Hamburg. Die Gewerkschaft EVG hat am Freitag den Bahnverkehr in Hamburg lahmgelegt. S-Bahn mit Ersatzfahrplan unterwegs. Alle Infos im Blog.
Reisende in Hamburg brauchen am Freitag einmal mehr gute Nerven: Wegen des bundesweiten Warnstreiks der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) geht bei der Deutschen Bahn kaum noch etwas. Mit massiven Zugausfällen und Verspätungen ist zu rechnen.
In Hamburg ist nicht nur der Regional- und Fernverkehr betroffen, sondern auch die S-Bahn. Die U-Bahnen und Busse der Hochbahn fahren hingegen wie gewohnt. Erschwerend kommt hinzu, dass auch der Hamburger Flughafen von der Gewerkschaft Ver.di bestreikt wird.
Alle Infos zum Warnstreik bei der Bahn finden Sie hier im Blog.
- Linien S31 und S3 wegen Polizeieinsatz unterbrochen
- Erste Fernzüge nach Streik total überfüllt - Bahn droht mit Polizei
- Bahngewerkschaft erklärt Streik für beendet
- Keine Staus auf den Straßen in Hamburg
- Regionalzüge fahren wieder - volle Bahnsteige
- Kundgebung vor dem Hauptbahnhof gestartet
- Lange Schlangen und Chaos am Hauptbahnhof
- Regionalzüge sollen ab 11 Uhr wieder fahren
- Streiks kosten Hamburger Flughafen bislang 2,5 Millionen Euro
- Gestrandete Reisende und leere Bahnsteige am Hauptbahnhof
- Warnstreik hat begonnen - Ersatzfahrplan der S-Bahn
- Leere Bahnsteige und Streikposten in Altona
- HVV verbessert Verbindungen über die Elbe
- EVG unterstützt Warnstreik am Hamburger Flughafen
Linien S31 und S3 wegen Polizeieinsatz unterbrochen
14.50 Uhr: Wegen eines Polizeieinsatzes in Hamburg Veddel ist es auf den Linien S3 und S31 zu Verzögerungen und Abweichungen gekommen. Die S31 wurde nach Bergedorf umgeleitet. Mit dem Streik habe diese Störung aber nichts zu tun, betonte ein Bahnsprecher.
Laut einem Sprecher der Bundespolizei wurden auf der Veddel kurz vor dem Lokalderby 90 HSV-Ultras kontrolliert, die mit Sturmhauben, Zahnschutz und Quarzsandhandschuhen unterwegs waren, die bei Schlägereien zu erheblichen Verletzungen führen können. Die verbotenen Gegenstände wurden konfisziert, dann durften die Fans weiterfahren. Festgenommen wurde niemand.
Erste Fernzüge nach Streik total überfüllt - Bahn droht mit Polizei
13 Uhr: Nach dem Streikende hat die Bahn auch den Betrieb im Fernverkehr wieder aufgenommen. Die ersten Züge seien Richtung Berlin und Hannover gestartet, so eine Sprecherin.
Bei der Abfahrt eines ICE Richtung Köln kam es nach Abendblatt-Informationen zu tumultartigen Szenen. Der Zug war so voll, dass die Fahrgäste dicht gedrängt in den Gängen standen und der Zug über 20 Minuten hinweg nicht starten konnte.
Per Lautsprecher forderte die Bahn einen Teil der Passagiere auf, den ICE wieder zu verlassen und drohte dabei sogar mit der Polizei Am Ende erklärten sich genug Fahrgäste bereit, eine spätere Verbindung zu nehmen, so dass der Zug doch noch abfahren konnte.
Bahngewerkschaft erklärt Streik für beendet
12 Uhr: Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat den bundesweiten Warnstreik im Fern- und Regionalverkehr am Freitagvormittag offiziell für beendet erklärt und ein positives Fazit gezogen. „In allen 50 Unternehmen haben wir massive Auswirkungen gehabt“, sagte Tarifvorständin Cosima Ingenschay. „Auf der Schiene und auch bei den Busbetrieben ist quasi nichts mehr gefahren.“
Die Beteiligung habe in etwa auf dem Niveau des ersten großangelegten Warnstreiks der EVG und Verdi von Ende März entsprochen. „Die Wut und Enttäuschung ist sehr groß, dass immer noch keine verhandlungsfähigen Angebote vorliegen“, sagte Ingenschay.
Trotz Beendigung des Streiks sollen die Fernzüge in Hamburg aber weiterhin erst ab 13 Uhr wieder fahren. Es muss weiterhin mit erheblichen Verspätungen und Ausfällen gerechnet werden.
Autoverkehr am Morgen eher ruhiger als sonst
11.45 Uhr: Haben sich die Hamburgerinnen und Hamburger sowie Pendler an die Warnstreiks bei der Deutschen Bahn gewöhnt? Wie die Verkehrsleitzentrale dem Abendblatt am Mittag bestätigte, sei die Lage auf den Straßen „eher ruhiger“ als sonst an einem Freitag gewesen. Es habe aufgrund von Baumaßnahmen die üblichen kleineren Staus auf der Autobahn A23 gegeben, auch vor den Elbbrücken auf der A255 sei der Verkehr morgens langsamer geflossen. Doch all das sei völlig normal. Im Laufe des Tages kann sich das allerdings aufgrund des Hamburger Derbys im Volksparkstadion zwischen dem HSV und dem FC St. Pauli noch ändern. Vorteil: Die S-Bahnen sollen dann wieder planmäßig fahren – soweit man das bei all den Baumaßnahmen und Sperrungen sagen kann.
Regionalzüge fahren wieder - volle Bahnsteige
11.30 Uhr Die ersten Regionalbahn ist wieder Richtung Bremen gestartet und weitere Regionalzüge kommen im Hauptbahnhof wieder an. Die entsprechenden Bahnsteige sind sehr voll, aber noch nicht so überfüllt wie zu den Hochzeiten des Neun-Euro-Tickets.
Kundgebung vor dem Hauptbahnhof gestartet
11 Uhr: Die Streikenden der EVG sind vor dem Hauptbahnhof zu einer Kundgebung zusammengekommen. Laut demonstrierend und mit Trillerpfeifen ziehen sie über in Richtung Innenstadt.
Lange Schlangen und Chaos am Hauptbahnhof
10.50 Uhr Immer mehr Fernreisende strömen zum Hauptbahnhof, die Stimmung wird immer angespannter. Die DB-Servicestellen sind total überlaufen und es bilden sich lange Schlangen. Bei einigen Reisenden liegen die Nerven blank. „Ich kann auch nicht einfach streiken und meinen Job niederlegen", empört sich ein Mann, der gerade von einer Kreuzfahrt zurückgekommen ist. Die Forderungen der EVG hält er für überzogen.
Regionalzüge sollen ab 11 Uhr wieder fahren
10.30 Uhr Laut der Deutschen Bahn soll der Regionalverkehr in Hamburg gegen 11 Uhr langsam wieder aufgenommen werden. Welche Züge zuerst wieder fahren, konnte eine Sprecherin der Bahn aber noch nicht sagen. Der Fernverkehr soll nach Streikende um 13 Uhr wieder anrollen.
Viele Reisende am Hauptbahnhof befürchten, dass es in den ersten Zügen, die wieder unterwegs sein werden, sehr voll werden könnte. Die meisten Pendler zeigten sich genervt von dem erneuten Ausstand, manche hielten die Aktion für übertrieben. Einige zeigten aber auch Verständnis für die Streikenden. So etwa eine ältere Dame, die mit ihrem Enkel gerade von einer Kreuzfahrt zurückgekehrt war. Ihr Mann sei Busfahrer gewesen, da kenne sie den Arbeitsalltag von Menschen, die im Öffentlichen Personennahverkehr arbeiteten, sagte sie.
Streiks kosten Hamburger Flughafen bislang 2,5 Millionen Euro
Die fünf Streiktage am Hamburger Flughafen in diesem Jahr haben den Airport nach eigenen Angaben schon mehr als 2,5 Millionen Euro gekostet. Insgesamt seien bislang rund 150.000 Reisende von den Arbeitsniederlegungen im Februar, März und am Donnerstag und Freitag dieser Woche betroffen gewesen.
Am heutigen Freitag musste der Airport alle 156 geplanten Abflüge, sowie 47 der 157 geplanten Landungen streichen. Einzelne Airlines wie Condor, WizzAir und Freebird haben heute Abflüge nach Hannover, Bremen und Paderborn verlegt. Die Passagiere werden mit Bussen dorthin transportiert.
"Bei den Betroffenen, die sich bei uns melden, erleben wir viel Enttäuschung, Verärgerung, teilweise auch regelrechte Verzweiflung – jeder abgesagte Flug hat massive Auswirkungen für viele Unbeteiligte", sagte Airport-Sprecherin Janet Niemeyer. "Die Streiks fallen in eine Zeit, in der der Flughafen Hamburg die Folgen der drei Corona-Jahre weiterhin spürt."
Gestrandete Reisende und leere Bahnsteige am Hauptbahnhof
8.45 Uhr Am Hamburger Hauptbahnhof sind die Gleise für den Fern- und Regionalverkehr komplett leer, nur bei der S-Bahn herrscht etwas Betrieb. Lediglich ein Aufenthaltszug („Hotelzug“) steht für betroffene Reisende im Bahnhof. Die meisten scheinen jedoch umgeplant zu haben.
Drei ältere Herren aus Würzburg sind an diesem Morgen in Hamburg gestrandet. Sie wollen eigentlich nach Würzburg und haben sich nun zusammen einen Kleinbus gemietet, um einigermaßen rechtzeitig an ihrem Ziel anzukommen. Den Streik finden sie übertrieben und unverhältnismäßig, sie könnten zwar verstehen, dass die Arbeitnehmer aufgrund von Inflation mehr Geld benötigten, aber dies sei ja auch bei anderen Berufsgruppen der Fall.
Warnstreik in Hamburg hat begonnen – Ersatzfahrplan der S-Bahn
7.00 Uhr: Zum Beginn des Warnstreiks hat die Deutsche Bahn den Zugverkehr in Hamburg weitgehend eingestellt. Regional- und Fernzüge seien nicht mehr unterwegs, sagte eine Bahnsprecherin dem Abendblatt.
Die S-Bahn Hamburg hat aber einen Ersatzfahrplan aufgelegt, der gegen 7 Uhr in Kraft treten sollte. „Wir fahren auf der Linie S3 zwischen Neugraben und Altona, auf der Linie S21 zwischen Aumühle und Altona und auf der Linie S1 zwischen Blankenese und Poppenbüttel“, so ein weitere Bahnsprecher. Auf den Linien S21 und S1 ist ein 20-Minuten-Takt eingerichtet, auf der Linie S3 sollen die S-Bahnen sogar alle zehn Minuten kommen.
Nicht gestreikt wird bei der Hamburger Hochbahn. Die U-Bahnen und Busse sollen wie gewohnt fahren. Der News-Dienst des Hamburger Verkehrsverbunds meldete am Freitagmorgen allerdings ein hohes Fahrgastaufkommen und überfüllte Busse. Eine Mitfahrt in den Bussen der Linie 154 als Ersatz für die Linien S31 und S1 könne nicht garantiert werden. Es komme außerdem ab 7 Uhr zu Fahrplanabweichungen und Umleitungen wegen einer Demonstration im Innenstadtbereich im Rahmen des Warnstreiks.
Die Eisenbahngesellschaft AKN (Altona-Kaltenkirchen-Neumünster) erwartet nur geringe Auswirkungen. „Wir planen, den Regelfahrplan einzuhalten“, hieß es in einer Mitteilung. Allerdings können die Bahnhöfe Eidelstedt sowie Neumünster nicht angefahren werden, hieß es. Alle Züge der Linie A1 beginnen und enden demnach in Eidelstedt Zentrum und Neumünster Süd.
Leere Bahnsteige und Streikposten in Altona
6.15 Uhr: Am Bahnhof in Altona sind die Bahnsteige wie leergefegt. Ein erster Streikposten der EVG zieht mit Trillerpfeifen durch das Gebäude. Auf den Anzeigetafeln werden nur ausgefallene Züge angezeigt.
Auch auf den S-Bahngleisen Richtung Innenstadt herrscht gähnende Leere. Der Zugverkehr ist auch hier eingestellt.
HVV verbessert Verbindungen über die Elbe
Um die Verbindungen über die Elbe während des Streiks zu verbessern, wird die MetroBus-Linie 13 bis zum Bahnhof Harburg und bis zur Haltestelle U S Elbbrücken verlängert, wie der HVV mitteilte. Damit gibt es während des Streiks eine direkte Busverbindung zwischen dem Bahnhof Harburg und der U4.
EVG unterstützt Warnstreik am Hamburger Flughafen
Nach parallelen Aufrufen zum Warnstreik haben sich Verdi und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) ihrer gegenseitigen Unterstützung in Hamburg versichert. Beide gehörten zum Deutschen Gewerkschaftsbund, erklärte der EVG-Gewerkschaftssekretär Tom Seiler am Donnerstag am Rande einer Kundgebung am Flughafen. „Wir unterstützen die Verdi, die Verdi unterstützt uns, so funktioniert das unter Gewerkschaften“, sagte Seiler weiter.
Verdi-Fachsekretär Lars Stubbe betonte, die Streikaktionen seien nicht abgesprochen und fänden am Freitag „zufällig“ zeitgleich statt. Es gehe aber beiden Gewerkschaften um einen „Ausgleich für die Inflation und Preistreiberei“. An der Kundgebung nahmen gut 40 Menschen teil.