Hamburg. Unter menschenunwürdigen Umständen brachte Hamburger Bande Flüchtlinge in EU. In Altona finden Beamte Goldbarren und zigtausend Euro.

Der Bundespolizei und der Staatsanwaltschaft ist am Donnerstag ein entscheidender Schlag gegen eine skrupellose, vierköpfige Schleuserbande gelungen. Rund 160 Einsatzkräfte durchsuchten in den frühen Morgenstunden insgesamt fünf Gebäude im Großraum Hamburg, wie eine Sprecherin der zuständigen Bundespolizeidirektion Hannover dem Abendblatt sagte. Dabei seien auch die beiden mutmaßlichen Köpfe der deutsch-türkisch-italienischen Bande, zwei Männer im Alter von 34 und 63 Jahren, verhaftet worden.

Die Beamten durchsuchten zeitgleich zwei Bürogebäude in Altona sowie weitere Häuser in Billstedt, Langenhorn und Tangstedt. Dabei entdeckten die Polizisten nicht nur Mobiltelefone, Laptops und Speichermedien, sondern auch Bargeld, Goldbarren und Goldschmuck im Wert einer hohen fünfstelligen Summe sowie eine Schusswaffe mit 50 Patronen. Zudem wurden sechs Personen mit unklarem Aufenthaltsstatus in den Häusern und Wohnungen angetroffen, bei denen es sich vermutlich um geschleuste Menschen handelt.

Polizei Hamburg: Schleuser nahmen lebensgefährliche Umstände in Kauf

Der Bande wird vorgeworfen, in den vergangenen Monaten immer wieder ausländische Staatsangehörige illegal und gegen Bezahlung nach Deutschland und in andere EU-Länder gebracht zu haben. Dabei wurden die Flüchtlinge zunächst mit dem Flugzeug nach Serbien und Bosnien-Herzegowina gebracht. Teils wochenlang mussten die Menschen in den Grenzgebieten ausharren, wobei ihnen offenbar kaum Nahrung und Wasser zur Verfügung gestellt wurden.

Nach dem Überqueren der Grenze nach Ungarn oder Kroatien wurden die Betroffenen dann über verschiedene EU-Staaten mit Fahrzeugen nach Deutschland gebracht, wobei es teilweise zu lebensgefährlichen Zuständen aufgrund von Überladung und fehlenden Sitzmöglichkeiten gekommen sein soll.

Polizei Hamburg: Schleuser organisierten auch Überfahrten über Ärmelkanal

Darüber hinaus gehen Polizei und Staatsanwaltschaft davon aus, dass die Bande auch Schleusungen nach Skandinavien sowie lebensgefährliche Überfahrten über den Ärmelkanal nach Großbritannien organisiert hat. In Deutschland sollen mehrere Geschleuste zudem im Betrieb eines Bandenmitglieds illegal gearbeitet haben.

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„Wir gehen davon aus, dass die Geschleusten zum Teil unter menschenunwürdigen Umständen im Grenzraum über lange Zeiträume hin verharrten, nur um auf einen weiteren zumeist lebensgefährlichen Weitertransport zu warten, um letztendlich hier in Deutschland weiter ausgebeutet zu werden“, sagte der Einsatzleiter der Bundespolizei, Helgo Martens: „Auch um weitere dieser Taten zu verhindern, war der heutige Einsatz sehr wichtig.“