Hamburg. Hamburger muss Gepäck selbst aus Hunderten Koffern heraussuchen – und am Ende 71 Euro fürs Parken zahlen. Es gibt einen Verdacht.

Wieder Gepäck-Chaos nach einer Urlaubsreise: Seit zwei Wochen wartet Cornelia Höpcker auf ihren Koffer. Ihr Mann Franz-Heinrich musste sein Gepäckstück aus mehrere Hundert Koffern selbst heraussuchen. Beide sind entsetzt über den Ablauf, aber auch über das, was man „Service“ nicht nennen kann.

Am 10. Juni hatte das Rentnerehepaar den Rückflug aus Jerez in Andalusien mit einem Flieger von Condor, Flugnummer DE1565, angetreten. „Wir sind schon mit erheblicher Verspätung gestartet. Statt um 14.45 Uhr hob die Maschine erst gegen 18 Uhr ab“, erinnert sich Franz-Heinrich Höpcker. Angeblich war auf ein Crew-Mitglied gewartet worden.

Kofferchaos am Flughafen Hamburg

Der Start erfolgte, bevor das Gepäck vieler Fluggäste an Bord war. „Vor Ort kam es seitens des Gepäckdienstleisters außerdem zu einer Verzögerung bei der Beladung, weshalb kurzfristig entschieden wurde, das Gepäck gesondert zurück nach Deutschland zu bringen, um die Gäste so noch vor den gesetzlich geltenden Nachtflugbeschränkungen zum Hamburg Airport zu fliegen“, so Johanna Tillmann, Sprecherin bei Condor.

Der Rentner, dessen Frau 40 Jahre bei der TUI arbeitete und etwas vom Reisegeschäft versteht, hat einen anderen Verdacht: „Wir hatten sonst in Hannover landen müssen. Das wäre mit erheblichen Kosten für die Fluggesellschaft, wie die Organisation von Transferbussen, verbunden gewesen. Zudem wäre die Maschine am nächsten Morgen nicht wieder einsatzbereit gewesen“, glaubt Höpcker.

Kontaktaufnahme schwierig bis unmöglich

Fest steht: Danach begann das Koffer-Chaos. „Ich habe versucht, jemanden telefonisch zu erreichen“, sagt der Rentner. Das sei weder bei der Fluggesellschaft oder beim Flughafen möglich gewesen. Eine E-Mailadresse, die der Pilot vorher durchgesagt hatte, habe sich als falsch erwiesen. Der 73-Jährige wandte sich in seiner Not an die Polizei, die für den Flughafen zuständig ist. „Dort gab man mir den Tipp, sich an die Gepäckermittlung in Fuhlsbüttel zu wenden.

„Es war dort nur eine Dame zuständig. Es dauerte sehr lange“, so Höpcker. Schließlich musste er sich, zwei Tage nach der Landung, seinen Koffer aus einem großen Haufen Gepäckstücke selbst raussuchen. Was ihn besonders ärgert: Als er nach drei Stunden wieder am Auto war, musste er 71 Euro Parkgebühr zahlen. „Ich hatte ja nicht ahnen können, dass sowas so lange dauert“, sagt der Rentner.

Seine Frau wartet immer noch auf ihren Koffer. Der, so bekam das Paar heraus, liegt in Frankfurt. Der Fluggesellschaft ist das unangenehm. „Für diese Unannehmlichkeiten und unplanmäßige Verzögerung bei der Lieferung möchten wir uns an dieser Stelle in aller Form entschuldigen“, so Tillmann. „Unsere Kolleginnen und Kollegen haben den Versand des Koffers heute umgehend angewiesen, sodass dieser in den nächsten Tagen beim Gast eintreffen wird. Auch intern gehen wir diesem Fall nochmals nach, um festzustellen, an welcher Stelle des Prozesses unter Umständen weitere Optimierungen vorgenommen werden müssen.“