Hamburg. Polizisten haben den Wohnsitz der Familie von Christina Block in Hamburg überprüft. Zuvor kam es in Dänemark zum Drama um die Kinder.
Den Kindern geht es gut, das ist die wichtigste Nachricht. Am Dienstagabend meldete sich eine Sprecherin der Restaurantkette Block House im Namen von Christina Block, der Mutter von Theodor (10) und Klara (13), zu Wort. Ihr sehr abgewogenes Statement, einen Tag nach der mutmaßlichen Entführung der beiden Kinder in Dänemark, lautete: „Die Kinder sind wohlauf. Ich bitte um Verständnis, dass ich vor allem aus Fürsorge um das Wohl meiner Kinder zurzeit keinerlei weitere Erklärungen abgebe.“ Aufatmen bei allen Beteiligten dieses seit mehr als zwei Jahre andauernden, medial und juristisch ausgetragenen Sorgerechtsstreits?
Oder auch nicht. Der in Dänemark am Neujahrstag von unbekannten Männern niedergeschlagene Vater der Kinder hält sich mit öffentlichen Äußerungen bewusst zurück – um eine weitere Eskalation zu verhindern, wie es heißt. Sein Anwalt Michael Philippi von der Hamburger Kanzlei Unverzagt sagte dem Abendblatt wie auch anderen Medien, dass sich sein Mandant aktuell nicht äußern werde, „aus Gründen der Sicherheit der Kinder“. Was auch immer konkret damit gemeint ist.
Christina Block: Polizeieinsatz an Hamburger Familiensitz
Seit 2021 lebten Theodor und Klara bei ihrem Vater Stephan Hensel im dänischen Grasten (dt. Gravenstein). Der 49 Jahre alte Unternehmensberater war, wie berichtet, in der Neujahrsnacht zu Gast im Café CaFéodora und gegen 0.17 Uhr auf dem Weg zum Feuerwerk, als die unbekannten Männer aus zwei Mietautos mit deutschen Kennzeichen stiegen, ihn umstießen und schlugen. Dann zwangen die Täter die beiden Kinder in ein Auto. So berichtete es die zuständige Polizei von Südjütland noch am selben Tag. Sie ermittelt nun wegen Körperverletzung und Freiheitsberaubung oder anders gesagt: auch weiterhin wegen des Verdachts einer Entführung.
Die Hamburger Behörden sehen indes keine Indizien dafür, dass die Kinder bei der Mutter gefährdet sein könnten. Grundsätzlich hält man sich aber bedeckt, auch zur Frage der Strafbarkeit der offenkundigen Verschleppung der Kinder an sich. „Die Prüfung des Gesamtsachverhalts durch die Hamburger Strafverfolgungsbehörden dauert weiter an“, sagte Polizeisprecher Florian Abbenseth dem Abendblatt. „Vor diesem Hintergrund können derzeit keine weitergehenden Auskünfte erteilt werden.“
Christina Block hat Herausgabebeschluss für Kinder erstritten
Im Zusammenhang mit dem Fall gab es allerdings am Dienstagabend einen Polizeieinsatz am Wohnsitz der Familie Block im Nordosten der Stadt. Es seien dort „verdächtige Personen“ gemeldet worden. „Wie sich bei der Überprüfung durch die Polizei herausstellte, handelte es sich dabei allerdings um Berechtigte“, so Abbenseth weiter.
Hinzu kommt, dass die (familien-)rechtliche Lage äußerst komplex ist: Block hatte vor dem Hanseatischen Oberlandesgericht das Aufenthaltsbestimmungsrecht für die Kinder erstritten und einen sogenannten Herausgabebeschluss. Hensel wiederum erwirkte für ihn vorteilhafte gerichtliche Beschlüsse in Dänemark. Unter anderem entschied das zuständige Gericht in Sonderborg im vergangenen Februar, dass die Kinder nicht nach Deutschland zurückgeführt werden müssen. Christina Block aber sprach es einen geregelten Umgang mit Klara und Theodor zu, alle 14 Tage in Dänemark. Gescheitert seien die Treffen aber am Widerstand Hensels, klagte sie später.
Unseliges Gezerre um die Block-Kinder
Seinen Anfang nahm das unselige Gezerre um die Block-Kinder Ende August 2021, als sie ihren Vater in Grasten, wo er mit seiner Frau Astrid lebt, besuchten. Er behielt sie bei sich, statt sie nach Hamburg zurückzubringen, und begründete das damit, dass seine 2014 von ihm geschiedene Frau gegenüber den Kindern übergriffig geworden sei. Den Vorwurf der häuslichen Gewalt hat Block stets als „frei erfunden“ zurückgewiesen und ihrerseits Hensel vorgeworfen, sich durch den Entzug der Kinder für ihre neue Partnerschaft mit TV-Moderator Gerhard Delling auf denkbar grausamste Art rächen zu wollen. Auch die älteste der vier gemeinsamen Kinder der früheren Eheleute Block/Hensel – die 17-jährige Johanna –lebt bei ihrem Vater in Dänemark. Freiwillig.
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Seit dem Eklat und bis vor zwei Tagen hat Christina Block Theodor und Klara nicht mehr gesehen. Sie hatte noch im September 2022 versucht, sie in Grasten auf dem Schulweg abzupassen – mit sechs Personenschützern im Schlepptau. Diese wurden dann von der dänischen Polizei festgesetzt. Hensel hatte die Beamten alarmiert, weil er eine Entführung befürchtete.