Hamburg. Chef von Szenelokal “Die Bank“ an den Hohen Bleichen spricht über Schließung. Familienunternehmen kauft die Luxusimmobilie.
Der Initiator für Die Bank, die im November 2005 eröffnet wurde, war Dirk von Haeften. Der Unternehmer, der bis zuletzt Geschäftsführer des Restaurants war, versammelte einen illustren Gesellschafterkreis mit vielen bekannten Hamburger Namen um sich, um dieses Projekt zu realisieren.
Zu dem Aus sagte von Haeften dem Abendblatt: „Die Bank ist eines der schönsten Restaurants in Hamburg. Wir hatten hier in einem einzigartigen Ambiente einen gesellschaftlichen Mittelpunkt der Stadt geschaffen, und hier wurden viele rauschende Feste gefeiert. Es tut weh, dass Die Bank trotz eines neuen Investors nicht gerettet werden konnte und die Gastroszene nun auf diesen Hotspot verzichten muss.“
Von Haeften sagte weiter: „Aber vor allem tun mir die Mitarbeiter leid, die alles gegeben haben und trotz ihres großen Einsatzes nun ihren Job verlieren. Und das alles, weil es keinen neuen Mietvertrag gibt.“ Der Geschäftsmann plant aktuell kein neues Gastroprojekt. „Aber wenn jemand mit einer spannenden Idee auf mich zukommt und mit einer außergewöhnlichen Location, dann würde ich mir das auf jeden Fall mal anschauen.“
„Die Bank war eine Bereicherung für die Gastroszene in Hamburg"
Auch Claas-Henrik Anklam, der das Edelrestaurant Henriks an der Tesdorpfstraße betreibt, bedauert die endgültige Schließung des Szenelokals. „Die Bank war eine Bereicherung für die Gastroszene in Hamburg. Eine wirklich attraktive Fläche mitten in der Innenstadt. Es ist zu hoffen, dass hier auch wieder eine anspruchsvolle Gastronomie einzieht.“ Der Gastronom hat selber jedoch kein Interesse an den Räumlichkeiten, sondern konzentriert sich weiterhin auf sein eigenes Lokal. „Die Hohen Bleichen sind zu nah dran an meinem Henriks. Ich würde mir selber Konkurrenz machen, wenn ich dort einen weiteren Laden eröffne.“
Lesen Sie auch:
- Insolventes Edel-Restaurant "Die Bank" eröffnet wieder
- Hamburger Edel-Restaurant "Die Bank" stellt Insolvenzantrag
Wie berichtet, hatte der Insolvenzverwalter Tjark Thies von der Hamburger Kanzlei Reimer am Montag das endgültige Aus für das Szenelokal bekannt gegeben. Für die Betreibergesellschaft „Kassenhalle Restaurant GmbH & Co. KG“ der Bank musste während der ersten pandemiebedingten Schließung im April 2020 ein Insolvenzantrag gestellt werden.
Das Amtsgericht Hamburg hatte daraufhin Tjark Thies zum Insolvenzverwalter bestellt. Der machte sich sofort an die Arbeit, und eigentlich hätte Die Bank gerettet werden können. Aber es kam anders. Zwar konnte laut Thies ein neuer Investor gefunden werden, der den Betrieb mit allen 42 Mitarbeitern zum 1. Februar übernehmen wollte.
Die Luxusimmobilie wurde an Hamburger Familienunternehmen May & Co verkauft
Doch dann wurde die Immobilie verkauft. „Nunmehr teilte die neue Eigentümerin mit, keinen Mietvertrag mit einem neuen Investor abschließen zu wollen. Diese Entscheidung brachte den Sanierungsprozess zum Scheitern“, sagte Insolvenzverwalter Thies. Ein Umzug in andere Räumlichkeiten kam nicht infrage.
Nach Informationen des Hamburger Abendblatts handelt es sich bei dem Käufer der Luxusimmobilie an den Hohen Bleichen um das Hamburger Familienunternehmen May & Co. mit Sitz an der Esplanade. Das Unternehmen kündigte auf Anfrage an, sich zu einem späteren Zeitpunkt zu der Nachnutzung der Fläche zu äußern. Neben Gastronomie dürfte auch die Einrichtung von Büroflächen oder Einzelhandel eine Option sein.