Hamburg. Das Geschäft von Jimmy Blum im Schanzenviertel hat den zweiten Lockdown nicht verkraftet. Nun hat er neue Pläne.

Corona hat schuld. Schuld daran, dass Jimmy Blum nach 26 Jahren seinen Laden „Jimmy Hamburg“ an der Schanzenstraße im Schanzenviertel schließen muss. „Meine Zielgruppe sind vor allem Touristen, und die sind schon lange ausgeblieben“, sagt Blum. Von der Corona-Politik des Hamburger Senats ist er enttäuscht.

Den ersten Lockdown hat er noch einigermaßen überstanden, sagt der Einzelhändler. Der zweite Lockdown von November bis nach Ostern aber war zu viel. Das Geschäft wird er bis Ende des Monats abwickeln und dann online weitermachen. Besonders bitter: „Mein Laden liegt in Toplage, leider ist mir mein Vermieter nicht entgegengekommen.“

Einzelhandel in Hamburg: Auch Vermieter in die Pflicht nehmen?

Blum und seine Mitstreiter von der Vereinigung „Schanzen-Hopping“ hatten eine gerechtere Risikoverteilung gefordert, bei der auch die Vermieter in die Pflicht genommen werden. Der sogenannte Lockdown light im November habe viele wütend gemacht.

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„Das war kein Lockdown light, das war ein Lockdown unfair“, hatte Blum damals gesagt. „Unsere Umsätze sind massiv zurückgegangen, und wir hatten keinen Anspruch auf staatliche Hilfe.“ Nun also das bittere Aus. „Der Laden war mein Baby“, so Blum. Seine Angestellte, die seit 15 Jahren in dem Geschäft gearbeitet hat, ist bei Blums Ehemann in einer Anwaltskanzlei untergekommen und kann dort weiterarbeiten.

Blum ist von Corona-Politik in Hamburg enttäuscht

Blum ist von der Corona-Politik Hamburgs enttäuscht: „Während in Schleswig-Holstein die Geschäfte längst geöffnet waren, mussten wir in Hamburg immer noch lange Zeit zu Hause bleiben. Die Corona-Politik Hamburgs war grenzwertig.“ Grund genug für ihn, sich noch mehr politisch zu engagieren.

Vom Einzelhandel in Hamburg in die Bundespolitik

Seit 2019 ist er für die FDP in der Bezirksversammlung Hamburg Mitte, nun möchte er in den Bundestag gewählt werden. „Ich will nicht nur meckern, sondern etwas verändern.“ Die ersten Monate habe er alle Entscheidungen noch mitgetragen. Aber in der dritten Welle fehlte es an Visionen und Strategien, so der Betriebswirt, der viele in seinem Laden angebotenen Artikel in Familien-Manufakturen produzieren lässt.

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

Davon, die Geschäfte bei steigenden Inzidenzzahlen wieder dichtzumachen, hält er nichts. „Jeder Unternehmer kann sich an die bestehenden Regeln halten, die ja allen bekannt sind, und selbstverantwortlich handeln.“ Und jeder Geschäftsinhaber solle selbst entscheiden können, ob nur noch Geimpfte und Genesene in seinen Laden dürfen. Von einer Impfpflicht hält Blum nichts, auch wenn er es selbst nicht nachvollziehen kann, warum sich Menschen nicht gegen Corona impfen lassen.