Hamburg. Verkehrsführung an der Hohenfelder Bucht sei extrem unübersichtlich, dort krache es jede Woche, kritisiert die CDU.
Reifen quietschen. Fußgänger starren irritiert auf Schilder. Es wird gebaut zwischen St. Georg und der Alster. Die Hohenfelder Brücken aus den 1950er-Jahren sind baufällig und müssen saniert werden. Mit ihnen werden auch gleich die Straßen erneuert, eine acht Meter lange Geh-und Radwegbrücke ist in der Entstehung. Außerdem soll die Buslinie 6 in Zukunft schneller die Passagiere an ihr Ziel befördern. Der Umbau am Mundsburger Damm/Schwanenwik dauert fünf Jahre.
Entsprechend ist von der neuen Verkehrsführung noch nichts zu sehen. Stattdessen ein Meer an Schildern und Absperrungen. Weder für Fußgänger oder Radfahrer noch Autofahrer ist die Lage hier übersichtlich.
Provisorische Fußgängerinsel
Eine Radfahrerin fährt langsam die Straße hinab, schaut immer wieder fragend nach rechts und links. Dann steigt sie ab und dreht um. Sie weiß nicht, wie sie auf die andere Straßenseite gelangen soll. Fußgänger warten auf einer schmalen, provisorischen Fußgängerinsel auf die nächste Grünphase, während die Autos an ihnen vorbei brettern. Man hat das Gefühl, man stünde mitten auf der Straße, mitten in den Abgasen.
Lesen Sie auch:
- Sanierung beginnt: Elbchaussee wird jahrelang zur Baustelle
- Harburg 2021: Diese neuen Baustellen führen wieder zu Staus
- Warum eine Straße in Hamburg für fünf Jahre zur Baustelle wird
Eine ältere Dame zieht einen Trolley hinter sich über die Straße her. „Grauenhaft“ sei die Baustelle. „Früher konnte ich hier einfach über einen Zebrastreifen gehen, aber jetzt muss ich einen großen Umweg laufen. Außerdem fährt der Bus woanders ab.“ Zudem ist noch nicht einmal die gesamte Fläche barrierefrei. Das Übergehen ist schwer, manchmal gefährlich.
Weiteren Ärger gibt es um Baumfällungen
„Die Polizei nahm allein im November und Dezember des vergangenen Jahres 30 Unfälle auf, und auch im Frühjahr ereignen sich wöchentlich Blechschäden, oft müssen sogar Rettungswagen kommen“, kritisiert die stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende im Bezirk, Caroline Mücke-Kemp (CDU).
Weiteren Ärger gibt es um Baumfällungen. Nach Auskunft des Bezirksamts Nord auf eine Anfrage der CDU werden 88 Bäume gefällt und 74 Bäume neu gepflanzt. „Die Ausgleichspflanzungen von 14 Bäumen erfolgen im Bezirk Hamburg-Nord.“ Mücke-Kemp kritisiert die Grünen. „Gerade an der Alster und an den großen Verkehrsadern fällt Stadtgrün den Plänen der Grünen zum Opfer.“ Grünen-Bezirkspolitiker Gerrit Fuß erklärte dagegen auf Anfrage, es falle kein Stadtgrün weg.
Anwohner ärgern sich über weggefallene Parkplätze
Die Anwohner ärgern sich auch über weggefallene Parkplätze. 36 Stellplätze sind betroffen, zumindest in den kommenden fünf Jahren. 22 Parkstände sind allerdings neu vorgesehen. Der Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) argumentiert, dass es „keinen Anspruch auf einen kostenfreien Parkplatz im öffentlichen Raum“ gibt.
Die Baustelle wird aber nicht die einzige blieben. Mücke-Kemp fürchtet zusätzlichen Stau, „wenn bald die Baustellen an der Alsterschwimmhalle, Kuhmühle und in der Wallstraße hinzukommen.“ Verkehrsteilnehmer müssten sich wohl auf weiteres Chaos einstellen.