Hamburg. Insgesamt haben sich 54 Patienten infiziert. Auch fallen 53 Mitarbeiter aus. Die Klinik hat die Notaufnahme gesperrt.

Im Evangelischen Amalie Sieveking Krankenhaus ist es zu einem massiven Corona-Ausbruch gekommen. 54 Patienten, vor allem auf der Geriatrie, wurden positiv getestet. Sechs von ihnen sind verstorben. Da auch 53 der insgesamt rund 800 Mitarbeiter aufgrund von positiven Tests oder Quarantänebestimmungen derzeit ausfallen, ist die Klinik im Hamburger Stadtteil Volksdorf nach eigenen Angaben bereits seit Freitag von der rettungsdienstlichen Not- und Unfallversorgung abgemeldet.

Wie der Klinikbetreiber, die Immanuel Albertinen Diakonie, auf Abendblatt-Anfrage mitteilte, erlebe man „eine außerordentlich hohe Belastung“ durch die Versorgung von Covid-19-Patienten. „Das Krankenhaus in Hamburg-Volksdorf ist durch die Corona-Krise besonders gefordert, da der Stadtteil durch ein hohes Durchschnittsalter seiner Bevölkerung geprägt ist und in der Klinik deshalb von Anfang eine sehr hohe Anzahl von Patienten*innen mit positivem Befund bei Aufnahme versorgt werden musste“, heißt es. Stand Mittwoch befänden sich 44 Corona-Patienten in der Klinik, davon fünf in intensivmedizinischer Behandlung. Die Versorgung dieser Patienten erfordere deutlich mehr Aufwand.

Sechs Patienten des Amalie Sieveking Krankenhaus sterben an Covid-19

In den vergangenen Wochen sei es zu einer Häufung von positiv getesteten Patienten und Mitarbeitern in der Klinik gekommen. „Die Häufung betrifft seit dem 14. November 54 Patienten*innen vor allem in der Geriatrie, die nach einem zunächst negativen Aufnahmescreening nunmehr positiv getestet wurden“, teilte die Diakonie mit. In einigen Fällen sei die Infektion wohl bereits vor Aufnahme in das Krankenhaus erfolgt. Aus dieser Gruppe seien mehrere Patienten bereits wieder genesen in die häusliche Quarantäne entlassen worden. Die zuständige Behörde sei jeweils „unverzüglich informiert“ worden, und die eingeleiteten Maßnahmen seien „in enger Rücksprache mit dem Gesundheitsamt“ erfolgt.

„Leider sind sechs Patienten*innen, bei denen das Virus während des Krankenhausaufenthaltes nachgewiesen wurde, verstorben“, so die Mitteilung. „Sie waren in einem sehr hohen Lebensalter, litten unter schweren Grunderkrankungen und hatten teils im Vorfeld eine Begrenzung der möglichen medizinischen Maßnahmen verfügt.“

54 Klinikmitarbeiter fallen Corona-bedingt aus

Zusätzlich gebe es „erhebliche Corona-bedingte Personalausfälle vornehmlich in Pflege, ärztlichem Dienst, Therapie und weiteren Berufsgruppen: Aufgrund von positiven Tests oder Quarantänebestimmungen fallen derzeit 53 Mitarbeitende aus.“ Es sei davon auszugehen, dass sich die Mitarbeiter „auch im privaten Umfeld“ angesteckt haben.

„Wir bedauern, dass es zu diesen Infektionen gekommen ist“, sagte Sascha Altendorf, Geschäftsführer im Evangelischen Amalie Sieveking Krankenhaus. „Der Schutz der uns anvertrauten Patientinnen und Patienten ist für uns ein besonderes Anliegen. Neben den weiter verschärften Hygienemaßnahmen führen wir bereits seit Wochen bei allen Aufnahmen sowohl den PCR-Test wie auch den zusätzlichen Antigen-Test durch, dessen Ergebnis schnell vorliegt. Parallel verfolgen wir alle möglichen Infektionswege akribisch nach. Alle aufschiebbaren Behandlungen wurden bis zum Jahresende abgesagt und das OP-Programm eingeschränkt.“

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Die Sozialbehörde hatte Anfang der Woche bereits mitgeteilt, dass es in zwei Hamburger Krankenhäusern zu Häufungen von Corona-Fällen gekommen sei. Die Namen der Kliniken wurden jedoch nicht genannt. Auf Abendblatt-Anfrage hatte das UKE mitgeteilt, dass vom 22. November bis 6. Dezember insgesamt 36 Mitarbeiter positiv auf SARS-CoV-2 getestet worden seien: acht Ärzte, zehn Pfleger und 18 weitere Mitarbeiter. Angesichts von mehr als 13.000 Mitarbeitern dürfte das aber nicht als größerer Ausbruch gelten. Vom Klinikbetreiber Asklepios, der in Hamburg in sieben Krankenhäusern mehr als 15.000 Mitarbeiter beschäftigt, hieß es, das Infektionsgeschehen in den Kliniken sei unauffällig und stabil. Zahlen wurden aber nicht genannt.