Hamburg. Spezielle Codes auf Schildern in Blankenese und am Falkensteiner Ufer sollen im Notfall für eine schnellere Rettung sorgen.
Sobald in Hamburg die Sonne scheint, die Temperaturen in die Höhe schnellen, zieht es die Menschen an den Elbstrand. Der Strandabschnitt in Blankenese im Bereich des Strandweges sowie des sich in westlicher Richtung anschließenden Falkensteiner Ufers gehört zu den Hotspots, was Ausflugsziele in der Hansestadt betrifft. Chillen, Freunde treffen und zur Abkühlung in die Elbe springen.
Seit Jahren weisen die Behörden aber darauf hin, dass der Fluss eigentlich nicht zum Baden geeignet ist: Die größte Gefahr geht von der starken Strömung und von den Auswirkungen des Schiffsverkehrs aus. Beim Einsetzen der Flut beträgt die Strömungsgeschwindigkeit rund 4,5 Kilometer pro Stunde. Ein geübter und guter Schwimmer schafft dagegen nur rund drei Kilometer pro Stunde. Der meist nicht sichtbare Sog zieht Badende zur Strömung in die Fahrrinne. Bei einer groß angelegten Übung vor zwei Jahren demonstrierte die Feuerwehr, dass selbst geübte Schwimmer gegen die Elbe keine Chance haben.
Badeunfälle: Verwirrung um genauen Einsatzort am Elbstrand
Für eine trügerische Sicherheit sorgt zudem die Station der Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft Landesverband Hamburg e.V. (DLRG): Dass die Lebensretter vor Ort sind, heißt nicht, dass es sich um eine offizielle Badestelle handelt. In der Vergangenheit kam es daher immer wieder zu tödlichen Badeunfällen in der Elbe. Deshalb haben sich die DLRG, die Hamburg Port Authority (HPA) und die Feuerwehr Hamburg nun zusammengeschlossen, um mit neuen Schildern für mehr Sicherheit zu sorgen.
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Damit Einsatzkräfte noch schneller zum Ort des Geschehens kommen, sollen künftig Schilder mit einem sechsstelligen Zahlencode aufgestellt werden, die bei einem Notfall dem Rettungsdienst oder der Feuerwehr klarmachen sollen, wo genau der Unfallort ist, zu dem sie ausrücken müssen. "Durch nicht eindeutig definierte Einsatzorte kommt es im Verlauf der Rettungsmaßnahmen immer wieder zu Fehlinformationen seitens der Anrufenden“, sagt Kay Maaß, Leiter Einsatz der DLRG. "So verlieren die Rettungskräfte wertvolle Zeit, die Ertrinkende nicht haben.“
Sechsstellige Zahlencodes zur Orientierung der Retter: eine gute Idee?
Für die Hamburg Port Authority ist die neue Schilderlösung in jedem Fall schlüssig. „Die letzten fünf Zahlen weisen die jeweilige Position des Schildes aus. Die erste Zahl im Code kennzeichnet besondere Bereichsbezeichnungen, die den Rettungskräften eine schnelle Lokalisierung ermöglicht“, sagt Marc Wittenstein Leiter Arbeitssicherheit bei der HPA.
Doch die Frage drängt sich auf: Hat ein Mensch, der gerade Zeuge eines Badeunfalls oder sonstigen Notfalls wurde, die Ruhe, sich beim Notruf an diese lange und sperrige Zahlenkombination zu erinnern und fehlerfrei durchzugeben? Ja, sagen die Behörden. „Das Layout der Schilder wurde an die in Hamburg bereits existenten Schilder für die Rettungspunkte in Wäldern angelehnt. Zudem ist auf den Schildern neben dem sechsstelligen Code der Hinweis auf den allgemeinen Notruf „112“ enthalten“, sagt Jens Neumann, Einsatzabteilung F02 von der Feuerwehr Hamburg.
Die neue Beschilderung am Elbstrand soll indes nur der Anfang sein. Die Zahlen-Schilder sollen in den kommenden Monaten auch auf andere Hamburger Gewässer ausgedehnt werden.