Hamburg. Infektionen haben den Alsterschwänen im vergangenen Winter stark zugesetzt. Viele Tiere starben daran.
In diesem Sommer freut sich Schwanenvater Olaf Nieß (56) besonders über die Schwanenküken auf der Alster. Denn im Winter grassierte die Vogelgrippe und 27 Tiere mussten eingeschläfert werden. „Das hat uns alle sehr mitgenommen, dabei sind auch Tränen geflossen“, sagte Nieß der Deutschen Presse-Agentur.
Hinzu kamen eine Reihe von Schwänen, die an Botulismus starben, einer Vergiftung ausgelöst durch ein Bakterium. Mittlerweile seien wieder rund 70 bis 80 Tiere auf der Alster und den Nebengewässern unterwegs, normalerweise sind es rund 120. „Die aktuelle Brut sieht gut aus, aber erst am Ende des Jahres wissen wir genau Bescheid, wie viele Schwäne wir haben“, sagte Nieß.
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Alsterschwäne: Amt des Schwanenvaters gibt es seit 1674
Das Hamburger Schwanenwesen, das beim Bezirksamt Hamburg-Nord angegliedert ist, hat eine jahrhundertelange Tradition. Als die Hansestadt um 1400 freie Reichsstadt wird, wollten die Bürger ihre Unabhängigkeit dokumentieren und nahmen sich etwas heraus, was sonst nur Königen und Fürsten erlaubt war: das Halten von Schwänen.
Bereits seit 1664 steht es unter Strafe, einen Alsterschwan anzugreifen, Hunde auf ihn zu hetzen oder ihn auch nur zu beleidigen. Das Amt des Schwanenvaters gibt es seit 1674. Olaf Nieß hat das Amt von seinem Vater Harald übernommen. Seit 1986 ist er in der Abteilung Schwanenwesen tätig, seit 27 Jahren deren Leiter.