Hamburg. Von Mittwoch an wird der Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer verfügbar sein – zunächst 20.000 Dosen. Was Patienten beachten sollten.

Die Hamburger Hausärzte starten in die erste Woche der Impfungen gegen das Coronavirus mit 20.000 Dosen. Frühestens an diesem Mittwochmittag, vermutlich erst am Donnerstag, wird der Impfstoff von Biontech/Pfizer in den Praxen verfügbar sein, die ihn bei den Apothekern bestellt haben.  Die wiederum beziehen den Impfstoff vom Großhandel, der seinerseits aus den geheimen Lagern der Bundesregierung bedient wird.

Große Hoffnung auf schnelle Termine und eine massenhafte Immunisierung gegen das Virus, das Covid-19 auslöst, sollten sich Hamburger aber nicht machen. Der Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung (KV), Walter Plassmann, sagte am Dienstag: „Rufen Sie nicht an, wir rufen Sie an.“ Termine vergäben die Praxen selbst. Vor allem ältere Menschen mit Vorerkrankungen seien zunächst an der Reihe. Dennoch machte Plassmann Hoffnung auf eine schnelle und erfolgreiche Impfkampagne. „Die Hausärzte können den vorhandenen Impfstoff effizient unter die Leute bringen.“

Hamburger Hausärzte verimpfen Biontech

Es sei gut möglich, so die KV, dass man in zwei Wochen bereits ein neues Einladungs-Management für Patienten habe. Das aber hängt wie alles von ausreichendem Impfstoff ab. Es ist auch denkbar, dass zum Beispiel Patienten, die über 80 Jahre alt sind und von ihren Hausärzten angerufen werden, dann sagen, sie seien bereits im Impfzentrum geimpft worden. "Die Ärzte kennen ihre Patienten am besten", so Plassmann. Die Impfverordnung solle "großzügig" ausgelegt werden. Schon jetzt erlaube sie, eine nächstfolgende Impfgruppe dranzunehmen, wenn "technisch" die vorgesehenen Patienten nicht bedient werden können. Das komme vor, wenn etwa angebrochene Fläschchen andernfalls nicht verwendet werden könnten. Plassmann sagte: "Es wird nichts weggeworfen!"

Die Hausarzt-Praxen können den Biontech-Impfstoff bis zu 120 Stunden nach dem Auftauen aus minus 75 Grad Celsius nutzen. Dazu wird er in normalen Kühlschränken gelagert. Ist ein Fläschchen für sechs oder sieben Impfdosen einmal angebrochen, muss der darin enthaltene Stoff innerhalb von ein bis zwei Stunden verimpft werden. Deshalb wird es voraussichtlich auch strenge Impfsprechstunden in den Praxen geben.

Corona-Impfung: Erst die über 80-jährigen, die zu Hause gepflegt werden

Man müsse jetzt verhindern, dass die Patienten „bitten, betteln und drängeln“, wie Hausarzt Dr. Björn Parey sagte. „Wir wollen impfen statt diskutieren.“ Die Impfreihenfolge müsse eingehalten werden, so Plassmann. Zunächst würden jetzt auch die über 80-jährigen Bettlägrigen und zu Hause gepflegten Menschen von den Hausärzten geimpft.

Im Impfzentrum, wo am Osterwochenende rund 26.000 Menschen ihre Dosis erhielten, werden nach Abendblatt-Informationen längst auch Lehrer sowie Kita-Betreuer geimpft.

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

Wie viele Praxisärzte in Hamburg bei der Corona-Impfung mitmachen werden, könne man noch nicht sagen, so KV-Chef Plassmann. Es gebe 1200 Hausärzte, man erwarte insgesamt 2000 bis 2500 Niedergelassene, die in den kommenden Wochen impfen wollen. In dieser und der kommenden Woche stehen deutschlandweit je 940.000 Impfdosen für die Praxen zur Verfügung. Danach sollen es bereits drei Millionen Dosen pro Woche sein.