicher von der NABU-Gruppe Eimsbüttel sagt dazu: "Die meisten Hundehalter haben ihr Tier ja im Griff, aber Hunde stellen eine potenzielle Gefahr dar."

In einem Schreiben der NABU-Gruppe Eimsbüttel an die Mitglieder des Kerngebietsausschusses Eimsbüttel, das dem Abendblatt vorliegt, heißt es weiter: „Zum Schutz der Wasservögel, der Boden- und Heckenbrüter ist die Sicherung der Uferzonen vor eindringenden Hunden eine wichtige Maßnahme. Erfolgen kann dies nur durch eine konsequente Anleinpflicht für alle Hunde am Isebek-Ufer“. Das Bezirksamt Eimsbüttel hatte die Anleinpflicht jahrelang ausgesetzt.

Es gilt die Empfehlung des Runden Tisches

Wie berichtet hatte der Kerngebietsausschuss auf Empfehlung des Runden Tisches Isebek eine generelle Anleinpflicht am Isebekkanal beschlossen –auch für die Hunde, die nach dem Hamburgischen Gesetz für das Halten und Führen von Hunden von der Anleinpflicht befreit wurden. Mit der Neugestaltung des Parks dürfen Hunde nicht mehr frei laufen, weil sich das mit der naturnahen Gestaltung nicht vertrage.

Hundehalterin Heike Krüger: "Ein artgerechtes Leben von wildlebenden Tieren in hochverdichteten innerstädtischen Bezirken hat mittlerweile eine höhere Priorität als ein artgerechtes Leben von Anwohnern und naturverbundenen Hundehaltern mit ihren Tieren." Es sei falsch, dass gewählte Politiker ihre Arbeit an den Runden Tisch delegieren. "Wir von der Kaifudogs-Initiative haben leider den Eindruck, dass die Politik ihrem Auftrag bei der Umsetzung des Bürgerbegehrens nicht mehr gerecht wird. Der Bürgerentscheid lässt der Politik große Entscheidungsspielräume, denn es geht um eine ,naturnahe Gestaltung'“.

In Altona erwägen Hundehalter unterdessen ein Bürgerbegehren. Auch dort werden die Freilaufmöglichkeiten von Hunden eingeschränkt. Die Hundeauslauffläche im Jenischpark soll abgeschafft werden, weil es in der Vergangenheit zahlreiche Konflikte zwischen Hundehaltern und anderen Parknutzern gab.