Hamburg/Kiel. Elbe bleibt am Donnerstagabend unter befürchtetem Höchststand. Für das Wahlwochenende gibt es gute Aussichten.
Der erste Herbststurm zieht über den Norden: Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern werden am Donnerstag durchgepustet. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnte vor zum Teil schweren Sturmböen. In Hamburg warnte die Innenbehörde vor einer Sturmflut – die dann allerdings ausblieb. Auch an der Nordsee bestand diese Gefahr.
Starker Wind und Böen sorgten im Norden für herunterfallende Äste und teils abknickende Bäume. Im Kreis Schleswig-Flensburg musste die Polizei wetterbedingt zu 19 Einsätzen ausrücken. Bei Rabel fuhr eine Frau mit ihrem Auto gegen einen umgestürzten Baum, blieb aber unverletzt. Herabfallende Äste wurden auch aus anderen Landesteilen gemeldet, Menschen kamen nach Polizeiangaben aber nicht zu Schaden.
Verantwortlich für das herbstliche Wetter ist ein Sturmtief, das über Skandinavien zum Baltikum zieht. "Sein Frontensystem und am Freitag folgende Tiefausläufer gestalten das Wetter wechselhaft", teilte der DWD am Donnerstag mit. Es müsse verbreitet mit stürmische Böen und Sturmböen gerechnet werden, an den Küsten könne es vereinzelt schwere Sturmböen geben. Die Temperaturen in Schleswig-Holstein und Hamburg betragen 16 bis 18 Grad.
Sturmflut in Hamburg bleibt aus
"Es treten Sturmböen mit Geschwindigkeiten zwischen 65 und 85 km/h anfangs aus südwestlicher, später aus nordwestlicher Richtung auf", so die Meteorologen des DWD. In exponierten Lagen erreichen schwere Sturmböen voraussichtlich eine Geschwindigkeit von 95 km/h. In Hamburg warnte der DWD vor Windböen und Sturmböen bis zu 65 km/h. Die Warnungen gelten zunächst bis Mitternacht.
Für die Elbe in Hamburg warnte die Innenbehörde seit dem Nachmittag vor einer Sturmflut: Das Abendhochwasser werde mit bis zu 3,90 Meter über Normalnull rund 1,75 Meter höher auflaufen als das mittlere Hochwasser. Tief liegende Gebiete wie der Hafen und die HafenCity sollten gemieden werden. Wer sein Auto im Überflutungsgebiet abgestellt hat, sollte es dringend umparken.
Doch kurz vor 20 Uhr gab es Entwarnung: Die befürchtete Sturmflut blieb aus. Wie ein Sprecher des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) mitteilte, lag der Pegel der Elbe in St. Pauli kurz vor Erreichen des Höchststandes bei 1,40 Meter über dem mittleren Hochwasser. Von einer Sturmflut, bei der das Wasser dann auch am tief gelegenen Fischmarkt über die Kaimauer schwappen würde, ist erst ab 1,50 Meter die Rede.
Sturmflutgefahr in St. Peter-Ording
Auch an der Nordseeküste bestand die Gefahr einer Sturmflut. "Am Donnerstag wird das Nachmittag-Hochwasser bzw. das Abend-Hochwasser an der ostfriesischen Küste etwa einen Meter höher als das mittlere Hochwasser eintreten", teilte das BSH mit.
Im Wesergebiet werde das Hochwasser 1 bis 1,5 Meter höher als das mittlere Hochwasser sein, an der nordfriesischen Küste etwa 1,5 Meter höher als das mittlere Hochwasser. Nach Angaben des BSH bestand die Sturmflutgefahr bis etwa 19.00 Uhr am Donnerstag.
An der Nordseeküste spricht man laut BSH-Angaben bei Flutwasserständen von 1,5 bis 2,5 Metern über dem mittleren Hochwasser von einer Sturmflut. Bei 2,5 bis 3,5 Metern ist es eine schwere Sturmflut und bei mehr als 3,5 Metern eine sehr schwere Sturmflut.
An der Ostseeküste sind die Werte niedriger: Eine Sturmflut hat einen Wasserstand von 1,0 bis 1,25 Metern über dem mittleren Wasserstand. Bei 1,25 bis 1,5 Metern spricht man von einer mittleren Sturmflut. Eine schwere Sturmflut bringt einen Wasserstand von 1,5 bis 2,0 Metern mit sich und darüber ist es eine sehr schwere Sturmflut.
In St. Peter-Ording war man auf die Sturmflut vorbereitet, die dort wahrscheinlich den ganzen Strand überspülen wird: Unter anderem wurden Hunderte Strandkörbe gesichert, die Parkplätze auf dem Sand sind gesperrt, bis das Wasser wieder abgelaufen ist.
Wetter Hamburg: 23 Grad und viel Sonne am Wahlsonntag
Die gute Nachricht: In der Nacht zum Freitag nimmt der Wind ab und auch die Schauer lassen nach. In Hamburg klettert das Thermometer auf 18 Grad und es bleibt überwiegend trocken. Am Sonnabend schwingt das Wetter um. "Die Temperatur steigt in Hamburg auf 20 Grad, erwartet wird ein Mix aus Sonne und Wolken", sagt der Diplom-Meteorologe Dominik Jung von Wetter.net.
Zur Bundestagswahl wird es sogar noch einmal spätsommerlich statt herbstlich. "Am Wahlsonntag erwartet die Menschen in Hamburg ein freundlicher Altweibersommertag", sagt Jung. Das Thermometer steigt auf bis zu 23 Grad, die Sonne scheint neun Stunden lang.