Hamburg. Wer noch händeringend nach einer Idee sucht, was er seinen Liebsten unter den Baum legen kann, findet hier jede Menge Anregungen.
Um Socken, Töpfe oder Rasierwasser unter dem Weihnachtsbaum zu verhindern, gibt es auch in diesem Jahr Geschenktipps vom Hamburger Abendblatt. 14 Redakteure haben sich Gedanken gemacht und insgesamt mehr als 100 Empfehlungen in den Kategorien Bücher („mit Tiefgang“ und „mit Leichtigkeit“), Tipps für Kinder, Veranstaltungen, CD/DVD, und die "BunteTüte" zusammengetragen. Da findet wirklich jeder mindestens einen Tipp, mit dem er jemandem eine Freude machen kann.
Thomas Andre, Kulturredakteur
Michelle Zauner ist eine wunderbare Musikerin. Früher sagte man: ein Mädchen mit Gitarre. Schreiben kann die Frau hinter dem Projekt Japanese Breakfast aber auch. In ihrem Memoir „Tränen im Asia-Markt“ (Ullstein, 18 Euro) erzählt sie ergreifend vom Tod ihrer Einwanderer-Mutter – und vom Essen.
Nur „Yesterday“? Nee, nee, nee! Paul McCartney hat viel mehr abgeliefert, wobei die Melodien immer mehr überzeugten als die Verse. Der opulente Zwei-Bänder „Lyrics“ (C.H. Beck, 78 Euro) versammelt 154 von McCartneys Liedtexten. Sie ergeben zusammen mit Maccas Kommentaren eine Art Autobiografie.
Ein Mädchen läuft durchs Viertel, sammelt andere Kinder ein, tut allerhand Gutes – das ist die Story von Amanda Gormans (der Star von Bidens Amtseinführung)
„Change“ (Hoca, 14 Euro). Erbauliche Verse!
Gutscheine verschenken! Und damit Karten-technisch vorgreifen, wenn der Ticketvorverkauf noch gar nicht startet. Da kann man dann im Winter, lässig im Rentierpulli, schon Lust auf Sommer entfachen. Am ersten Juli spielen die fantastisch epigonalen The War On Drugs im Stadtpark. Aber später Ticket spendieren nicht vergessen, sonst ist es kein Geschenk.
Weiter mit Old School, also Gitarren: Bruce Springsteens als legendär geltendes „No Nukes“-Konzert (Vinyl ca. 35 Euro, CD/DVD ca. 20 Euro) von 1979 ist neu gemastered worden und erscheint in formschöner Dinglichkeit. Besonders alte, weiße Männer hören so was nicht auf Spotify. Deshalb muss Bruce unter den Baum. Und der Braten aufs Bankett – allein des Stabreims wegen.
Öko schenken, Achtsamkeit promoten („Saubere Flaschen für eine saubere Welt“): Warum nicht mit einer Seelenflasche, oder wie es lässiger heißt: einer „Soulbottle“? Nice gestaltete Trinkflaschen – wie der junge Mensch zu sagen pflegt – aus Glas für unterwegs statt Einwegbecher machen auch optisch was her (ab ca. 25 Euro). Man schaue nach unter www.soulbottles.de.
Matthias Iken, stellvertretender Chefredakteur
Wie schnell der Buchmarkt auf die Pandemie reagiert, beweist eine regelrechte Flut von Corona-Büchern. Viele wirken etwas zusammengeschustert, interessant aber liest sich Jens Bergers „Schwarzbuch Corona“ (Westend, 18 Euro) mit einem
kritischen Blick auf die Politik.
Ein kluges wie spannendes Erstlingswerk hat gerade Simone Weinmann veröffentlicht: „Die Erinnerung an unbekannte Städte“ (Kunstmann, 24 Euro) spielt im Jahr 2045, ist eine atmosphärisch starke Dystopie – und eine kluge Hommage
an die Gegenwart.
Der Wurm muss nicht dem Angler schmecken, sondern dem Fisch: Und womit macht man Grundschülern eine größere
Freude als mit der „Schule der magischen Tiere“ (Carlsen,
12 Euro)? Der zwölfte Band mit den sprechenden Kuscheltieren von Margit Auer ist gerade erschienen.
Die Ex-Hamburger Autorin Dörte Hansen hat zwei großartige Romane geschrieben – und das Thalia bringt Literatur seit Jahren meist großartig auf die Bühne. Da wird „Mittagsstunde“ (ab 21 Euro, nächste Aufführung 30.12.) fast zum Selbstläufer. Regisseurin Anna-Sophie Mahler hat das Stück über den Zauber und den Verlust der Heimat bewegend inszeniert.
Hierzulande schaut die Humorpolizei, ob Kabarett und Kunst politisch korrekt ist. Der Witz bleibt auf der Strecke. Bevor wir zum Lachen in den Keller gehen, suchen wir dort nach Schätzen wie „Kir Royal“ (ca. 13 Euro) oder „Ein Herz und eine Seele“ (ca. 40 Euro). Gibt es noch auf DVD, bevor die Humorpolizei sie vom Markt nimmt.
Auch wenn HSV-Fans mitunter daran (ver-)zweifeln: Fußball kann schön und witzig sein. Kaum einer weiß das besser als Arnd Zeigler, Fußballphilosoph, Moderator, Musiker, Autor und Stadionsprecher des SV Werder Bremen. Sein neuer Kalender „Traumfußball“ mit Fotos und Zitaten (Edel Sports, 18,95 Euro) ist das perfekte Mitbringsel für Fans.
Maike Schiller, Kulturchefin
Die Schriftstellerin Jenny Erpenbeck („Gehen, ging, gegangen“) erzählt in „Kairos“ (Penguin, 22 Euro) vom Zusammenbruch einer zunehmend toxischen Beziehung und eines scheiternden Staates – der DDR. Ein sinnlicher, kluger Roman über Grenz-
Erfahrungen ganz unterschiedlicher Couleur.
Wer das Theater liebt, wird diesen süffigen „Roman“ verschlingen: Der Schauspieler Klaus Pohl (der dabei war) schreibt in „Sein oder Nichtsein“ (Galiani, 23 Euro) über die Wahnsinnsproben zu Zadeks legendärem „Hamlet“ mit Angela Winkler. Wahr oder nicht wahr? Hysterisch, tragikomisch, grandios!
Eigentlich wollte Kirsten Boie gar keine Fortsetzungsreihe daraus machen, nun kriegt Grantel-Oma Inge (zum Glück!) schon zum dritten Mal Besuch ihrer Enkel Martha, Mats, Mikkel. In „Für immer Sommerby“ (Oetinger, 14 Euro, ab 10 J.) geht’s um die Liebe, Notfall-Melken, viel zu viel Schnee – und Sehnsuchtsorte...
Gerade erst wurde sie mit dem Nestroy-Preis ausgezeichnet – und es ist wirklich die umwerfendste schauspielerische Leistung der Saison: Lina Beckmann spielt die Titelrolle in Karin Henkels „Richard the Kid & the King“ am Schauspielhaus so atemberaubend, energiegeladen, kindlich, zugleich abgrundtief perfide – das muss man gesehen haben. Karten gibt es (noch) für den 28. Dezember und den 13. Januar.
Ihr Vorbild ist Joni Mitchell, und das meint man ebenso zu hören wie Einflüsse von Feist: Was die famose Songwriterin Tamara Lindeman alias The Weather Station da auf ihrem jazzig-eleganten Album „Ignorance“ (CD ca. 15 Euro) macht, ist cool und warm, verletzlich und kraftvoll, zart und wuchtig. Zu sagen hat sie eh was. Stört ja nun auch nicht.
Fließende Stoffe, Jeans, jedes Teil mit einem originellen, aber unaufdringlichen Clou: Das sind die Klamotten der in Hamburg lebenden österreichischen Designerin Angelika Thun. Sie verkauft sie (manchmal auch persönlich) unter anderem bei Friedchen & Friede in Ottensen – und dieser nostalgisch gekachelte, verwinkelte Eckladen (Eulenstr. 47) ist so irrsinnig bezaubernd, dass sich hier sowieso das Stöbern lohnt.
Vera Fengler, Kulturredakteurin
Nach „Die Liebe im Ernstfall“ (auch immer ein Super-Geschenk-Tipp!) legte Daniela Krien in diesem Jahr nach: In dem Roman „Der Brand“ (Diogenes, 22 Euro) spürt die Leipziger Autorin einer in die Jahre gekommenen Ehe und dem speziellen Brandenburger Sommer nach – beides tief berührend.
Ein Geschenk für die ganze Familie ist Andreas Steinhöfels Freunde-durch-dick-und dünn-Buch „Rico, Oskar und das Vomhimmelhoch“ (Carlsen, 7,99 Euro). Darin steht Weihnachten plötzlich vor der Tür. Und dazu noch ein neues Geschwisterchen. Das Chaos nimmt seinen Lauf ...
Jetzt schon an Sommer denken und Karten für „Lütt im Park“, das Open-Air-Konzert für Kinder (12.6.2022, ab 19,50 Euro), sichern. Für Fans des Musik-Samplers „Unter meinem Bett“. Und alle, die endlich mal wieder tanzen, lachen und
mitsingen wollen (www.stadtparkopenair.de).
Kann ja sein, dass Sie es einfach noch nicht geschafft haben. Dann ist es jetzt aber höchste Zeit: In der Halle für aktuelle Kunst ist bis zum 10. April 2022 noch die einmalige Weltraum-Installation „Space Program: Rare Earths“ des New Yorker Ausnahmekünstlers Tom Sachs zu sehen. Ticket kaufen (12, ermäßigt 7 Euro), an jemand Nettes verschenken, zusammen hingehen (www.deichtorhallen.de).
In der Pariser Castingagentur ASK sorgen nicht nur die Schauspieler für Szenen. Auch die Mitarbeiter, Krisenstab am Set und im echten Leben, wachsen einem in ihrer charmanten Schrägheit ans Herz. Die französische Serie „Call My Agent!“ (Staffeln 1-3 auf DVD, 39,95 Euro) ist zum Mitlachen und -weinen. Stars wie Isabelle Huppert und Jean Dujardin haben Gastauftritte und spielen sich grandios selbst – mit all ihren Allüren.
Dieses Jahr mal ganz anders feiern? Das kleine, feine Studio „Tribe Yoga Base“ im Eimsbütteler Weidenstieg bietet im „Tribe for X-Mas“-Paket (ab 34 Euro pro Person) eine alternative Weihnachtsfeier mit Yoga, Musik und anschließendem Frühstück, Lunch oder Abendbrot an. Auch Gutscheine für Yogaklassen (z. B. Full Moon, Elektro Yoga) stellt das Studio aus. Anfragen bei Laura Feindt über hello@tribeyogabase.de.
Joachim Mischke, Kultur-Chefreporter
Der Historiker Herfried Münkler breitet mit „Marx, Wagner, Nietzsche: Welt im Umbruch“ (Rowohlt, 34 Euro) ein kulturgeschichtliches Panorama über drei berühmt-berüchtigte Revolutionäre aus, das als Lektüre seitenweise anstrengt und nichts für nebenbei ist. Aber diese Mühe ist es wert.
George Eliots „Middlemarch“ (dtv, 15,99 Euro), das Unsittenbild eines englischen Städtchens, ist – wie die ähnlich dicken Schwarten von Dostojewski – einer dieser Roman-Klassiker aus dem 19. Jahrhundert, die man immer mal lesen wollte.
Beethoven, Klassiker, klar. Dass ein Comic-Band das Leben des jungen „Luddi“ mit hochdramatischem Strich nachzeichnet, ist für Kinder und Jugendliche gedacht. Aber „Goldjunge“ (avant-verlag, 25 Euro) ginge auch als Ü-18-Lektüre glatt durch.
Leider auch 2021 als Solidaritäts-Appell noch akut, also: danke für gar nichts, COVID… Gehen Sie hin, sobald und wo auch immer es Live-Kultur gibt, zu wem auch immer, so oft wie möglich. Die Elbphilharmonie feiert im Januar ihren fünften Geburtstag. Es gibt Karten für Konzerte dort und anderswo. Und welche für Theater, Museen, Kinos. Support your local artists. Es geht nicht ohne sie.
Immer eins nach dem anderen. 299 Lieder, auf 11 CDs verteilt, sind in einem Jahr gut zu schaffen. „Schumann. Alle Lieder“ (Sony Classical, ca. 56 Euro) war ein Herzensprojekt von Christian Gerhaher, mit seinem Liedbegleiter Gerold Huber hat er es realisiert. Nun kann man nachhören, warum dieser kluge Bariton und diese vielschichtigen Lieder so zueinanderpassen.
Kochen ist wie essen, nur krasser. Deswegen kann man sich auf Twitter stundenlang an Filmen des Videokanals Tasty sattsehen. Das meiste hat entweder mordsmäßig viele Kalorien oder benötigt ungefähr eine Lkw-Ladung Pasta. Diverse Tasty-Kochbücher (Südwest, ca. 20 Euro), ziemlich trottelsicher erklärt, gibt es auch. Aber nur sehr wenig geht über den Anblick einer liebevoll inszenierten 100-Schichten-Lasagne.
Vanessa Seifert, Lokalredakteurin
Helden gibt es in dieser Pandemie viele. Die Biontech-Gründer Ugur Sahin und Özlem Türeci zählen zweifellos dazu. „Financial Times“-Journalist Joe Miller zeichnet in „Projekt Lightspeed“ (Rowohlt, 22 Euro) deren Entwicklung des weltweit ersten (!) Covid-19-Impfstoffs nach. Eine deutsche Erfolgsgeschichte.
Leichtigkeit vielleicht nicht, aber „Euphancholie“ prägt Benedict Wells berührenden „Coming-of-age“-Roman „Hard Land“ (Diogenes, 24 Euro). Für alle, die das amerikanische „Heartland“ lieben und den Sommer der ersten Verliebtheit nicht vergessen wollen.
Neuer Hit von Sir Paul McCartney: „Opapi-Opapa: Volle Kraft voraus!“ (Annette Betz, 14,95 Euro). Opa und seine Krawaffels (Enkel) suchen Omama. Zum Glück haben sie eine „Submarine“, wenn auch nicht in Gelb… Vorlesespaß für Kinder ab 4 Jahren und für (Groß-)Eltern, die die Beatles lieben.
Lachen ist bekanntlich die beste Medizin. Und immer satirisch lustig geht es in Alma Hoppes Lustspielhaus zu. Am 8./9. und 10. Januar blickt Kabarettist Florian Schroeder in zwei Stunden auf zwölf Monate 2021 zurück. Und am 13. Januar gastiert die wunderbare Improvisations-Truppe hidden shakespeare. Karten ab 30 Euro gibt es unter Telefon 555 6 555 6.
Er ist schon längst mehr Star als Nachwuchs. Ein Pianist, der mit den Tönen malt. Auch auf seinem siebten Album „Alexander Krichel plays Enescu & Mussorgsky“ (Berlin Classics, CD/Vinyl, ab 20 Euro). Liebstes Werk des Hamburgers: „Bilder einer Ausstellung – für mich der leidenschaftlichste Zyklus, der je für Klavier komponiert wurde.“ Stimmt.
„Très cool“, fair, nachhaltig und aus Hamburg ist die lässige Mode von Bonjour Ben. Inspiriert von Paris, wo die Gründer Carolin und Markus einige Zeit im Marais Viertel gelebt haben, sind die Shirts und Sweater mit den aufgedruckten Botschaften. Hach, die Stadt der Liebe. Von der nächsten Kurzreise lässt es sich besonders gut im „Rêve“-Pulli (89 Euro) träumen (www.bonjourben.com).
Volker Behrends, Kulturredakteur
Stilvoll mit einer Abaton-Matinee von John Fords Western „The Man Who Shot Liberty Valance“ aus dem Jahr 1962 stellte Jan Philipp Reemtsma seinen Essay-Band „Helden und andere Probleme“ (Wallstein, 28 Euro) vor. Eine nachdenkenswerte Heroen-Typologie über das Unbehagen einer Zivilisation.
Schon mehr als 20 Jahre alt ist Peter Rühmkorfs Katzen-
Märchen „Auf Wiedersehen in Kenilworth“. Jetzt ist es
in einer Neuausgabe mit liebevoll-schnurrigen Kratzbildern
der Hamburger Comic-Zeichnerin und Illustratorin Line Hoven erschienen (Schöffling, 20 Euro).
Schweden ist mehr als Astrid Lindgren, auch wenn sie die
Latte unglaublich hochgelegt hat. In „Frida und die Blaubeersuppe“ (Dragonfly, 13 Euro, ab 8 J.) schildert Alva Bengt den Sommerurlaub von Leni, der öde beginnt, mit einer verrückten Freundin und einer Oma endet, die nur blaue Gerichte kocht.
150 Jahre sind doch kein Alter für ein richtig uriges Restaurant. Die Schiffergesellschaft in Lübeck (Breite Straße 2, Tel. 0451-76776), im ehemaligen Gildehaus und Herzen der Altstadt gelegen, bietet kulinarisch eine Mischung aus moderner und traditioneller Küche. Von der Decke hängen prächtige Schiffsmodelle und sorgen für eine besondere Atmosphäre. Gutscheine gibt es hier: www.schiffergesellschaft.de
Mehr als ein Jahr lang hat Sting ein seinem 14. Album „The Bridge“ (Intersope, Vinyl ca. 27 Euro) herumgebastelt. Es hört sich nicht wie ein müdes Alterswerk, sondern richtig gut an. Unterstützung bekam der ehemalige Police-Mann, der kürzlich 70 Jahre alt geworden ist, von Weggenossen wie Dominic Miller, Manu Katché und Branford Marsalis.
Ratten schlafen nachts doch, hat uns Wolfgang Borchert erklärt. Auf jeden Fall haben sie nicht den besten Ruf. In Kambodscha ist das anders. Da sorgen Minenspürratten dafür, dass Sprengkörper im Boden unschädlich gemacht werden können. Riesenhamsterratte Margawa erschnüffelte 71. Den Tieren passiert nichts, weil sie zu leicht sind . Eine Ratten-Patenschaft kostet 9 Dollar im Monat (https://apogo.or/en/adopt).
Laura Lagershausen, Onlineredakteurin
Ein Buch, das Zitate liefert, die mit einem Textmarker angestrichen werden wollen: „Starkes weiches Herz“ (Ullstein, ca. 12 Euro) von der österreichischen Aktivistin und Unternehmerin Madeleine Alizadeh. Sie schreibt über Klimawandel, Gleichberechtigung und erklärt, wofür es sich zu kämpfen lohnt.
Haben Sie Lust, in das Zuhause von Familien einzutauchen, die beispielsweise in Paris, Stockholm oder Byron Bay leben? Im Coffee-Table-Book „Inspiring Family Homes“ (Gestalten, 45 Euro) zeigen Menschen aus allen Ecken der Welt, wie sich Design und Funktionalität verbinden lassen.
Was ist eigentlich normal? Ist normal sein gut oder schlecht? Wer entscheidet das? Das Mitmach-Buch „Ich so du so“ (Beltz, ca. 17 Euro, ab 9 J.) versucht, Antworten auf diesen Fragen zu geben und veranschaulicht Kindern, wie unterschiedlich Menschen sind – und sein dürfen.
Ein bisschen internationales Flair und Tel Aviv mitten bei uns in Hamburg, das gibt es kulinarisch: Bei Kapara Upstairs in der Eimsbütteler Straße 1 können hungrige Gäste zu einem festen Preis von 29 Euro pro Person ein wechselndes Drei-Gänge-Menü genießen – am Wochenende sogar mit atmosphärischer DJ-Begleitung. Das Motto des szenigen Restaurants lautet: „Wir wählen das Essen, ihr die Getränke.“
Die App Foursquare und ordentlich sortierte Instagram-Ordner sind meine Basics für die Urlaubsvorbereitung. Was noch viel schöner ist? Vor Reisebeginn durch die liebevoll aufbereiteten Reiseführer des Ankerwechsel-Verlages blättern. In der Hallo-Reihe gibt es Tipps für Hamburg, Kopenhagen, Leipzig und Amsterdam (ab 22 Euro unter www.ankerwechsel.de).
Ein gutes Geschenk für alle, die eigentlich keine Wünsche haben, ist das Starter-Set von Everdrop – einem Unternehmen, das die Welt seinem Selbstverständnis nach „ein bisschen sauberer“ machen möchte. Darin enthalten: drei Sprühflaschen und drei Tabs, mit denen Putzmittel selbst hergestellt werden können (ca. 35 Euro via www.everdrop.de, Nachfüll-Tabs auch bei Budni erhältlich).
Tino Lange, Kulturredakteur
Nicht nur als Musiker, auch als Erzähler erweist sich Foo-Fighters-Boss Dave Grohl als Vollgasrocker: In der Autobiografie „Der Storyteller“ (Ullstein, 22,99 Euro) schreibt er packend über seine Familie, seine Bands, seine Passion von Nirvana bis zu den Foo Fighters.
Von den Punk-Altmeistern Slime bis zu angesagten Bands wie Milliarden, von Broilers bis Klee haben alle ihre Lieblingsclubs und die dort erlebten Geschichten dazu. Im Sammelband „Potzblitz“ (U-Line, 14,95 Euro) stehen diese
31+1 tollen Liebeserklärungen.
Als Gastsänger auf den „Unter meinem Bett“-Platten und Vater einer Tochter weiß der Hamburger Sänger Ingo Pohlmann („Wenn jetzt Sommer wär’“), welchen Spaß es macht, Musik für Kleine zu machen. Sein erstes Solo-Kinderalbum „Dingoingo“ (14,99 Euro) erscheint am 10. Dezember.
„Oh, ich hab solche Sehnsucht“: Die beiden Shows in der Barclays Arena im Dezember haben Die Ärzte zwar abgesagt, trotzdem möchte die beste Band der Welt keinen Bogen um die Hansestadt machen: Am 24. August 2022 spielen Bela, Farin und Rod auf der Trabrennbahn in Bahrenfeld. Karten kosten 75,25 Euro im Vorverkauf. Es ist zwar etwas teurer, dafür ist man unter sich...
„Immer, wenn der Mond scheint, dann ist Showtime“ auf dem neuen Soloalbum „Earth, Wind & Feiern“ (Doppel-LP 29,99 Euro) von Hamburgs Chefstyler und Beginner-Drittel Jan Delay und seiner Band Disko No. 1. Ein Lichtblick und großer „Spass“ in dunklen Zeiten soll es sein mit Disco, Hip-Hop und Afrobeat, und damit hat Jan Delay tatsächlich nicht zu viel versprochen.
Diese bunte Tüte ist schwarz mit zwei LPs, Picture-Disc, drei Live-LPs, 14 CDs, sechs DVDs, Hardcover-Buch, Tour-Ausweisen, Lithografien, Plektren und weiterem Zeug: Mehr Metallica geht nicht bei der limitierten Super Deluxe Box von „Metallica“, dem remasterten Metal-Meilenstein von 1991. Ein Schnapper für 249 Euro für Sammler, die jeden Ton der „Four Horsemen“ brauchen.
Nico Binde, Redakteur der Pinneberg-Ausgabe
Ahnung haben die Franzosen. Vom Essen, vom Küssen – und auch „Die Anomalie“ (Rowohlt, 22 Euro) von Hervé le Tellier ist auf vielen Ebenen so gut, dass aus Langstreckenflügen große Literatur erwächst. In Frankreich längst Kassenschlager. Ahn’ ma’, Deutschland!
Treffen sich Stuckrad-Barre und Suter in Badehose am Strand. Kicher! Und behaarte Beine im Kopf. Tatsächlich hält „Alle sind so ernst geworden“ (Diogenes, 22 Euro) dieses Niveau nicht ganz. Aber am Pool? Oder vorm Ofen in Dänemark? Es gibt schwerere leichte Kost.
Warum nicht mal die brotdosengroße Grafikkarte? Das Plastikzeug in Rosa? Oder die 85. Kugelbahn? Belasten Sie Ihre Kinder zur Abwechslung nicht mit fair gehobelten Holzpuppen oder niederdeutschen Museumsführern. Schenken Sie einfach, was sich die Brut wirklich wünscht! Haben alle weniger Stress.
Sollte Prince unwahrscheinlicherweise jemals was mit Jimi Hendrix gehabt haben, wäre Darwin Deez ihr prächtiger Sohn. Frisur: Top! Gitarre: Top! Erfindungsreichtum: Auch top! Am 27. Mai pfeffert der New Yorker Zappel-Dude seine fröhlichen, bisweilen melancholisch angezuckerten Gitarrenpop-Bonbons ins 2G-Publikum des Molotow (Karten: 27,15 Euro). Schlecken Sie mal dran! Am besten zu zweit. Kostet ja fast nix.
Die scheuen, schottischen Soundtüftler Mogwai gelten bei Kollege T. zwar als „Menschen, die auf Schuhe starren“. Aber wie sagt meine Tochter immer: „Mir doch egal!“ Die Musik zählt, nicht der Kostümwechsel. Auf „As the Love Continues“ werden einmal mehr zarte Traumwelten filigran von Brachiosaurusgitarren zersägt. Live unfassbar gut (Berlin, 12. Februar), zu Hause schön: die Vinyl Box (Rock Action, 49,99 Euro).
Alles kommt wieder, auch das Hässliche. Corona oder Turnschuhe mit Klettverschluss für Erwachsene. Und was spricht dann eigentlich noch gegen Loom-Bänder? Am besten als 15.000-Teile-Mega-Set (Amazon, 32 Euro). Der Gummiarmbandbastelspaß beschäftigt die Familie verlässlich über Stunden („Guck mal, ich hab Kenia geknotet!“). Motto für 2022: Mehr Wolfgang Petry wagen!
Maren Jannen, Onlineredakteurin
Ein Buch, zwölf Stimmen, viele Leidenschaften, große Themen: Jedes Kapitel von Bernardine Evaristos „Mädchen, Frau etc.“ (Klett-Cotta, 25 Euro) widmet sich einer anderen Protagonistin. Die Figuren sind so divers wie die Welt, alle sind miteinander verbunden, und ich als Leserin durfte mittendrin sein.
Miriam Georgs hanseatische Familiensaga „Elbleuchten“ (Rowohlt, 10 Euro) entführt den Leser ins historische Hamburg und gibt einen Einblick in die Lebensbedingungen in Gängeviertel und Hafen vor 130 Jahren, garniert mit einer Liebesgeschichte – ein kurzweiliger Lesegenuss für kalte Wintertage!
Die Sprache der Tiere verstehen, durch Wände gehen, das Wasser beherrschen, sich in Drachen verwandeln – im Internat „School of Talents“ (Carlsen, ca. 12 Euro) treffen sich Kinder mit fantastischen Fähigkeiten und lernen, dass Anderssein nicht schlimm, sondern ein Geschenk ist. Ideal zum Vorlesen.
Wer historisch interessiert und auf der Suche nach einem Hauch Mystik und Abenteuer ist, für den sind die Touren durch die Hamburger Unterwelten vermutlich genau das Richtige (www.hamburgerunterwelten.de, ab 8 Euro). Es werden verschiedene Führungen angeboten, zum Beispiel in den Atombunker unter dem Hauptbahnhof – Gänsehaut inklusive!
Schöne, warme Soulbeats und harmonische Klänge: Die Black Pumas aus Austin (Texas) bieten auf ihrem gleichnamigen Album (das besitzt man gerne auf Vinyl, auf www.jpc.de gibt es die Platte für ca. 22 Euro) eine Mischung aus Soul, Jazz und Funk mit Latin-Einflüssen, jeder Track ist ein Genuss. Besondere Highlights: Die Songs „Colors“ und „Fire“.
Nicht nur in Zeiten explodierender Heizkosten sorgen sie für einwandfreie Wohlfühlmomente: Ohne Wärmflasche geht für mich nix. Ganz besonders schöne und edle Bezüge gibt es bei Grüne Erde (www.grueneerde.com, ab ca. 30 Euro). Sie sind dekorativ, aus schwedischer Schurwolle und geben die Wärme kontrolliert ab, ohne dass es zu heiß wird.
Holger True, Kulturredakteur
William Melvin Kelleys Roman „Ein Tropfen Geduld“ (Hoffmann und Campe, 24 Euro) beginnt herzzerreißend in einem Heim für schwarze blinde Kinder, doch der Held dieser Geschichte strampelt sich frei – als Jazzmusiker in einem vom Rassismus vergifteten Amerika der 50er-Jahre. Ein bewegendes Zeitbild.
Haruki Murakami ist als fanatischer Schallplattensammler bekannt. Weniger bekannt: Er sammelt auch T-Shirts, die er überall auf der Welt kauft. Die schönsten (oder interessantesten) sind in seinem Buch „Murakami T“ (Dumont, 24 Euro) zu sehen – und natürlich gibt es stets wunderbare Anekdoten dazu.
Kinder frühzeitig an den „richtigen“ Fußballclub binden, das wollen viele Eltern. Ideal geeignet ist für alle Braun-Weißen die Rabauken Fußballschule des FC St. Pauli, in der mit viel Spaß nicht nur Technik, sondern auch Toleranz und Teamgeist vermittelt wird. Infos: www.fcstpauli.com/rabauken/fussballschule
Trotz all der tollen Streaming-Serien: Kino ist und bleibt ein ganz besonderes Erlebnis. Vor allem im Savoy, einem der schönsten (und bequemsten!) Häuser Hamburgs – gesegnet mit einem Publikum, das tatsächlich wegen der Filme und nicht wegen des Popcorns kommt. Für alle, die Originalfassungen in Top-Bild- und Tonqualität lieben, sind Savoy-Gutscheine (savoy.premiumkino.de) ein 1A-Geschenk.
Chet Baker, Herbie Hancock, Wayne Shorter und viele viele mehr: Das Blue-Note-Label ist derzeit in einem Wiederveröffentlichungsrausch. In den Reihen „Classics“ und „Tone Poets“ gibt es audiophile Vinylversionen von Jazz-Klassikern und -Geheimtipps vor allem aus den 60ern und 70ern. Wie bitte, ein Plattenspieler fehlt? Gleich dazuschenken!
Einfach mal runterkommen, ganz im Hier und Jetzt sein: Unterstützend könnten da die „Rock Saws“-Puzzles wirken. 500 Teile und eine Mission – ein Albumcover der Lieblingsband lückenlos auf den Wohnzimmertisch legen. Von Slayer bis Motörhead, von den Doors bis zu den Rolling Stones reicht das Angebot (jeweils 16,95 Euro), einzusehen und bestellbar unter anderem auf puzzle.de.
Stefan Reckziegel, Kulturredakteur
Nicht erst seit der Pandemie gehören Obdachlose auch in Hamburg zum Straßenbild. Katja Hübner, bisher als Grafikerin tätig, erzählt in „Okay, danke ciao!“ (Heyne, 16 Euro) ihre 2017 im Schanzenviertel beginnende Freundschaft mit einem hilflosen jungen Mann – ein Plädoyer gegen die Großstadt-Anonymität.
„Deutschlands lustigster Seelsorger“ schimpft sich Lutz von Rosenberg Lipinsky. Der Kabarettist und Theologe ist nicht nur Bühnenmensch, sondern Autor – und sein neues Buch „Petri heil – Christsein ohne Kirche“ (Herder, 18 Euro) eine Gottesdienst-Alternative zum Fest. Kirchen-Satire ohne Scheuklappen.
Ein Haufen Kinder, die einen toten Wellensittich und Opa in der Plastiktüte herumschleppen? Das was von ihm übrig ist jedenfalls ...? Das ist schräg. Für ihren kantigen Roadtrip „Mission Kolomoro“ (Oetinger, 15 Euro, ab 9 J.) gewann Julia Blesken den ersten Kirsten-Boie-Preis der Hamburger Literaturstiftung.
Seit 2003 fiel der Hamburger Comedy-Pokal bisher nie aus. Das soll bei Deutschlands größtem Kleinkunst-Wettbewerb auch vom 28. bis 31. Januar gelten. In Hauptrunde und Halbfinale in zehn Stadtteilkulturzentren müssen 20 Künstler in jeweils 45 Minuten zeigen, ob sie wirklich etwas können, etwa die Austria-Spötter David Stockenreitner und Benedikt Mitmannsgruber (Karten unter www.hamburgercomedypokal.de).
Von Barmbek zur „Sunny Side Of Life“ – das hat Bert Kaempfert mit geradezu leichter Hand geschafft. Wie die Anthologie des Komponisten und Orchester-Leiters klingt, ist auf „Today & Yesterday“ (2 LP ca. 28 Euro, Doppel-CD ca. 20 Euro) zu hören. „Dankeschön“ für derlei Easy Listening inklusive Booklet.
Wer glaubt, die Hansestadt sei nur dank Elbphilharmonie und Michel markant und sehenswert, dem sei „Auch das ist Hamburg“ (19,90 Euro) empfohlen. Der Wandkalender (DIN-A3 hochkant) von Kerstin Bittner zeigt 13 farbige Motive, welche für wahre Hanseaten den eigentlichen Charme zwischen Alster und Elbe ausmachen (zu bestellen unter T. 040/333 66 999, www.abendblatt.de/shop).
Alexander Josefowicz, Onlineredakteur
„Im Wald vor lauter Bäumen“ findet sich der Durchschnittsmensch wieder, wenn es um komplexe Systeme (wie die Ausbreitung einer Pandemie) geht – zum Glück wohnt in diesem Wald auch Erklärbär Dirk Brockmann, der einem eine Schneise des Verständnis durchs Gestrüpp schlägt (dtv, 22 Euro).
Was kann schon schiefgehen, wenn US- und chinesisches Militär aufeinandertreffen? Ungefähr alles, schreiben Admiral Jim Stavridis und Elliot Ackerman in ihrem so spannenden wie besorgniserregenden Roman „2034 – A Novel of the Next World War“ (nur englisch, Penguin, ca. 15 Euro).
Sollte der Nachwuchs im Besitz eines nur ansatzweise spieletauglichen Computers sein, ist eine Steam-Gutscheinkarte die sicherste Wahl (diverse Beträge möglich). Sie können auch den „Landwirtschafts-Simulator“ verschenken, müssen dann aber mit den Folgen leben: „Trecker fahr’n!“
Rausgehen? Okay, aber nicht rein: Angesichts von nie dagewesenen Corona-Zahlen bietet sich stattdessen der Outdoor-Klassiker an: das Festivalticket. Einchecken auf der MS „Dockville“ kann man für 135 Euro, Deichbrand-Stifter zahlen 163 Euro und Sturmerprobte wählen das Hurricane für 225 Euro. Wacken ist natürlich längst ausverkauft.
Ein Lizenzstreit erleichtert die Empfehlung eines ganz und gar Streamingdienst-freien Geschenks: „Star Trek: Discovery“, die beste Star-Trek-Serie seit „The Next Generation“, ist nämlich spurlos von Netflix verschwunden, weil Paramount spontan die Rechte zurückgezogen hat. Mit Staffel 1-3 auf Blu-Ray (ca. 65 Euro) macht man den Trekkie im Liebstenkreis froh.
Achtung, jetzt wird’s praktisch: Wie viele andere Heimwerker-Dilettanten auch habe ich mir jahrelang das Leben mit billigem Werkzeug schwer(er) gemacht. Schreiten Sie bei Ihren Lieben noch vor dem nächsten Schreikrampf ein: Ein vernünftiger Akkuschrauber (z.B. Einhell TE-CD 18/50 mit Wechselakku im Koffer: ca. 130 Euro) senkt den Blutdruck nachhaltig – wenn Sie mir nicht glauben, fragen Sie meinen Hausarzt!