Hamburg. Seit Januar haben 25.000 Hamburger zusätzlich Anspruch auf Wohngeld. Viele wissen das nicht. Vor allem eine Gruppe könnte profitieren.

Durch die Reform des Wohngeldes haben deutlich mehr Menschen einen Anspruch auf diese staatliche Unterstützung – aber viele wissen gar nichts davon. Vor allem Rentnerinnen und Rentner kennen ihre neuen Rechte oft nicht. Das will die Linksfraktion in der Hamburger Bürgerschaft nun ändern. In einem Antrag für die Sitzung an diesem Mittwoch fordern die Linken eine „Informationsoffensive“ des Senats zum neuen „Wohngeld Plus“. Dabei sollen „alle Rentnerinnen und Rentner (älter als Jahrgang 1957) mit Wohnsitz in Hamburg mit einem persön­lichen Anschreiben per Post über das ,Wohngeld Plus‘“ informiert und „auf ihren möglichen Wohngeldanspruch“ hingewiesen werden.

Hintergrund: Durch die Einführung des „Wohngeld Plus“ haben laut Senat mittlerweile schätzungsweise 37.500 Menschen in Hamburg Anspruch auf Wohngeld – vor der Reform waren es lediglich 12.500. Die Linksfraktion geht nach eigenen Berechnungen sogar von einem noch stärkeren Anstieg der Anspruchsberechtigten aus. Bisher aber sind nur vergleichsweise wenige Anträge eingegangen. Die Zahl ist weit geringer als erwartet.

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Wohnen Hamburg: Fast die Hälfte der Wohngeldempfänger sind Rentner

„Fast die Hälfte aller Wohngeldempfänger sind Rentner“, betont Linken-Seniorenpolitiker Deniz Celik. „Wir dürfen uns nicht einfach damit abfinden, dass viele von ihnen aus Unwissenheit, Scham, oder aufgrund der Bürokratie kein Wohngeld beantragen und in der Folge dann noch weiter verarmen.“ Das Ziel müsse sein, „möglichst viele Anspruchsberechtigte zu motivieren, das ihnen zustehende Wohngeld zu beantragen, so Celik. „Das persönliche Anschreiben aller älteren Menschen in unserer Stadt ist hierfür viel besser geeignet als lediglich auf eine Internetkampagne zu setzen – zumal man so gerade viele ältere Menschen nicht erreicht.“

Ein weiteres Problem sind die langen Bearbeitungszeiten. Laut der Senatsantwort auf eine Linkenanfrage liegt der Bearbeitungsrückstand bei den bezirklichen Wohngeldstellen weiterhin zwischen sechs und 21 Wochen. Die aktuelle durchschnittliche Bearbeitungsdauer bei der Zentralen Wohngeldstelle beträgt demnach zehn Wochen. „Die Sozialbehörde hat in ihrer Antwort auf unsere Anfrage klargestellt, dass ab einer Bearbeitungsdauer von mehr als einem Monat eine vorläufige Auszahlung möglich ist“, sagte Linken-Sozialpolitikerin Stephanie Rose. „Bei einer Bearbeitungsdauer von aktuell mindestens sechs Wochen hätten demnach alle Antragsteller in Hamburg Anspruch auf diese vorläufige Auszahlung. Wir erwarten, dass dies auch umgesetzt wird und die Menschen jetzt schnell die finanziellen Hilfen erhalten, die sie so dringend benötigen.“