Hamburg. Nicht nur Ältere sind Opfer der neuen Masche. Die Polizei Hamburg gibt Tipps, wie man sich schützen kann.
Falsche Polizisten, Enkeltrick, Schockanruf – die perfiden Maschen der Telefonbetrüger sind vielfältig. Und nun haben die Täter eine weitere Methode gefunden, unbescholtene Bürger um ihr Geld zu bringen: Sie rufen angeblich im Namen von Europol oder Interpol an und entlocken ihren Opfern sensible Daten. "Der Polizei in Hamburg wurden bereits mehrere Hundert solcher Anrufe bekannt, von denen die Täter in mehr als 40 Fällen auch zum Erfolg gelangten", sagte Polizeisprecher Florian Abbenseth am Dienstag.
Der dabei entstandene Schaden beläuft sich bislang auf knapp 200.000 Euro. Die Polizei Hamburg warnt vor der neuen Masche, die die Beamten auch im Hamburger Umland beschäftigt, und gibt Tipps, wie man sich schützen kann.
Polizei Hamburg: Europol-Masche mit englischsprachiger Bandansage
Und so funktioniert die Masche: Wenn das Telefon klingelt, hört die angerufene Person anstelle eines Anrufers über eine deutsche Mobilfunknummer eine englischsprachige Bandansage, die vortäuscht, der Anruf wäre von der Polizei, von Interpol oder Europol. "Die Computer-Stimme sagt, dass mit der Identität – dem Ausweis der angerufenen Person – ein Problem besteht oder deren Ausweis bei Straftaten missbraucht worden wäre", sagt Polizeisprecher Florian Abbenseth.
Die Bandansage fordert den Angerufenen dann auf, eine Ziffer – meistens die Ziffer 1 – zu drücken, um zu einem Mitarbeiter der Polizei ("Police Officer") weitergeleitet zu werden. "Bei ihren Anrufen nutzen die Täter ein spezielles technisches Verfahren, weshalb ihre Opfer eine tatsächlich zu Europol oder einer Hamburger Polizeidienststelle gehörende Telefonnummer angezeigt bekommen", so Abbenseth.
Europol-Masche: Täter geben sich teils als Police Officer aus
Die Betrüger bedienen sich demnach unterschiedlicher Methoden. In den meisten Fällen wird das Opfer mit einer Person verbunden, die vorgibt, von der Polizei zu sein. "Sie versucht nun mit geschickter Gesprächsführung, auch mit Androhung von Haft, dem Opfer sensible Daten zu entlocken", sagt der Polizeisprecher. In diesen Gesprächen werden persönliche Daten abgeglichen, aktualisiert oder zusätzlich in Erfahrung gebracht, die dann für weitere Straftaten Verwendung finden können.
Die Polizei weist darauf hin, dass sich die Täter in einzelnen Fällen als Police Officer oder Mitarbeitende des Federal Police Department von Interpol oder Europol ausgeben. Angeblich sei auch das Bankkonto betroffen oder es gäbe ein großes Ermittlungsverfahren. Abbenseth: "Würde man eine Auskunft verweigern, müsse man unter Umständen mit mehreren Jahren Haft rechnen."
Das Ziel der Europol-Betrüger ist dasselbe wie das Ziel anderer Telefonbetrüger: Die Opfer sollen Geld überweisen oder Google Play Cards/Bitcoins zu kaufen. Anders als etwa bei der Enkeltrick-Masche, stehen hier nicht nur ältere Menschen im Fokus der Täter, sondern Erwachsene jeden Alters.
Falsche Anrufe von Europol – das rät die Polizei Hamburg:
- Legen Sie sofort auf, wenn Sie die Bandansage hören
- Folgen Sie keinen Aufforderungen
- Drücken Sie keine Ziffer
- Geben Sie keine sensiblen Daten heraus
- Bei Unsicherheit: Recherchieren Sie eigenständig die Telefonnummer der angeblichen Polizeidienststelle und wählen Sie die Nummer selbst. Benutzen Sie auf keinen Fall die Rückruftaste
- Lassen Sie sich in kein Gespräch verwickeln und schon gar nicht unter Druck setzen
- Veranlassen Sie in Bezug auf diese Anrufe keine Überweisungen
- Kaufen Sie keine Google Play Cards oder Bitcoins
- Sollten Sie auf die Masche hereingefallen sein, so erstatten Sie Anzeige bei Ihrer Polizei