Hamburg/Kiel. Einen Teil des Geldes kassiert Schleswig-Holstein für Maßnahmen zum Schutz des Wattenmeeres und der Biodiversität.

Hamburg muss für die Entsorgung des Baggerguts aus dem Hafendeutlich mehr zahlen als zuletzt. Darauf hat sich die Wirtschaftsbehörde mit dem schleswig-holsteinischen Umweltministerium geeinigt. Waren bislang fünf Euro für jede Tonne getrockneten Baggerguts fällig, sind es künftig sieben. Das jedenfalls gilt für die ersten 1,5 Millionen Tonnen pro Jahr. Nach Abendblatt-Informationen räumt der Vertrag Hamburg danach einen Mengenrabatt ein: Sind es mehr als 1,5 Millionen Tonnen Baggergut sinkt der Preis auf fünf Euro.

Und es geht immerhin um 1,5 bis zwei Millionen Tonnen pro Jahr, die Hamburg vor Helgoland bei Tonne E3 verklappen darf. Fünf der sieben Euro kassiert Schleswig-Holstein und finanziert damit Maßnahmen zum Schutz des Wattenmeers und der Biodiversität. Einen Euro pro Tonne zahlt Hamburg für die Ausbaggerung schleswig-holsteinischer Sportboothäfen und Anlegestellen an der Elbe. Ein weiterer Euro (pro Tonne) fließt in die Erforschung, wie das Baggergut genutzt werden könnte statt es zu verklappen. Im Gespräch ist hier beispielsweise, die Sedimente in neuen Deichen zu verbauen.

Hafenschlick: Hamburg braucht noch Lösung für rund eine Million Tonnen

Auf diese Details haben sich Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard (SPD) und Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) am Mittwoch geeinigt. Am Vortag hatten die beiden Regierungschefs, Peter Tschentscher und Daniel Günther, schon die Rahmendaten des neuen Schlickvertrags vorgestellt. Der hat eine Laufzeit von zehn Jahren und erlaubt es Hamburg, jährlich bis zu zwei Millionen Tonnen Schlick vor Helgoland zu verklappen. Trotz der Einigung bleibt ein Delta – das heißt, Hamburg braucht noch eine Lösung für den Rest des ausgebaggerten Hafenschlicks. Das ist nochmals rund eine Million Tonnen.

Eine Möglichkeit ist, die Kapazität bei Tonne E3 nochmals zu erhöhen – darüber verhandeln die beiden Länder in den nächsten Monaten weiter. Hamburg hält sich aber auch noch die Option offen, das Baggergut vor der Vogelschutzinsel Scharhörn – also auf eigenem Gebiet - abzuladen. Die Idee stößt aber weiter auf großen Widerstand in den Nachbarländern. Und deshalb taucht der Name Scharhörn in der gemeinsamen Pressemitteilung auch gar nicht erst auf, stattdessen wird die Option nett umschrieben.

Hafenschlick; Gewässer- und Naturschutz im Auge behalten

Und so nennt Melanie Leonhard die Verbringung des Baggerguts aus dem Hamburger Hafen zu Tonne E3 auch einen „langfristigen und wichtigen Baustein im Rahmen eines nachhaltigen Sedimentmanagements“, einen Baustein, aber nicht die alleinige Lösung. Leonhard: „Wir sind uns einig, dass wir einen starken, leistungsfähigen Hamburger Hafen brauchen, aber eben bei all dem auch den Gewässer- und Naturschutz im Blick behalten müssen.“ Tobias Goldschmidt lobt die Einigung und spricht von einer „gemeinsamen Verantwortung: für das Weltnaturerbe Wattenmeer, die Elbe sowie den Hamburger Hafen als wirtschaftliche Drehscheibe Nordeuropas“, der man mit dem Vertrag gerecht werde.