Hamburg. Erst knapp eine Woche nach dem plötzlichen Ausbruch einer Magen-Darm-Erkrankung an der Rothestraße stehen die Ergebnisse nun fest.
Sie klagten plötzlich über Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen – bei rund 250 Kindern an der Grundschule Rothestraße in Ottensen traten diese Magen-Darm-Beschwerden am Mittwoch vergangener Woche auf. Die Zahl der erkrankten Personen erhöhte sich in den darauffolgenden Tagen noch auf insgesamt 344 – darunter 16 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hamburger Schule.
Tagelang rätselten Bezirksamt, Gesundheitsamt und Eltern über die Ursache. Seit Dienstag, knapp eine Woche nach dem Ausbruch, scheint die Ursache des Ausbruchs endlich gefunden. "Drei eingeschickte Stuhlproben von betroffenen Personen wurden positiv auf das Norovirus getestet", sagte Mike Schlink, Sprecher des Bezirksamts Altona, dem Abendblatt.
Hamburg: Schüler litten an Magen-Darm-Erkrankung
Auch eine erkrankte Mutter wurde in der Zwischenzeit positiv auf das Norovirus getestet, so Schlink. Es sei also wahrscheinlich, dass das Virus die Magen-Darm-Beschwerden verursacht habe. "Der Ursprung ist noch unklar", so der Bezirksamtssprecher.
Die Stuhlproben wurden im Institut für Hygiene und Umwelt getestet, nachdem die Probenröhrchen am Mittwochabend bzw. Donnerstagmorgen beim Bezirksamt abgeholt, gefüllt und per Post an das Institut geschickt worden waren. Ob die Proben von den symptomatischen Personen von Schülern, Caterer-Mitarbeitern oder Lehrern stammen, dazu können aus Datenschutzgründen keine Angaben seitens des Bezirksamtes gemacht werden.
"Kommt es an einer Schule zu einem Norovirus-Ausbruch, werden Schulküche und Personal standardmäßig in den Fokus genommen", so Schlink. Das geschieht auch, wenn dort nicht der Ursprung vermutet wird.
Hochansteckender Norovirus an Hamburger Grundschule
Laut einer Mail der Grundschule an die Eltern seien die Mitarbeiter des Caterer-Teams vorsorglich getestet worden. Zudem werden seit dem Ausbruch alle sogenannten Kontaktflächen in der gesamten Schule von einem Reinigungsteam gründlich desinfiziert.
"Bei der Untersuchung auf Noroviren handelt es sich in unserem Institut um eine PCR-Analyse – ähnlich wie bei den Corona-Viren", teilte eine Sprecherin des Instituts auf Abendblatt-Anfrage mit. Viele Eltern stellen sich nun die Frage: Wie konnte sich das Norovirus innerhalb so kurzer Zeit derart in der Schule verbreiten?
Norovirus löst Durchfall, Magenkrämpfe und Erbrechen aus
Das Norovirus gilt als hoch ansteckend. Schon wenige Viruspartikel genügen, um die Infektion auszulösen. Nicht selten kommt es dann zu größeren Ausbrüchen wie an der Grundschule Rothestraße. Alle Betroffenen mussten zu Hause bleiben. Denn beim Norovirus gilt: Die Schule darf erst wieder besucht werden, wenn die Erkrankten 48 Stunden symptomfrei sind.
Noroviren werden meist über eine Schmierinfektion übertragen. Sehr ansteckend sind auch winzigste virushaltige Tröpfchen in der Luft. Das Norovirus löst heftigen Durchfall aus, zudem Magenkrämpfe und Erbrechen. Die Krankheit tritt innerhalb von wenigen Minuten auf und fesselt den Betroffenen gewöhnlich für mindestens einen Tag ans Bett. Oft gehen auch Kopfschmerzen und starke Mattigkeit mit einer Infektion einher. Nach 48 Stunden ist die Erkrankung gewöhnlich überstanden.
Ergebnis der Lebensmitteluntersuchung liegt noch nicht vor
In der Grundschule Rothestraße war für den plötzlichen Ausbruch der Magen-Darm-Beschwerden auch eine Lebensmittelvergiftung als Ursache in Betracht gezogen worden. Am Vortag stand in der Kantine "Crispy Fisch" mit Rosmarinkartoffeln, Sesam-Möhren und Kräuterquark auf dem Speiseplan. Da der Fisch von dem Caterer jedoch auch an anderen Schulen ausgegeben worden war und dort keine Beschwerden auftraten, konnte in diesem Zusammenhang schnell Entwarnung gegeben werden.
Dennoch wollte das Gesundheitsamt auf Nummer sicher gehen und hatte für den vergangenen Mittwoch die Essensausgabe untersagt und Lebensmittelproben genommen. "Das Ergebnis der Lebensmitteluntersuchung liegt noch nicht vor", teilte Mike Schlink nun eine Woche später mit.
Grundschule Rothestraße rät: Besonders auf Hygiene achten
Am gestrigen Dienstag informierte die Grundschule die Eltern darüber, dass der Schulbetrieb seit Montag wieder "weitgehend normal" laufe. Wichtig sei, "dass alle besonders auf Hygiene achten." Die Schule empfiehlt viruzides Desinfektionsmittel.
Dass es sich bei der Magen-Darm-Erkrankung der vielen Schülerinnen und Schüler aller Wahrscheinlichkeit nach um das Norovirus handelt, wurde den Eltern am Mittwochnachmittag mitgeteilt. Wie und wann das Norovirus in die Schule eingedrungen ist, sei laut Gesundheitsamt nicht eruierbar, heißt es in der Nachricht, die mit diesem Satz endet: „Wir hoffen nun alle, dass der Spuk ein Ende nimmt.“