Hamburg. Stadtteilinitiative will 20.000 Euro für Erinnerungsstätte für Zwangsarbeiter und Flakhelfer im „grünen Bunker“ sammeln.

Zur Mitfinanzierung eines Gedenk- und Informationsorts in dem ehemaligen Flakbunker am Heiligengeistfeld auf St. Pauli hat die Stadtteilinitiative Hilldegarden e. V. eine Crowdfunding-Aktion gestartet. Dabei sollen 20.000 Euro zusammenkommen. Dieses Eigenkapital ist eine Bedingung dafür, dass die Stadt bis zu 250.000 Euro aus dem Sanierungsfonds Hamburg 2030 für die Erinnerungsstätte bereitstellt.

Einen entsprechenden Antrag von SPD und Grünen hatte die Bürgerschaft im September 2021 beschlossen, wobei neben den Regierungsfraktionen auch die CDU dafür gestimmt hatte. Auf der Internetseite startnext.com/hilldegarden hatte der Verein am Dienstag Zusagen für eine Spendensumme von 9095 Euro von 62 Unterstützern erhalten. Die Aktion läuft noch bis Ende Juli.

Flakbunker: Gedenkort für neues Wahrzeichen

Der Bunker am Heiligengeistfeld ist Hamburgs größtes erhaltenes Kriegsbauwerk; er diente als öffentlicher Luftschutzraum und als Standort der Flakgeschütze. Um fünf Etagen auf eine Höhe von 58 Metern aufgestockt und mit Bäumen, Sträuchern und Kletterpflanzen begrünt, soll der Betonbau zu einem neuen Wahrzeichen der Hansestadt werden.

Ein „Bergpfad“ wird an der Fassade entlang zur Dachterrasse führen. In dem Aufbau entstehen unter anderem ein Hotel und eine Dreifeldhalle für Sport- und Kulturveranstaltungen. Sie soll tagsüber für Schulsport genutzt werden, abends und an Wochenenden könnten dort etwa Konzerte und Lesungen stattfinden. Bauherr ist der Immobilieninvestor Thomas Matzen.

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Errichtet worden war der Bunker einst von Zwangsarbeitern. Um ihr Schicksal soll es in dem geplanten Gedenk- und Informationsort ebenso gehen wie etwa um die Schutz suchende Zivilbevölkerung und um junge Schüler, die als Flakhelfer rekrutiert worden waren. Vorgesehen sind unter anderem eine Dauerausstellung, Informations­tafeln an vielen Punkten im Gebäude, Lesungen, Filmvorführungen und Führungen.

„Das Gebäude spricht nicht für sich, wir verlieren stetig Zeitzeug*innen, denen wir zuhören und von denen wir lernen können“, erklärte der Verein Hilldegarden zum Start der Crowdfunding-Aktion. „Deshalb ist es eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die Erinnerung an historischen Orten lebendig zu halten und alles zu tun, um dem eindringlichen Appell ‚nie wieder‘ vieler Überlebender nachzukommen.“