Eimsbüttel. Mit der Umgestaltung der Grünflächen hat der Bezirk Eimsbüttel eine Anleinpflicht für Hunde eingeführt. Die Tierbesitzer wehren sich.

Es kehrt keine Ruhe ein am Isebekkanal: Der Bezirk Eimsbüttel verschönert zwar den Bereich rund ums Kaiser-Friedrich-Ufer, beschließt aber gleichzeitig eine generelle Anleinpflicht für Hunde im gesamten Park. Die Hundebesitzer im Viertel wehren sich.

Das Schild mit dem Hinweis auf die Hundeauslauffläche in der Parkanlage an der Bogenstraße ist bereits entfernt worden. Bis Anfang der Woche noch konnten die Hundebesitzer ihre Tiere dort frei laufen lassen. Das ist nun vorbei. Es gilt Anleinpflicht. Eine Hundeauslauffläche gibt es im Viertel nicht mehr.

„Wofür zahlen wir eigentlich Hundesteuer? Es gibt immer weniger Möglichkeiten, unsere Hunde artgerecht halten zu können“, sagt Julia Bischof, die mit Nemo und Zorro mehrmals täglich am Isebekkanal unterwegs ist.

Konflikte mit Spaziergängern oder Radfahrern gebe es an dieser Stelle kaum. Die nächsten Hundeauslauf­flächen sind am Grindelberg oder am Doormannsweg. „Als Frau gehe ich abends bestimmt nicht zwischen den Grindelhochhäusern spazieren“, sagt die Rechtsanwältin. Sie habe sich extra kleine Hunde angeschafft und keinen Schäferhund.

Yoga-Coach Kai Kaufmann nutzt den Park für Spaziergänge mit seiner Berner Sennenhündin Bo. Sie nun nur noch an der Leine führen zu können sei nicht artgerecht, sagt er. Hunde seien längst Teil der Kultur und des Lebens, auch in einer Großstadt wie Hamburg. „Dem muss die Stadt Rechnung tragen“, sagt Kaufmann.

Isebekpark nach jahrelangem Streit saniert

Nach jahrelangem Streit zwischen Bürgern und Politik werden nun Gehwege saniert, Radwege erneuert und die Uferbereiche naturnah gestaltet. Drainagen verhindern künftig, dass der Weg bei Regen überflutet wird. Vom Weidenstieg Richtung Bundesstraße haben die Modernisierungsarbeiten entlang des Isebekkanals auf Höhe des Kaifu-Bads bereits begonnen. Ein erfolgreicher Bürgerentscheid hatte diese Maßnahmen jahrelang verhindert. 800.000 Euro kostet die Umgestaltung.

Und nun der Konflikt mit den Hundehaltern, weil mit der Neugestaltung des Parks Hunde überall an der Leine geführt werden müssen. Die Anleinpflicht hatte der Kerngebietsausschuss Eimsbüttel beschlossen. Genauer: Dass in der Parkanlage Bogenstraße Hunde frei laufen konnten, sei lediglich eine Ausnahmegenehmigung gewesen, heißt es aus dem Bezirksamt. „Es gilt das Grünanlagengesetz, demnach gehören Hunde an die Leine“, sagt Hartmut Schulz, Leiter der Abteilung Stadtgrün im Bezirksamt Eimsbüttel. Die Sprecherin des zuständigen Kerngebietsausschusses, Anne Schum (SPD), will sich zu den Gründen für die Anleinpflicht nicht äußern, sondern verweist an den runden Tisch. Dessen 25 Mitglieder hatten die Anleinpflicht empfohlen.

Freilaufende Hunde sorgten für Probleme

Warum möchten die Mitglieder des runden Tisches keine frei laufenden Hunde mehr? „Teilweise laufen die Hunde zwischen picknickenden Park­besuchern oder in den ökologisch sensiblen Uferbereichen, das ist häufig problematisch“, sagt Jürgen Roloff, Moderator des runden Tisches. „Bestimmte Bereiche sollen so unter Schutz gestellt werden.“ Auf der Grasfläche an der Bogenstraße soll eine Langgraswiese gepflanzt werden. Diese verträgt keine Überdüngung – Hundeausscheidungen würden die Wiese zerstören, heißt es aus dem Bezirksamt.

Rückendeckung bekommen die Hundebesitzer von Burkhardt Müller-Sönksen von der FDP in der Eimsbütteler Bezirksversammlung: „Ich finde es nicht nötig, an dieser Stelle von der Leinenpflicht Gebrauch zu machen.“ Die Entscheidung darüber liege im Ermessen der Verwaltung. Müller-Sönksen: „Eine artgerechte Haltung ist bei einer Leinenpflicht nicht möglich.“ Er hatte sich nach eigenen Angaben als einziger Abgeordneter dagegen ausgesprochen. Die Hundebesitzer haben inzwischen eine Unterschriftenaktion gestartet und fordern, die generelle Anleinpflicht wieder rückgängig zu machen – damit die Hundehalter, die erfolgreich eine Prüfung zur Leinenbefreiung abgelegt haben, von der Hoheluftbrücke bis zur Fruchtallee wieder leinenlos spazieren gehen können.

Am Freitag, den 20. Januar, informiert das Bezirksamt Eimsbüttel über die Sanierung des Isebekparks ab 17 Uhr, Grindelberg 66, Raum 1275. Zweieinhalb Monate lang bleibt der Abschnitt zwischen Weidenstieg und Bundesstraße für die Sanierung gesperrt.