Hamburg. Um 76 Prozent haben sich Häuser in der Hansestadt in zehn Jahren verteuert. Doch im Speckgürtel sieht es noch viel schlimmer aus.
Der Traum vom eigenen Häuschen wird von Jahr zu Jahr kostspieliger. Inzwischen schwappt der Preistrend von der Metropole Hamburg verstärkt auf den Speckgürtel über. Dabei wird der Radius zusehend größer, wie aus einer Marktanalyse der bundesweit operierenden Maklerfirma von Poll hervorgeht.
Die Folge sind Preissprünge, die prozentual betrachtet um ein Vielfaches über denen für Wohnimmobilien in der Hansestadt liegen – auch wenn das Preisniveau dort absolut betracht immer noch am höchsten ist.
Haus kaufen in Hamburg: 76 Prozent Preisanstieg in zehn Jahren
Für Hamburg hat der Makler auf Basis von Daten des Marktforschungsinstituts „Empirica Regio“ für 2020 einen durchschnittlichen Kaufpreis bei Ein- und Zweifamilienhäusern von fast 600 000 Euro ausgemacht – ein sattes Plus von 7,8 Prozent gegenüber 2019 und sogar von fast 76 Prozent im Zehn-Jahres-Vergleich.
Die durchschnittlich höchsten Preise werden außerhalb Hamburgs demnach in den Kreisen Stormarn (475.000 Euro), Pinneberg (429.000 Euro), Harburg (420.000 Euro) sowie Lüneburg (389.000 Euro) verlangt – mit Zuwächsen im Vergleich zu 2019 zwischen acht und elf Prozent.
Verdopplung der Preise für Häuser im Umland
Getoppt werden diese Preissprünge aber von etlichen Regionen im Umland, die zum Teil sogar recht weit von Hamburg entfernt sind: Die größten Preiszuwächse binnen eines Jahres machen die Makler in Städten und Kreisen wie Rotenburg (Wümme) mit 17 Prozent (269.000 Euro), Lübeck (345.000 Euro – plus 16,9 Prozent), Ostholstein (360.000 Euro – plus 16,1 Prozent), Neumünster (259.950 – plus 15,5 Prozent) oder Nordwestmecklenburg (275.000 Euro – plus 15,1 Prozent) aus.
Noch deutlicher fällt der Zehn-Jahres-Vergleich ins Auge: Demnach haben sich die Immobilienpreise zum Beispiel in Lübeck, Ostholstein und dem Kreis Lüneburg seit 2010 nahezu verdoppelt.
Immobilien: Käufer weichen ins Umland aus
Der Befund für Norddeutschland deckt sich mit früheren Angaben des Statistischen Bundesamtes für ganz Deutschland. Demnach mussten Käufer von Wohnungen sowie Ein- und Zweifamilienhäusern im Corona-Krisenjahr 2020 im Schnitt 7,4 Prozent mehr zahlen als ein Jahr zuvor. Teurer wurde es demnach nicht nur in Großstädten, sondern überdurchschnittlich auch auf dem Land.
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Aus Maklersicht gibt es dafür verschiedene Gründe: „Ein Faktor ist auch, dass entsprechende Immobilien mit größerem Grundstück in städtischen Gegenden inzwischen um ein Vielfaches teurer sind“, sagt Daniel Ritter, geschäftsführender Gesellschafter bei von Poll, laut Mitteilung. „Daher schauen sich Kaufinteressenten seit längerem in der Peripherie von Hamburg um.“
"Homeoffice"-Effekt macht sich bei Hauskauf bemerkbar
Die Pandemie habe diese Entwicklung noch verstärkt, „wodurch die Immobilienpreise unmittelbar um Hamburg stark gestiegen sind“. Hinzu komme, dass wegen des „Homeoffice-Effekts“ viele Kaufinteressenten kompromissbereiter seien, längere Arbeitswege in die Stadt auf sich zu nehmen. Dies wirke sich jetzt bei den Immobilienpreisen „im zweiten und dritten Ring rund um Hamburg“ aus.