Hamburg. Der Überblick: Inzidenz in Hamburg steigt, 14 neue Todesfälle. Vereine zu neuer Impf-Aktion aufgerufen, Corona-Spürhunde im Einsatz.

Der Kiez in Hamburg pulsiert wieder. Feierwütige ziehen nach monatelangem Corona-Lockdown wieder durch die Kneipen. Obwohl das seit drei Wochen geltende 2G-Optionsmodell großen Anklang findet, gibt es neben moralischen Zweifeln auch Anfeindungen.

Die Inzidenz ist in der Hansestadt erneut leicht gestiegen und liegt nun bei 68, 0 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen. Die Zahl der Todesfälle ist drastisch gestiegen: Am Sonntag wurden 14 neue Todesfälle in Hamburg gemeldet.

Für viele Studentinnen und Studenten geht es im Wintersemester wieder zurück in die Universitäten. Ganz auf Online-Angebote verzichten will man dabei jedoch nicht. Weitere Infos in unseren Corona News für den Norden.

Corona News für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 18. und 19. September:

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
  • Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
  • Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
  • Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).

3G: In Schleswig-Holstein fällt die Maskenpflicht

In Schleswig-Holstein entfallen am Montag weitere Corona-Beschränkungen. Überall dort, wo die sogenannte 3G-Regel (geimpft, genesen, getestet) in Innenbereichen gilt, hat die Landesregierung Einschränkungen mit der neuen Corona-Verordnung aufgehoben.

Bei Veranstaltungen, im Kino, im Theater oder im Stadion gilt keine Maskenpflicht mehr. Theater- und Kinosäle dürfen wieder voll belegt werden. Außerdem gibt es bei Sportveranstaltungen keine Zuschauer-Obergrenzen mehr. Das Abstandsgebot von 1,5 Metern ist in Schleswig-Holstein nur noch eine Empfehlung (Ausnahme sind Wahlgebäude). Im öffentlichen Nahverkehr oder dem Einzelhandel müssen die Menschen aber weiter Maske tragen.

Corona-Regeln: So lief das Wochenende auf der Reeperbahn

Trotz voller Straßen, Bars und Restaurants haben sich die Besucher auf der Reeperbahn am Wochenende weitgehend an die Corona-Regeln gehalten. In der Nacht zu Sonnabend seien in der Spitze rund 11.000 Feiernde unterwegs gewesen und in der Nacht darauf in der Spitze bis zu 25.000 Menschen, wie eine Polizeisprecherin am Sonntag in Hamburg sagte.

Dabei sei es vor allem vor Lokalen, die nur genesene und geimpfte Besucher zugelassen haben, wegen der Kontrollen zu Menschentrauben gekommen. Das hätten die Beamten aber durch Gespräche lösen und so die Besucherströme entzerren können.

Darüber hinaus wurden in der Nacht zum Sonnabend sechs Verstöße gegen das Alkoholmitführ- oder das Alkoholausschankverbot festgestellt. In der Nacht zum Sonntag wurde nur ein Verstoß gegen das Alkoholmitführverbot aufgenommen. An beiden Tagen sei die Außengastronomie des Kiezes zu 100 Prozent ausgelastet gewesen.

Corona-Impfung: Hamburg ruft Vereine zu besonderen Aktionen auf

Die Hamburger Gesundheitsbehörde hat Organisationen und Vereine zu Impfaktionen aufgerufen. Senatorin Melanie Leonhard (SPD) appellierte am Sonntag an die Bürger: „Wenn Sie beispielsweise in einem Verein engagiert sind, können Sie eine eigene Impfaktion organisieren, um bisher nicht Geimpfte zu erreichen.“

Wer vor Ort gut vernetzt sei und sich zutraue, bisher ungeimpfte Personen zu erreichen, könne eine lokale Aktion in Zusammenarbeit mit einem niedergelassenen Arzt veranstalten. Sollte das nicht möglich seien, könne auch ein mobiles Impfteam der Stadt Hamburg in Anspruch genommen werden. Vereine mit geeigneten Räumlichkeiten können sich unter corona@soziales.hamburg.de per Mail an die Behörde wenden.

80 Prozent der impffähigen Bevölkerung Hamburgs beziehungsweise 70,5 Prozent der Gesamtbevölkerung sind schon mindestens einmal geimpft, aber Tausende Hamburger könnten sich noch impfen lassen. „Ich möchte Sie einladen, sich noch vor den Herbstferien mit dem Thema zu beschäftigen und eines der vielen Impfangebote zu nutzen“, erklärte Leonhard. Es gebe jeden Tag etliche Neuinfektionen in Hamburg, die Erfahrungen der vergangenen Monate zeigten jedoch, dass eine Impfung wirksam vor einem schweren Krankheitsverlauf schütze.

Dramatische Corona-Zahlen: 14 neue Todesfälle in Hamburg

Am Sonntag hat die Hamburger Sozialbehörde 144 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das sind sechs Fälle weniger als am Sonnabend (150), und elf Fälle mehr als am Sonntag vor einer Woche (133 Fälle). Damit steigt der Inzidenzwert nun wieder leicht auf 68,0 (Vortag: 67,4) Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen.

In Hamburg ist die Inzidenz wieder leicht gestiegen.
In Hamburg ist die Inzidenz wieder leicht gestiegen. © picture alliance / CHROMORANGE | Michael Bihlmayer

Seit Beginn der Pandemie wurden in der Hansestadt 89.711 Corona-Infektionen registriert. Von ihnen gelten nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts 83.500 als genesen. Dem Institut zufolge haben in Hamburg bislang 1.304.167 Menschen zumindest eine Erstimpfung erhalten, 1.230.036 Personen sind vollständig geimpft.

In Hamburger Krankenhäusern werden aktuell 132 Corona-Patienten behandelt. 48 Menschen sind so schwer erkrankt, dass sie intensivmedizinisch betreut werden müssen. Die Behörde meldete zudem 14 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus. Bislang sind 1691 Menschen gestorben.

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Corona-Spürhunde bei Fury in the Slaughterhouse-Konzert im Einsatz

Die Band Fury in the Slaughterhouse bestreitet das Auftaktkonzert einer besonderen Konzertreihe in Hannover - gesichert von Corona-Spürhunden im bundesweit ersten Praxiseinsatz. Ziel sei, herauszufinden, ob der Einsatz der Hunde eine Option sei und Großveranstaltungen sicherer machen könne, sagte Niedersachsens Wissenschaftsminister Björn Thümler. „Es gibt weltweit Interesse an dem Projekt“, betonte der CDU-Politiker. Zu dem Konzert am Sonntag (20.00 Uhr) sind 500 Besucher zugelassen, alle müssen vorher einen Antigen-Schnelltest und einen PCR-Test machen und eine Schweißprobe für die Hunde abgeben. Fünf bis sechs Hunde sollen im Einsatz sein.

Bei einem Konzert von Fury in the Slaughterhouse in Hannover haben die Corona-Spürhunde am Sonntagabend ihren bundesweit ersten Praxiseinsatz.
Bei einem Konzert von Fury in the Slaughterhouse in Hannover haben die Corona-Spürhunde am Sonntagabend ihren bundesweit ersten Praxiseinsatz. © Moritz Frankenberg/dpa

Holger Volk, Leiter der Klinik für Kleintiere an der Tierärztlichen Hochschule Hannover, sprach von weltweit 26 Studien, die alle ergeben hätten, dass Hunde Corona-Infektionen erschnüffeln könnten. Die vierteilige Konzertreihe wird fortgesetzt mit Bosse, Alle Farben und Sido und ist Teil des Projekts „Back to Culture“ von Tierärztlicher Hochschule Hannover, Hannover Concerts und ProEvent Hannover, das vom Ministerium mit 1,3 Millionen Euro gefördert wird.

Corona-Inzidenzen sinkt auch in Niedersachsen leicht

In Niedersachsen und Bremen ist das Corona-Infektionsgeschehen weiterhin leicht rückläufig - eine deutliche Abnahme der Neuansteckungen ist aber nach wie vor nicht in Sicht. Nach Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Sonntagmorgen sank die Sieben-Tage-Inzidenz im niedersächsischen Landesschnitt auf zuletzt 58,3. Am Vortag hatte die Zahl hinzu gekommener Infektionen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche mit 59,1 geringfügig höher gelegen, am Freitag hatte sie 61,8 betragen. Neue Todesfälle im Zusammenhang mit dem Covid-19-Erreger wurden nicht gemeldet.

In Bremen ging die Sieben-Tage-Inzidenz laut Stand vom Sonntag auf 104,8 zurück, nach 105,9 am Sonnabend. Das kleinste Bundesland hat damit jedoch weiter den höchsten Wert unter allen Bundesländern, vor Baden-Württemberg und Bayern. Es gab zudem einen weiteren Todesfall.

Die Inzidenz der in Krankenhäusern behandelten Covid-19-Patientinnen und -Patienten in Niedersachsen stagnierte wie schon am Sonnabend bei 4,7. Keine Änderung gab es beim Anteil der Intensivbetten-Belegung, sie blieb bei 5,7 Prozent - hier ist der Schwellenwert von 5 Prozent für die erste Warnstufe nun den siebten Tag in Folge überschritten. Weitere Schwellenwerte sind 10 Prozent und 20 Prozent.

Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein sinkt auf 37,7

Die Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Neuinfektionen in Schleswig-Holstein ist weiter leicht gesunken. Am Sonnabend lag die Zahl der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen bei 37,7 - nach 39,6 am Freitag. Eine Woche zuvor hatte die Landesmeldestelle sie mit 43,3 angegeben. Innerhalb eines Tages wurden 87 neue Corona-Fälle gemeldet, wie aus den Daten vom Sonnabendabend hervorgeht. Tags zuvor waren es 160, am Sonnabend der vergangenen Woche 169.

Es wurden seit Freitag keine weiteren Corona-Todesfälle registriert. Die Zahl der Toten seit Beginn der Pandemie liegt weiter bei 1677. In den Krankenhäusern werden derzeit 65 Covid-19-Patienten behandelt - 21 von ihnen liegen auf der Intensivstation; 9 Patienten werden dort beatmet. Am höchsten ist die Sieben-Tage-Inzidenz im Land weiterhin in Neumünster mit 78,8 - am niedrigsten in Schleswig-Flensburg mit 11,8.

Inzidenz, Impfungen, Tote: Neue Zahlen für Hamburg

Am Sonnabend hat die Sozialbehörde 150 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das sind 15 Fälle weniger als am Freitag, und 28 Fälle weniger als am Sonnabend vor einer Woche (178 Fälle). Damit sinkt der Inzidenzwert erneut auf nun 67,4 (Vortag: 68,9) Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen.

Coronavirus: Die Inzdenz in Hamburg sinkt weiter (Symbolbild).
Coronavirus: Die Inzdenz in Hamburg sinkt weiter (Symbolbild). © picture alliance/NurPhoto

Seit Beginn der Pandemie wurden in der Hansestadt 89.567 Corona-Infektionen registriert. Von ihnen gelten nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts 83.400 als genesen. Dem Institut zufolge haben in Hamburg bislang 1.304.167 Menschen zumindest eine Erstimpfung erhalten, 1.230.036 Personen sind vollständig geimpft.

In Hamburger Krankenhäusern werden aktuell 132 Corona-Patienten behandelt. 48 Menschen sind so schwer erkrankt, dass sie intensivmedizinisch betreut werden müssen. Die Behörde meldete zwei weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus. Bislang sind 1677 Menschen gestorben.

Corona-Inzidenzen in Niedersachsen und Bremen sinken

Das Corona-Infektionsgeschehen in Niedersachsen schwächt sich weiter ab. Die Sieben-Tages-Inzidenz lag am Sonnabend im Landesdurchschnitt bei 59,1 – so viele Menschen pro 100.000 Einwohner steckten sich binnen einer Woche neu mit dem Virus an. Am Freitag hatte der Wert bei 61,8 gelegen. Das geht aus Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) hervor. Es wurden landesweit 719 neue Fälle im Vergleich zum Vortag gemeldet. Sieben Todesfälle kamen hinzu, so dass die Gesamtzahl auf 5909 stieg.

In Bremen sank die Sieben-Tage-Inzidenz am Sonnabend von 108,9 auf 105,9. Das kleinste Bundesland hat damit weiter den höchsten Wert unter den Bundesländern.

Die Inzidenz der in Krankenhäusern behandelten Covid-19-Patientinnen und –Patienten in Niedersachsen stagnierte auch am Sonnabend bei 4,7. Die Intensivbetten-Belegung mit Covid-19-Kranken stieg dagegen leicht auf 5,7 Prozent der Gesamtkapazität, nach 5,3 Prozent am Vortag. Damit bleibt in dieser Kategorie der Schwellenwert von 5 Prozent für die erste Warnstufe den sechsten Tag in Folge überschritten, weitere Schwellenwerte sind 10 Prozent und 20 Prozent.

So ist die Resonanz zum 2G-Modell auf dem Hamburger Kiez

Das seit drei Wochen geltende 2G-Optionsmodell für Wirte und Veranstalter findet in Hamburg großen Anklang. Bisher hätten 720 Betriebe das Modell beantragt, sagte ein Sprecher des Senats. Betreiber können nun selbst entscheiden, ob sie nur Geimpfte und Genesene reinlassen, die dann von den Corona-Beschränkungen teilweise befreit sind, oder ob sie weiterhin für Getestete offen sind. Bisher seien bei Kontrollen nur wenige Verstöße festgestellt worden, sagte der Sprecher.

Christian Fong vom „Safari“: Auch hier wurde 2G eingeführt.
Christian Fong vom „Safari“: Auch hier wurde 2G eingeführt. © Roland Magunia/Funke Foto Services

„Bergsteigerbar“-Chef Nio, der sein Lokal am Hamburger Berg auf St. Pauli betreibt, schwärmt von der wiedergewonnenen Freiheit: „Die Stimmung ist super. Die Leute freuen sich, dass sie endlich wieder tanzen und trinken können.“ Der „Nordlicht“-Besitzer Peter Arndt hat in seiner Kneipe ein Hybridmodell eingeführt. „Um unsere Gäste, die noch nicht geimpft sind, nicht zu verlieren, haben wir uns dazu entschlossen, unter der Woche das 3G- und am Wochenende das 2G-Modell zu nutzen“, sagt er.

Hamburg war mit dem 2G-Modell bundesweit Vorreiter. Inzwischen haben andere Länder nachgezogen, etwa Berlin, Niedersachsen, Baden-Württemberg, Hessen und Sachsen.

Umfrage: Gespräche und Vorbilder helfen Kindern gegen Corona-Stress

Rad fahren, ruhige Vorbilder, Gespräche in der Familie - Eltern haben in der Corona-Pandemie verschiedene Wege gewählt, um den Stress für ihre Kinder zu reduzieren. In einer Forsa-Umfrage gaben viele von ihnen an, es helfe dem eigenen Kind, wenn die Eltern als Vorbild ruhig blieben (89 Prozent) oder man etwas unternehme, zum Beispiel Rad fahre oder Gesellschaftsspiele spiele (89 Prozent). Viel miteinander zu reden (84 Prozent), die coronabedingten Einschränkungen verständlich zu erklären (75 Prozent) und mit den Großeltern eine Videokonferenz zu haben statt sie persönlich zu treffen (57 Prozent) helfe ebenfalls.

Forsa befragte im Auftrag der KKH Kaufmännische Krankenkasse bereits im Frühjahr 1002 Eltern, die Ergebnisse wurden nun zum Weltkindertag am 20. September veröffentlicht. KKH-Psychologin Franziska Klemm erklärt dazu: „Regelmäßige Gespräche über Ängste, Wünsche und Sorgen können helfen, jedes Familienmitglied wahrzunehmen und Verständnis füreinander zu schaffen.“ In mehr als jeder zweiten Familie (57 Prozent) habe es zudem geholfen, die Kinder in die Arbeit im Haushalt einzubeziehen. „Sich nützlich fühlen und gebraucht zu werden, vermittelt immer ein gutes Gefühl. Das gilt nicht nur in Krisensituationen“, so die KKH-Psychologin.

Mehr als drei Viertel der Eltern (77 Prozent) gaben bei der Umfrage an, die Schulschließungen und die anderen Corona-bedingten Einschränkungen hätten beim eigenen Kind Stress verursacht. Besonders oft wurden als Stressfaktoren genannt, dass sich Kinder nicht mit Freunden treffen konnten (85 Prozent) und Freizeitaktivitäten wie Vereine fehlten (81 Prozent). Auch das digitale Lernen zu Hause im Homeschooling (56 Prozent) und das Alleinsein, weil die Eltern arbeiten mussten und Schulen geschlossen waren (32 Prozent), machten Eltern oft als Grund für zusätzliche Belastung aus.

Zurück in den Hörsaal – Wintersemester mit Präsenzveranstaltungen

Die großen Universitäten in Niedersachsen wollen zum Start des diesjährigen Wintersemesters wieder so weit möglich in den Präsenzunterricht zurückkehren. „Dies entspricht dem Wunsch von Studierenden wie Lehrenden gleichermaßen“, sagte eine Sprecherin der Leibniz Universität Hannover. Ab Oktober dürfen nur noch geimpfte, genesene oder getestete Menschen die Gebäude der größten Universität in Niedersachsen betreten. Die 3G-Regel soll durch Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen an den Gebäude- und Hörsaaleingängen kontrolliert werden. Die Impfquote unter den Studentinnen und Studenten sei laut der Sprecherin sehr hoch: „Studien belegen bis zu 90 Prozent.“

Ob eine Veranstaltung vor Ort oder weiterhin online stattfindet, entscheiden aber letztlich die Lehrenden. Onlineangebote werden zudem bei großen Grundlagenvorlesungen zusätzlich angeboten. Die Universität in Hannover zählt momentan mehr als 30.000 Studentinnen und Studenten.

Auch an der Georg-August-Universität in Göttingen wollen die Verantwortlichen möglichst viel Präsenzlehre anbieten. Vorlesungssäle und kleinere Unterrichtsräume sollen dabei aber höchstens zur Hälfte besetzt werden. Soweit wie mögliche sollen alle Lehrveranstaltungen auch live gestreamt werden. Dadurch sollen auch Studierende teilnehmen können, die sich in Quarantäne befinden oder sich noch nicht in größere Menschenmassen trauen. Und auch in Göttingen werde die 3G-Regelung kontrolliert. „Wir gehen im Moment von einer Kontrolle an den Eingängen von größeren Lehrveranstaltungsgebäuden aus, beispielsweise am zentralen Hörsaalgebäude“, sagte ein Sprecher der Universität.

Diese Corona-Impfstoffe sind in Deutschland zugelassen

  • Biontech/Pfizer: Der erste weltweit zugelassene Impfstoff gegen das Coronavirus wurde maßgeblich in Deutschland entwickelt. Der mRNA-Impfstoff, der unter dem Namen Comirnaty vertrieben wird, entwickelt den vollen Impfschutz nach zwei Dosen und ist für Menschen ab zwölf Jahren zugelassen. Laut Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat er eine Wirksamkeit von etwa 90 Prozent – das heißt, die Wahrscheinlichkeit, schwer an Covid-19 zu erkranken, sinkt bei Geimpften um den genannten Wert. Ebenfalls von Biontech stammt der erste für Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren zugelassene Impfstoff in Deutschland.
  • Astrazeneca: Der Vektorimpfstoff des britischen Pharmaunternehmens wird unter dem Namen Vaxzevria vertrieben. Aufgrund von seltenen schweren Nebenwirkungen empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko), den Impfstoff nur für Patienten zu verwenden, die älter als 60 Jahre sind. Offiziell zugelassen ist der Impfstoff aber für Menschen ab 18 Jahren. Vaxzevria weist laut BMG nach zwei Impfdosen eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen auf.
  • Moderna: Der von dem US-Unternehmen entwickelte mRNA-Impfstoff mit dem Vertriebsnamen Spikevax ist für alle ab 12 Jahren zugelassen, die Stiko empfiehlt aufgrund eines erhöhten Risikos schwerer Nebenwirkungen aber, ihn auf die Altersgruppe der über 30-Jährigen zu beschränken. Der Moderna-Impfstoff hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen, wenn der volle Impfschutz nach zwei Impfdosen erreicht worden ist.
  • Johnson&Johnson: Das US-Unternehmen hat einen Vektorimpfstoff entwickelt, der bereits nach einer Impfdosis Schutz vor dem Coronavirus entwickelt. Er wird unter dem Namen Covid-19 Vaccine Janssen vertrieben. Das Präparat hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 70 Prozent bezogen auf schwere Erkrankungen – zudem ist die Zahl der Impfdurchbrüche im Vergleich zu den anderen Impfstoffen erhöht, daher empfiehlt die Stiko für mit Johnson&Johnson Geimpfte schon nach vier Wochen eine zusätzliche Impfdosis mit Comirnaty oder Spikevax, um den vollständigen Impfschutz zu gewährleisten.
  • Novavax: Das US-Unternehmen hat den Impfstoff Nuvaxovid entwickelt. der mitunter zu den sogenannten Totimpfstoffen gezählt wird. Er enthält das Spike-Protein des Covid-19-Erregers Sars-CoV-2. Dabei handelt es sich aber genau genommen nicht um abgetötete Virusbestandteile, die direkt aus dem Coronavirus gewonnen werden. Das Protein wird stattdessen künstlich hergestellt. Das menschliche Immunsystem bildet nach der Impfung Antikörper gegen das Protein. Der Impfstoff wird vermutlich ab Ende Februar in Deutschland eingesetzt und soll laut BMG in bis zu 90 Prozent der Fälle vor Erkrankung schützen.
  • Weitere Impfstoffe sind in der Entwicklung: Weltweit befinden sich diverse Vakzine in verschiedenen Phasen der Zulassung. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA prüft derzeit das umstrittene russische Präparat Sputnik V sowie die Impfstoffe der Hersteller Sinovac, Sanofi und Valneva. Der deutsche Hersteller CureVac hat seinen Impfstoff vorerst aus dem Zulassungsverfahren zurückgezogen.

Schleswig-Holstein : Inzidenz sinkt auf 39,6

Die Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Neuinfektionen in Schleswig-Holstein ist leicht gesunken. Am Freitag lag die Zahl der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen bei 39,6 – nach 40,4 am Donnerstag. Eine Woche zuvor hatte die Landesmeldestelle sie mit 44,6 angegeben.

Innerhalb eines Tages wurden 160 neue Corona-Fälle gemeldet, wie aus den Daten vom Freitagabend hervorgeht. Tags zuvor waren es 206, am Freitag der vergangenen Woche 179.

Es wurden seit Donnerstag zwei weitere Corona-Todesfälle registriert. Die Zahl der Corona-Toten seit Beginn der Pandemie liegt damit nun bei 1677. In den Krankenhäusern werden derzeit 65 Covid-19-Patienten behandelt – 21 von ihnen liegen auf der Intensivstation. 9 Patienten werden dort beatmet.

Am höchsten ist die Sieben-Tage-Inzidenz im Land weiterhin in Neumünster mit 88,9 – am niedrigsten nun in Schleswig-Flensburg mit 15,8.

Lesen Sie hier die Corona-News für Hamburg und Norddeutschland vom Vortag