Hamburg. Naturschutzbund forderte Erhebung von Fällungen auf Privatgrund und stieß auf Ablehnung. Begründung sei “schwach“.
Seit Jahren ist die Zahl der Bäume in Hamburg rückläufig. Nach Berechnungen, die der CDU-Umweltpolitiker Sandro Kappe anhand der vom Senat gelieferten Daten angestellt hat, ist der Baumbestand seit 2015 um rund 20.000 Exemplare zurückgegangen. Demnach verliert Hamburg in allen drei Bereichen Bäume: in den Grünanlagen, an den Straßen und auf Privatgrund.
Allerdings hat derzeit niemand einen vollständigen Überblick. Denn die Statistiken der Bezirke sind unvollständig. Nicht alle dokumentieren auch die Bestandsentwicklung in den Grünanlagen. Und die Fällungen und Nachpflanzungen auf Privatgrund werden nur in einem der sieben Bezirke erfasst, nämlich in Altona.
Nabu fordert bessere Baumstatistik in Hamburg
Der Naturschutzbund Nabu hatte die anderen sechs Bezirke kürzlich in einem Schreiben aufgefordert, ebenfalls eine solche Statistik einzuführen, damit die Entwicklung des Baumbestandes auch bei den vielen laufenden Bauvorhaben nicht aus dem Blick gerät. Nun aber haben die Bezirke dem Nabu eine Absage erteilt.
Da nicht jede Fällgenehmigung in Anspruch genommen werde, lasse eine Erhebung keinen Rückschluss auf die tatsächlichen Fällungen zu, so die Begründung. Aufbau und Pflege eines Registers für Bäume auf Privatgrund böten „keinen fachlichen Mehrwert“, heißt es in dem Antwortschreiben, das der Bergedorfer Wirtschaftsdezernent Lars Rosinski für alle Bezirke verfasst hat. Zudem müsse aus „datenschutzrechtlichen Gründen“ vermieden werden, dass „konkrete Grundstücke erfasst und erkannt“ würden.
Nabu sieht Begründung als "schwach" an
Für den Hamburger Nabu-Vorsitzenden Malte Siegert ist diese Begründung „insgesamt schwach“. Es sei „bedauerlich, dass kein Bezug zu Altona hergestellt wird, wo das alles funktioniert“, so Siegert. Zudem gehe es ja um einen zahlenmäßigen Überblick des Baumschwundes und nicht um den Aufbau eines Katasters.
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Hamburg brauche eine Statistik über alle Fällungen und Nachpflanzungen in allen Bereichen, bekräftigte auch CDU-Umweltpolitiker Sandro Kappe. Bisher gebe es „keinen realistischen Überblick über die tatsächliche Entwicklung“, so Kappe. „Dieses Trauerspiel sollten wir beenden.“