Hamburg. Gut jeder vierte Schulabgänger nach Klasse neun oder zehn hat eine Lehre im dualen System begonnen: “Übergangssystem hat sich bewährt“.

Unter den erschwerten Bedingungen der Corona-Pandemie haben sich die Zahlen des Übergangs von der Schule in die Ausbildung sogar leicht verbessert. In diesem Jahr wechselten insgesamt 41 Prozent der jungen Menschen (1692 Jugendliche), die die Stadtteilschule nach Abschluss von Klasse zehn verlassen haben, direkt in eine Ausbildung. Im Jahr zuvor lag die Quote bei 38,2 Prozent (1635 Jugendliche) nach 40,4 Prozent (1698) im Jahr 2019.

Gut jeder vierte Schulabgänger, der die Schule mit dem ersten (Haupt-) oder mittleren (Real-)Schulabschluss verließ, bekam eine Lehrstelle. Diese betriebliche (duale) Ausbildung haben 1119 Mädchen und Jungen (27,1 Prozent) aufgenommen. Im Jahr 2020 lag die Quote nur bei 24,5 Prozent und 2019 vor Beginn der Pandemie bei 27,9 Prozent.

Schule in Hamburg: Angebot zur Berufsqualifizierung

Weitere 11,4 Prozent (473 Jugendliche) nahmen eine schulische Berufsausbildung auf (u. a. Logopädie, Ergotherapie, Notfallsanitäter, Sozialpädagogische Assistenz, Pflegefachkraft). Wer trotz eines konkreten Berufswunsches und mehrfacher Bewerbungen keine Lehrstelle bekommen hat, kann in die Berufsqualifizierung (BQ) wechseln.

Dieses Angebot besteht an Berufsfachschulen, die wiederum mit Betrieben kooperieren. Die Ausbildungsinhalte des ersten Lehrjahres sollen vermittelt werden. Der Wechsel in die duale Ausbildung ist jederzeit möglich. Eine solche Berufsqualifizierung nahmen 98 Schulabgänger und -abgängerinnen (2,4 Prozent) 2020 auf.

Schulsystem bietet Ausbildungsvorbereitung an

Mehr als jeder zehnte Schulabsolvent nach den Klassen neun oder zehn (12,6 Prozent) entschied sich für ein Freiwilliges Soziales oder Ökologisches Jahr oder den Bundesfreiwilligendienst. Der Anteil derjenigen Schulabgänger, die keine Ausbildung aufnehmen (konnten), ist mit 46 Prozent (1897 Jungen und Mädchen) unter den insgesamt 4128 Absolventen allerdings nach wie vor hoch. Im Vorjahr lag die Quote sogar bei 49 Prozent und 2019 bei 43,8 Prozent.

Für diese große Gruppe ehemaliger Stadtteil- sowie Förder- und Sonderschüler ohne konkreten Berufswunsch bietet das staatliche Schulsystem die Ausbildungsvorbereitung an. Die Berufsschulen organisieren die dualisierte Ausbildungsvorbereitung (AvDual) an 19 Standorten ebenfalls in Kooperation mit der Wirtschaft, wobei die jungen Menschen in der Regel an drei Tagen pro Woche in einem Betrieb arbeiten.

2021: 3155 Schulabgänger haben Ausbildung begonnen

Im Laufe des Jahres seit dem Schulabschluss im Jahr 2020 gelang es 1191 Jugendlichen (Vorjahr: 1071), über das Angebot AvDual doch noch auf einen betrieblichen Ausbildungsplatz zu wechseln, also eine Lehrstelle zu erhalten. Über die Berufsqualifizierung (BQ) schafften 302 junge Menschen (2020: 147) den Sprung in das duale Ausbildungssystem. Mit Beginn der Pandemie ist die Zahl der BQ-Plätze an Berufsschulen auf 600 verdoppelt worden.

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Rechnet man alle Gruppen zusammen, dann haben 3155 Schulabgänger aus den Stadtteilschulen in diesem Jahr eine Ausbildung begonnen. Das entspricht rund 76 Prozent der durchschnittlichen Jahrgangsstärke der Schulabgänger nach Klasse zehn. Bei 18 Schulabsolventen (0,4 Prozent) ist der Verbleib unklar. Gegen diejenigen, die noch schulpflichtig sind, wurde ein Absentismusverfahren eingeleitet.

„Das Hamburger Übergangssystem hat sich bewährt"

„Das Hamburger Übergangssystem von der Schule in den Beruf hat sich in der Corona-Krise hervorragend bewährt“, sagten Schulsenator Ties Rabe (SPD) und Sönke Fock, Vorsitzender der Geschäftsführung der Arbeitsagentur Hamburg. „Insbesondere die Lehrkräfte an den Stadtteil- und Berufsschulen wie auch die Beraterinnen und Berater der Jugendberufsagentur haben engagiert und erfolgreich gearbeitet“, sagte Rabe.