Hamburg. Im Lockdown sendete Björn Lengwenus von der Grund- und Stadtteilschule Alter Teichweg die „Dulsberg Late Night“. Jetzt macht er Radio.
Björn Lengwenus hat schon manches anders und manches etwas früher gemacht als seine Kollegen. Mit 34 Jahren wurde er an der Haupt- und Realschule Fraenkelstraße Hamburgs jüngster Schulleiter. Und im ersten Lockdown 2020 entwickelte er eine ganz besondere Idee für Schule in Corona-Zeiten und verwandelte die Aula der Grund- und Stadtteilschule Alter Teichweg in Dulsberg, die er seit sieben Jahren leitet, in ein Fernsehstudio. Er moderierte 28 Ausgaben einer Late Night Show, der inzwischen legendären „Dulsberg Late Night“. „Manchmal habe ich schon um 5.30 Uhr gedreht, um die normale Arbeit zu schaffen“, sagt der 49-Jährige.
Lengwenus ist Lehrer aus Leidenschaft und gönnte sich trotzdem vor einigen Jahren eine Auszeit, um eine Weltreise zu machen. Schule ist für ihn mehr als das Vermitteln von Wissen. Die leeren Schulflure, die verwaisten Klassenräume spornten ihn in der Pandemie zu neuen Ideen an.
Schulleiter Björn Lengwenus schuf im Lockdown einen digitalen Pausenhof
Er nutzte seine kleine Fernsehshow, um einen digitalen Pausenhof zu erschaffen und die Schulgemeinschaft (mit 1600 Schülern) aufrechtzuerhalten in einer Zeit, in der alle Lehrer und Schüler zu Hause vor ihren Rechnern saßen. „Dulsberg Late Night“ war aber nur der Anfang. Inzwischen haben die Schüler übernommen, und jeder Jahrgang darf im Wechsel eine TV-Show gestalten.
Was sich ebenfalls fest etabliert hat, ist die regelmäßige Radiosendung der Schule. „Auch im zweiten Lockdown hatten wir den Wunsch, den Kontakt zu den Schülern nicht zu verlieren“, sagt Lengwenus. Die anfangs tägliche und inzwischen wöchentliche Radiosendung „Lockdown Live“, die immer donnerstags um 16.30 Uhr live gesendet wird (manchmal zudem dienstags um 16.30 Uhr), ist auf der Homepage der Schule oder bei HarborTown Radio zu hören.
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„Es gibt feste Moderatorenteams aus Lehrern und Schülern, aber jeder darf mitmachen“, sagt der Schulleiter. „Es ist ,learning bei doing‘, wir werden immer besser“, fügt er hinzu. Er habe nun noch ein weiteres Format angefangen, den Podcast „Mensch ATW“, wo er Menschen vorstellt, die am Alten Teichweg interessant sind, ob Sportler oder Mitarbeiter. An Ideen mangelt es nicht.