Hamburg. Bestimmte Videos führten die Polizei Hamburg zu vier Tatverdächtigen. Und die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen.

Bei dem Derby zwischen HSV und FC St. Pauli im August 2021 ging es schon vor dem Anpfiff im Millerntor-Stadion hoch her: Vor Beginn der Zweitligabegegnung war es zu einer Auseinandersetzung zwischen den beiden Lagern gekommen, rund 100 Fußballfans waren in eine Schlägerei verwickelt, bei der auch zwei Polizeibeamte verletzt worden waren. Der Vorfall hatte nun Konsequenzen: Nach intensiven Ermittlungen wurden am Donnerstag vier Durchsuchungsbeschlüsse vollstreckt, wie die Polizei am Freitag mitteilte.

Vor dem Fußballspiel am 13. August 2021 war es bereits bei der Anreise einiger Gästefans am Bahnhof Holstenstraße zu einem Fan-Marsch gekommen. "Diesen nicht genehmigten Marsch stoppten die Polizeikräfte umgehend am Holstenplatz", sagte Polizeisprecher Daniel Ritterskamp. Die beteiligten HSV-Fans setzten ihren Weg daraufhin in kleinen Gruppen in Richtung Millerntor-Stadion fort.

HSV und FC St. Pauli: Fußballfans anhand von Videos identifiziert

"Hierbei suchten offenbar rund 60 Anhänger des FC St. Pauli die Konfrontation mit den Gästefans, flüchteten jedoch vor den eintreffenden Polizeikräften", so Ritterskamp. Doch nur wenig später begegneten sich die HSV- und FC St. Pauli-Fans im Bereich der Max-Brauer-Allee erneut. Die Auseinandersetzung, an der etwa 60 Anhänger des FC St. Pauli und rund 40 Anhänger des HSV beteiligt waren, entwickelte sich zu einer Schlägerei, die durch eintreffende Polizeikräfte aufgelöst wurde.

Das für Sportgewalt zuständige Dezernat – LKA 124 – übernahm die Ermittlungen und wertete auch einige von Privatleuten in sozialen Netzwerken hochgeladene Videoaufnahmen aus. Auf diesen waren Szenen der gewalttätigen Auseinandersetzung zu sehen. Auch dadurch konnten die Beamten bereits rund dreißig Personen identifizieren.

Polizei durchsucht Wohnungen von vier FC St. Pauli-Fans

Vier identifizierte Fans des FC St. Pauli, die zwischen 20 und 31 Jahren alt sind, bekamen am Donnerstag Besuch – von der Polizei. Vier Durchsuchungsbeschlüsse in den Stadtteilen Altona, Wandsbek und Eimsbüttel sowie in Winsen/Luhe (Niedersachsen) wurden vollstreckt. Ritterskamp: "Hierbei stellten die Beamten Beweismittel sicher." Die drei bei den Durchsuchungen angetroffenen Tatverdächtigen verblieben nach einer erkennungsdienstlichen Behandlung auf freiem Fuß – es lagen keine Haftgründe vor.

Die Ermittlungen, insbesondere die Identifizierung der weiteren Beteiligten, dauern an.