Hamburg. Wie man ein gutes Rätsel macht, weiß Stefan Heine – außerdem verrät er, wie man Rätselmacher wird und was man damit verdienen kann.

Die Rätsel, die er sich ausdenkt, werden jeden Monat 300 Millionen Mal gedruckt. Der Hamburger Stefan Heine beliefert damit 400 Verlage und Titel (auch das Hamburger Abendblatt), und er weiß auf fast jede Frage eine Antwort beziehungsweise umgekehrt. Dabei sollte er eigentlich in Eckernförde mit Delikatessen handeln … In der Reihe „Entscheider treffen Haider“ erzählt Heine, wie man Rätselmacher wird und was man damit verdienen kann. Und dann gibt es da noch ganz viele Fragen mit H …


Das sagt Stefan Heine über …

… Horoskope:

Ich glaube schon an Horoskope, wenn sie für eine Person gemacht sind. Aber die Tages- oder Wochen-Horoskope, die man in Zeitschriften oder Zeitungen findet, sind Unterhaltung. Ein Horoskop für jeweils ein Zwölftel der Menschheit zu erstellen kann nicht funktionieren, das wissen die meisten Leserinnen und Leser. Die Faszination des Horoskops geht trotzdem nicht verloren, ich lese auch jeden Tag im Abendblatt, was für mein Sternzeichen dort steht, und freue mich, wenn es etwas Gutes ist. Und wenn es mir nicht passt, denke ich: Egal, ist ja sowieso ausgedacht.

… Kreuzworträtsel, die gar nicht so heißen:

Kreuzworträtsel sind Rätsel, in denen im Gitter Zahlen stehen und am Rand der Text dazu. Die Kreuzworträtsel, von denen wir sprechen, heißen eigentlich Schwedenrätsel, weil es in Schweden 1954 zum ersten Mal Rätsel gab, in denen die Fragen in den Kästchen standen. Für einen Rätselmacher sind die viel schwieriger herzustellen, weil man ja kaum Platz für die Frage hat. In der Anfangsphase haben wir diese Rätsel noch mit der Hand entwickelt, heute macht das normalerweise der Computer. Wir geben die Struktur und die Größe vor, eventuell ein Thema oder einen Schwierigkeitsgrad von eins bis zehn, und das System sucht dann aus unserer Datenbank mit rund 46.000 Begriffen und Namen die passenden heraus. Das dauert wenige Sekunden, und das Rätsel ist fertig.

… Kinderrätsel:

Viele Leute können sich nicht vorstellen, wie schwer es ist, ein Kinderrätsel zu machen. Kinder haben ja nur einen Wortschatz von ein paar Hundert Wörtern; daraus ein Schwedenrätsel zu entwickeln ist deutlich anspruchsvoller, als ein Rätsel für einen Erwachsenen zu machen, der 20.000 Wörter kennt. Die allermeisten Kinderrätsel werden deshalb mit der Hand gemacht.

… die Begeisterung der Deutschen für Rätsel:

Wir sind nicht nur das Land der Dichter und Denker, sondern auch der Rätseler und Rater. Wir haben eine große Menge an Rätselzeitschriften am Kiosk, es gibt 220 Titel, davon sind 80 Sudoku. So eine Auswahl gibt es in keinem anderen Land. Unter den beliebtesten Freizeitbeschäftigungen liegt Rätselraten bei uns hinter Gärtnern und Einkaufen laut Umfragen auf Rang drei.

… Sudoku:

Sudokus haben ihren Ursprung in den USA. Erfunden wurden sie 1979 von Howard Garns, einem Architekten, der den großen Hype gar nicht mehr mitbekommen hat. Ein Japaner namens Maki Kaji hat 1986 Sudoku in den USA und Kakuro in Kanada entdeckt und mit in seine Heimat genommen, und da dort logische Rätsel beliebter sind als Worträtsel, sind sie ein großer Erfolg geworden.

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… die Frage, warum er nicht Delikatessenhändler geworden ist:

Ich wusste nicht genau, was ich werden wollte. Dafür wusste es mein Vater: Der hat mir nämlich schon mit 15 Jahren vorgeschlagen, dass ich eines Tages das Delikatessen-Versandhaus in Eckernförde übernehmen soll, dass er neben seinem normalen Beruf als Zahnarzt aufgebaut hatte. Ich kam aus der Schule, und er hat mir genau skizziert, was ich machen soll, bis ich 65 bin. Das fand ich etwas unglücklich, obwohl ich grundsätzlich immer schon Lust hatte, selbstständig zu arbeiten.

… die Frage, wie man Rätselmacher wird:

Ich bin zu den Rätseln gekommen wie mein Vater zu den Delikatessen, nämlich per Zufall. 1994 bin ich nach Hamburg gekommen, um ein Marktforschungs­institut zu gründen. Mein Firmenpartner hat mich eines Tages mit zu seiner Mutter genommen, die mich mal kennenlernen wollte. Die war Psychologin und erzählte beiläufig bei unserem Treffen, dass sie ihren Kummerkasten einstellen wolle. Das war eine Kolumne, die sie seit sieben Jahren für ein Anzeigenblatt schrieb. Texte, die sich mit psychologischen Fragestellungen beschäftigen, wirklich schöne Stücke. Und da kam mir die Idee, ob man die nicht auch anderen Zeitschriften und Zeitungen anbieten könnte. Innerhalb weniger Tage haben wir eine Firma dafür gegründet, 700 Anzeigenblätter angeschrieben – und in wenigen Tagen erste Kunden gewonnen. Die haben wir auch mit Horoskopen versorgt, die meine damalige Freundin geschrieben hat, und relativ schnell mit Rätseln. Ich habe mir selbst beigebracht, Rätsel zu programmieren.

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… den Preis für ein Rätsel:

1970 gab es für eine DIN-A4-Seite mit einem selbst gemachten Rätsel 1000 Mark. Heute erhalten wir für ein Schwedenrätsel zwischen sieben und acht Euro. Rätselseiten sind unfassbar günstig, gerade im Verhältnis zu ihrer Popularität.

… das H-Rätsel, das jeder mitmachen kann (Auflösungen hören Sie im Podcast):

Ich würde gern mal einen Rätsel-Podcast aufnehmen, in dem es zum Beispiel eine Rubrik „Welches …?“ geben könnte. Also etwa so:

Welches H trägt man auf dem Kopf?

In welches H fahren Schiffe?

Welches H kommt vor dem Finale?

Welches H ist kein Regen, kein Schnee, aber trotzdem aus Eis?

Welches H lernt etwas ganz bestimmt nicht mehr?

Welches falsche H hat ein Ei in der Mitte?

Für welches H stehen die vier Fäuste von Terence Hill und Bud Spencer?

Welches H hat gerade zum siebten Mal die Formel eins gewonnen?

Mit welchem H hat man nur ein Elternteil gemein?

Welches H hat goldenen Boden?

Welches H bezeichnet ein männliches, kastriertes Schaf?

Welches H ritt mit Elefanten über die Alpen?

Welches tierische H steht sinnbildlich für alle, die Toilettenpapier auf Vorrat kaufen?

Welches H bezeichnet eine Frikadelle im Brötchen?

Aus welchem aus Hamburg gesehen südlichem H kommt der kleine HSV?

Welches H haben Hamburg, Bremen, Lübeck, Wismar und viele weitere gemein?

Welches H kurz vor Hamburg endet mit Krupunder?

Zwischen Hamburg und welchem H ist eine der dienstältesten Hörfunksendungen des NDR?

Was für Hs wohnen in Santa Fu?

Welches H ist zumindest in Buxtehude langsamer als ein Igel?

Welches H wird auch Maurermarmelade genannt?

Welches doppelte H hat man umgangssprachlich, wenn man ganz gerecht durch zwei teilt?

Welches H hat man, wenn man eine Kugel in zwei Teile teilt?

Welches H ist ein Wein zwischen trocken und süß?

In welchem H kann man schwimmen, wenn es draußen zu kalt ist?

Welches H ist ein anderes Wort für Stopp?

Welches H ist noch strenger als das Parkverbot?

Welches H gibt man nicht auf, sondern nimmt es selbst mit ins Flugzeug?

Welches H bezeichnet die Mindestversicherung, die jedes Auto haben muss?

Aus welchem H ist man, wenn man ganz doll aufgeregt ist?

Mit welchem H werden Kontaktlinsen auch bezeichnet?

Welches H trifft Entscheider?