Hamburg/Kiel. Die Durchsuchungen sind Teil einer Aktionswoche, an der sich auch Schleswig-Holstein beteiligt hat. Was die Polizei sichergestellt hat.

Polizei und LKA-Ermittler haben in dieser Woche in mehreren Bundesländern insgesamt 300 Durchsuchungsbeschlüsse wegen des Verdachts der Kinderpornografie vollstreckt. So beeindruckend dieser Fahndungserfolg auf den ersten Blick auch ist, so offenbart er auf den zweiten Erschreckendes: Die Ausmaße dieses Kriminalitätsbereichs sind enorm. Auch im Norden gab es Razzien, davon allein 30 in Hamburg.

Sichergestellt wurden dabei unter anderem Notebooks, Mobiltelefone und Speichermedien. Bei den zahlreichen Durchsuchungen wurden die Fahnder des LKA Hamburg von Kräften der Bereitschaftspolizei unterstützt. Ähnlich war es auch in Niedersachsen und Schleswig-Holstein.

Polizei Hamburg und LKA durchsuchen Dutzende Wohnungen nach Kinderpornos

An insgesamt 51 Durchsuchungen war die Landespolizei Schleswig-Holstein beteiligt. Knapp die Hälfte davon fand in Kiel statt (24), weitere 22 Razzien ereigneten sich in Lübeck.

Das LKA Hamburg wurde bei den rund 30 Durchsuchungen von der Bereitschaftspolizei unterstützt. (Symbolfoto)
Das LKA Hamburg wurde bei den rund 30 Durchsuchungen von der Bereitschaftspolizei unterstützt. (Symbolfoto) © dpa | Jan Woitas

Die Durchsuchungen sind Teil der Aktionswoche zur Bekämpfung sexualisierter Gewalt an Kindern, die zwischen dem 15. und 18. April stattgefunden hat. Auch Mecklenburg-Vorpommern, Bremen und Berlin nahmen daran teil. Federführend war das LKA Niedersachsen. 634 Polizeibeamte waren bei der mehrtägigen Großaktion im Einsatz.

Polizei Hamburg geht tagtäglich gegen verbotene Pornografie vor

Mit der Aktion wollen die Strafverfolgungsbehörden verdeutlichen, dass dieser „Deliktbereich“ eine besonders hohe Bedeutung für sie hat. Und auch, dass sie entschieden und mit voller Härte gegen mutmaßliche Täter vorgehen wollen. Wie es in der Mitteilung aus Hamburg heißt, geht die Polizei tagtäglich gegen verbotene Pornografie vor – insbesondere gegen die, die den Missbrauch an Kindern darstellt.

Jan Hieber, Leiter des LKA Hamburg, will den Tätern im Deliktbereich Kinderpornografie ein klares Zeichen senden: „Das Internet bietet keinen Schutz“. (Archivfoto)
Jan Hieber, Leiter des LKA Hamburg, will den Tätern im Deliktbereich Kinderpornografie ein klares Zeichen senden: „Das Internet bietet keinen Schutz“. (Archivfoto) © Andre Zand-Vakili | Andre Zand-Vakili

Ein Blick in die Kriminalstatistik verrät, dass die Zahl der Fälle 2023 im Vergleich zum Vorjahr gestiegen ist. Waren 2022 noch 1014 Fälle erfasst worden, waren es 2023 etwa 1050. Hamburgs LKA-Leiter Jan Hieber erklärt: „Durch unser kontinuierliches und konsequentes Vorgehen gegen Kinderpornografie zeigen wir immer wieder, dass das vermeintlich anonyme Internet keinen Schutz vor Strafverfolgung garantiert.“

USA spielen wichtige Rolle für den Kampf gegen Kinderpornos in Deutschland

Viele Hinweise auf mögliche Täter kommen derzeit aus den USA. Dahinter steckt die Organisation National Center for Missing and Exploited Children, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Fälle vermisster und ausgebeuteter Kinder zu bearbeiten – das beginnt bei Kleinkindern und reicht bis hin zu 20-Jährigen. 15.400 Fälle wurden dem Bundeskriminalamt im vergangenen Jahr aus Übersee gemeldet.

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Hieber vom LKA Hamburg betont: „Wer solche Taten begeht, sollte sich des hohen Entdeckungsrisikos bewusst sein und jederzeit davon ausgehen, bereits im Visier der Polizei zu sein.“