Hamburg. Ein kleiner Gegenstand hat zu einem riesigen Problem im Hamburger Verkehr geführt. Es kam auch zu mehreren Unfällen.

Kleine Ursache, fatale Wirkung: Eine Drachenschnur, die sich in einer Hochspannungsleitung verfing, hat am Freitag rund 1000 Ampeln in Hamburg und Umgebung lahmgelegt. Dadurch kam es laut Verkehrsleitzentrale auch zu mehreren Unfällen.

Die Probleme reichten bis nach Elmshorn und Pinneberg. Am späten Vormittag waren noch immer rund 150 Ampeln in der Hansestadt außer Betrieb.

1000 Ampeln in Hamburg lahmgelegt – wegen einer Drachenschnur

Es war gegen 7.20 Uhr am Freitagmorgen, als plötzlich an Hunderten Lichtzeichenanlagen in Hamburg die Signale ausblieben. Die meisten Autofahrer kamen mit der Störung gut zurecht, doch an der Kreuzung Gärtnerstraße/Hoheluftchaussee krachte ein Pkw in einen Lkw, vermutlich, weil es keine klare Regelung durch die Ampeln an dieser Stelle gab.

Die Ursache für die Störung machte die Polizei schnell aus: Verantwortlich war ein Spannungsabfall im Stromnetz, der die empfindliche Elektronik der Ampel durcheinanderbrachte.

1000 Ampeln in Hamburg lahmgelegt: Spannungsabfall für Millisekunden

Doch woher kam die Störung? Im Stromnetz Hamburg selbst habe der Fehler nicht gelegen, sagte eine Sprecherin des Unternehmens dem Abendblatt. Das Problem sei vielmehr beim Betreiber des überregionalen Übertragungsnetzes, dem Berliner Unternehmen 50hertz aufgetreten.

Dort suchte man am Vormittag fieberhaft nach dem Fehler und kam zu diesem erstaunlichen Ergebnis: „Durch eine Drachenschnur, die sich in einer Höchstspannungsleitung zwischen den Umspannwerken Krümmel und Hamburg-Ost verfangen hat, kam es zu einem Kurzschluss auf dieser Leitung“, sagte der Sprecher von 50hertz, Alexander Sewohl, dem Abendblatt. Dadurch sei eine kurzzeitige Spannungsschwankung im Millisekundenbereich verursacht worden.

Ampeln ausgefallen – Störung im Übertragungsnetz legt Elektronik lahm

„Die Schutzsysteme haben ordnungsgemäß funktioniert, es wurden dabei keine zulässigen Grenzwerte über- oder unterschritten“, so Sewohl weiter. „Dennoch fielen wegen der Spannungsschwankung vermehrt Ampeln im Stadtgebiet von Hamburg aus, die nicht über eine entsprechende Absicherung verfügen.“

Mittlerweile wurde die Drachenschnur entfernt, die Leitungen sind wieder in Betrieb. Wann alle Ampeln wieder funktionieren, ist aber noch unklar.