Hamburg. Das Wetter in Hamburg und Norddeutschland war 2021 bisher ungewöhnlich. Wie es in diesem Jahr weitergeht und wann der Frühling kommt.
Es ist zwar Mitte April, aber der Frühling lässt weiterhin auf sich warten, der Sommer liegt gefühlt in weiter Ferne. „Wir erleben derzeit einen recht lang gezogenen Spätwinter", sagt der Diplom-Meteorologe Dominik Jung von wetter.net. Doch ab dem Wochenende geht es in Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen endlich bergauf mit den Temperaturen: Es ist sonniges, trockenes Wetter in Sicht, nach dem sich so viele Menschen gerade in Corona-Zeiten sehnen.
Dass die Menschen im Norden derzeit immer noch mit dicker Jacke und Mütze vor die Tür gehen müssen, ist nach Angaben des Wetterexperten ungewöhnlich. "Normalerweise war der April in den vergangenen Jahren immer wieder ein Garant für sehr warmes und fast schon frühsommerliches Wetter", so Jung. "Wir erleben beim Wetter in diesem Jahr eine extreme Achterbahnfahrt."
Wetter in Hamburg: Vorsommer-Tag im März, Kälte im April
Beispiel Februar und März. Beide Monate starteten in Hamburg deutlich zu kühl. Doch dann purzelten jeweils in der letzten Woche Rekordwerte. Am 22. Februar wurden an der Station Neuwiedenthal 21,1 Grad gemessen. Seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1891 war es an einem Februartag in Hamburg nie so warm.
Auch Ende März waren viele Menschen im Norden bereits im Vorsommer-Modus. In Fuhlsbüttel wurden am 31. März 23,5 Grad gemessen. In Neuwiedenthal kletterte das Thermometer sogar auf 24,3 Grad. An beiden Stationen gab es neue Monatsrekorde.
Wetterextreme auch in diesem Sommer in Hamburg möglich
"Die Wetterextreme nehmen offensichtlich immer mehr zu", sagt Dominik Jung. Das Wetter schwanke von einem Extrem ins andere. "Genau das haben uns Klimaforscher als Auswirkungen des Klimawandels immer prophezeit."
Laut des Meteorologen sind diese Wetterextreme auch in diesem Sommer in Hamburg und ganz Deutschland möglich. "Die Wettermodelle setzen derzeit auf einen leicht zu warmen Sommer 2021", so Jung. "Das schließt aber nicht aus, dass dabei trotzdem Wetterextreme auftreten." Das gelte auch für die Temperaturen. "Extreme Schwankungen sind von Juni bis August durchaus möglich."
Am Wochenende ein Hauch von Frühling im Norden
Anders ausgedrückt: Es kann zwei, drei Wochen mäßig warmes Schmuddelwetter geben und dann plötzlich eine mehrtägige Hitzewelle mit Topwerten über 35 Grad. Fest steht laut Jung: Diese Wetterextreme werden zukünftig öfters auftreten. "Auch die Trockenheit wird wohl in diesem Jahr wieder ein Thema sein."
Bis Mittwoch bleibt das Wetter in Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen jedoch vorerst durchwachsen. An der Küste weht zudem ein böiger Wind aus westlicher Richtung. Doch dann gibt es im Norden Hoffnung auf Besserung: "Das Hochdruckgebiet mit dem Namen 'Queen' liegt schon länger über England. Ab Mitte der Woche setzt es sich auch bei uns langsam durch, dann wird es trockener und auch sonniger", so eine Sprecherin des Deutschen Wetterdienstes (DWD).
Video von Norderney – DWD bei Twitter:
Während die Temperaturen am Mittwoch noch bei etwa 8 Grad liegen, steigen sie am Donnerstag auf 10 und am Freitag auf 12 Grad in der Hansestadt an. "Am Wochenende können es dann 13 oder 14 Grad in Hamburg werden, im südlichen Emsland in Niedersachsen auch 15 Grad", so die DWD-Sprecherin. In Norddeutschland gibt es also bereits Ende der Woche einen Hauch von Frühling.
Wissenswertes zum Thema Frühling:
- Der kalendarische Frühlingsanfang ist am 20. März, meteorologisch beginnt der Frühling am 1. März
- Krokusse gelten als Vorboten des Frühlings
- Im Frühling blühen unter anderem auch: Tulpen, Alpenveilchen, Hyazinthen, Narzissen, Stiefmütterchen
- In einigen deutschen Städten werden Frühlingsfeste gefeiert. Das Münchner Frühlingsfest wird in an Anlehnung an das Oktoberfest auch als "Die Kleine Wiesn" bezeichnet. Das Stuttgarter Frühlingsfest ist das größte Europas