Hamburg. Immunantwort der Probanden nicht wie erhofft. Weitere Studie wird verschoben, nun gehe es laut Marylyn Addo an die Fehlersuche.

Das ist ein ordentlicher Dämpfer: Die Weiterentwicklung des potentiellen Corona-Impfstoffes des Dessauer Unternehmens IDT Biologika GmbH und des Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) unter Mitwirkung des Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) verzögert sich. Grund: Das Vakzin erfüllt nicht die Erwartungen.

Das UKE hatte mit dem Institut für Virologie der Philipps-Universität Marburg den Impfstoff auf Sicherheit, Verträglichkeit und die immunologische Wirksamkeit geprüft. Das Ergebnis: Der Impfstoff ist zwar gut verträglich und sicher, allerdings ist die Immunantwort der 30 Probanden, die den neuen Impfstoff von Mitte März bis Mitte Dezember bekommen hatten, nicht so wie erhofft. Das bedeutet unter anderem, dass nicht ausreichend Antikörper und T-Zellen gebildet worden sind.

Impfstoffentwicklung am UKE verzögert sich

„Die bisher ausgewerteten Daten zeigen, dass Immunantworten zwar nachweisbar sind, aber nicht im erwarteten Ausmaß generiert wurden. Da wir uns unserer hohen Verantwortung für die Gesundheit der Bevölkerung und eine bestmögliche Schutzwirkung des Impfstoffes bewusst sind, arbeiten wir nun an einer Optimierung des Impfstoffes, um dieses Ziel zu erreichen“, sagt Professorin Dr. Marylyn Addo, verantwortliche Prüfärztin der klinischen Studie und Leiterin der Infektiologie des UKE.

Ist sie enttäuscht? „Als Wissenschaftler arbeitet man ja ergebnisoffen, aber wenn die Erwartungen erfüllt werden, ist das schon schöner“, so Addo. Entmutigen lassen dürfe man sich davon in diesem Job aber nicht.

Addo: „Nun geht es an die Fehlersuche“

Die Phase-II-Studie war für Anfang des Jahres geplant und wird bis zur Abklärung verschoben. „Nun geht es an die Fehlersuche“, sagt Addo. Sobald die Ursachen für die geringe Wirksamkeit feststehen, soll die klinische Erprobung mit 600 Probanden fortgesetzt werden. Das kann in einigen Wochen oder Monaten so weit sein.

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Entwickelt wurde der Impfstoff mit der Bezeichnung MVA-SARS-2-S gegen COVID-19 von der Ludwig-Maximilian-Universität (LMU) in München.

Wie üblich, gibt es immer verschiedene Impfstoffe, da nicht jeder Mensch jedes Vakzin gleich gut verträgt. „Verschiedene Bevölkerungsgruppen brauchen verschiedene Impfstoffe“, so Addo.