Hamburg. Welche Regeln gelten denn nun? Findet am Gründonnerstag Schulunterricht statt? Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Am Mittwochmorgen wurde in Hamburg noch an der Ausgestaltung der förmlichen Osterfeiertagsruhe gefeilt, kurz darauf waren die Pläne Makulatur. Kanzlerin Angela Merkel hatte kurzfristig zu einer Runde mit den Ministerpräsidenten geladen.

Und um kurz nach 13 Uhr trat auch Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) im Rathaus vor die Kameras – um über die Rücknahme des Beschlusses zur Osterruhe zu informieren, aber auch einen dringlichen Appell an die Hamburgerinnen und Hamburger zu richten. Seine Botschaft: „Bleiben Sie über Ostern so weit wie möglich zu Hause.“

Infektionsdynamik der dritten Corona-Welle brechen

Die Idee einer feiertagsähnlichen Ruhephase über Ostern bleibe nicht zuletzt wegen der Lage auf den Intensivstationen richtig und wichtig, auch wenn sie formell nicht umsetzbar sei, betonte er. Die Infektionsdynamik der dritten Corona-Welle müsse gebrochen oder zumindest gebremst werden. Mehrfach verwies er auf die „sehr ambitionierte Teststrategie, die in den kommenden Tagen weiter ausgebaut wird“.

Bevor sie aber voll greife, gelte es, die Infektionsdynamik nicht zu stark werden zu lassen. Auch wenn Gründonnerstag und Ostersonnabend keine förmlichen Feiertage sein werden, bat Tschentscher, die „Ostertage wie Feiertage zu behandeln“. Alle übrigen Maßnahmen würden deshalb auch weiterhin in Kraft bleiben. Das Abendblatt beantwortet die wichtigsten Fragen:

Welche Regeln gelten denn nun?

Die bisherigen Regelungen bleiben bestehen. In Hamburg darf sich ein Haushalt nur mit einer weiteren Person treffen, auch im Freien. In ausgewiesenen Zonen wie an Alster und Elbe sowie in Einkaufsstraßen müssen (teils zeitlich beschränkt) Masken getragen werden. Wer aus einem Risikogebiet nach Hamburg kommt, muss sich testen lassen und zwei Wochen in Quarantäne verbringen. Inlandsreisen sind erlaubt, aber nicht erwünscht.

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
  • Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
  • Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
  • Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).

Haben Arztpraxen geöffnet?

Nachdem die Arztpraxen am Gründonnerstag eigentlich schließen sollten, dürfen sie nun Sprechstunden anbieten.

Findet am Gründonnerstag Schulunterricht statt?

Ja – auch in Präsenz vor Ort in den Schulen. Im Zuge der Osterruhe hatte der Unterricht an diesem Tag voraussichtlich ausgesetzt werden sollen. Aber: „Alle ursprünglich für den Gründonnerstag avisierten Änderungen werden nicht umgesetzt“, erklärte der Sprecher der Schulbehörde, Peter Albrecht, auf Anfrage. Das gelte auch für die Schulen und den Wechselunterricht.

Wie ist die derzeitige Corona-Lage in Hamburg?

Die Zahl neuer Corona-Fälle steigt. Am Mittwoch wurden 400 weitere Infektionen gemeldet, die Inzidenz erhöht sich damit leicht von 119,8 am Vortag auf 120,2 an. Erst am Mittwoch voriger Woche hatte die Inzidenz die 100er-Marke übersprungen. Zu beklagen sind drei weitere Corona-Todesfälle (insgesamt 1358). In den Krankenhäusern werden mit Stand Dienstag 242 Menschen behandelt. 84 Patienten sind auf der Intensivstation, darunter 71 aus Hamburg.

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

Werden im Impfzentrum Termine abgesagt?

Die Kassenärztliche Vereinigung Hamburg (KVH), die das Impfzentrum betreibt, berichtet, dass zwischen Dienstag, 16. März, und dem Dienstag dieser Woche insgesamt etwa 3000 Impflinge nicht zu ihrem Termin erschienen seien – wohl weil sie dachten, dass die Termine im Zuge des Astrazenenca-Stopps nicht stattfinden würden. Dabei war ihnen mitgeteilt worden, dass ihre Termine bestehen blieben und auf andere Impfstoffe umgestellt würden.

Im Video: So funktioniert das Hamburger Corona-Impfzentrum

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„In Abstimmung mit der Sozialbehörde haben wir die Termine derer, die nicht erschienen sind, bereits wieder über den Impfterminservice vergeben“, sagte KVH-Sprecher Jochen Kriens. Der Impfstoff, der für die Impflinge vorgesehen war, die in der letzten Woche nicht erschienen, sei bei neuen Terminen im Laufe dieser Woche genutzt worden.

Die Sozialbehörde kann die massenhafte Absage von Terminen ausdrücklich nicht bestätigen. Allerdings berichtete ein Impfarzt aus den Messehallen am Mittwoch, dass es an Impflingen fehle. „Offensichtlich denken noch immer viele Menschen, das ihre auf Astrazeneca gebuchten Impfungen nicht stattfinden und nehmen die Termine nicht wahr“, schrieb er und forderte ein Umdenken. „Schluss mit den Priorisierungen, und es soll doch jeder, der möchte, möglichst bald eine Schutzimpfung erhalten.“

Warum gibt es größere Lagerbestände von Impfstoff?

Die Kritik lautet: Große Mengen an Impfstoff würden eingelagert, anstatt sie so schnell wie möglich zu verimpfen und damit möglichst rasch viele Menschen zu schützen. Laut Sozialbehörde gab es am Donnerstag vergangener Woche in Hamburg einen Lagerbestand von 31.000 Dosen Biontech, 5400 Dosen Moderna und rund 18.400 Dosen Astrazeneca.

             Ein gewisser Lagerbestand sei notwendig, sagt Sprecher Helfrich. „Wird bei der Terminvergabe eine angekündigte Lieferung schon mit berücksichtigt und es trifft dann weniger ein als angekündigt, müssten Termine abgesagt werden.“ Das solle in jedem Fall vermieden werden. „Aus diesem Grund ist ein gewisser Lagerbestand erforderlich.

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Gleiches gilt für Impfstoff, der zwar schon angeliefert ist, aber erst in einigen Tagen – jedoch noch vor der nächsten Lieferung – verplant ist. Auch dieser zählt zum Lagerbestand.“ Was im Lager liege, sei praktisch schon über Termine vergeben. Angesichts der Lieferschwankungen sei eine gewisse Reserve erforderlich, auch um zu vermeiden, dass Zweitimpfungen nicht rechtzeitig möglich sind.