Hamburg. Drastische Zunahme der gefährlichen Körperverletzungen alarmiert die Schulbehörde. Was nun an Gegenmaßnahmen geplant ist.

Der Anstieg der schweren Gewalttaten auf dem Gelände der Hamburger Schulen hat die Schulbehörde aufgeschreckt. Zwar betont man, dass nicht unbedingt jede Tat zu Schulzeit passiert sein muss, da die Tatzeiten nicht erfasst wurden. LKA-Chef Jan Hieber hatte aber bei der Vorstellung der aktuellen Kriminalstatistik festgestellt, dass die ermittelten Tatverdächtigen bei gefährlichen Körperverletzungen nahezu „ausschließlich“ unter 21 Jahre alt sind.

Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 311 gefährliche Körperverletzungen angezeigt, die im Bereich von Schulen begangen wurden. 2019, die Zeit vor Corona, waren es 227. Das entspricht einer Steigerung von 37 Prozent. Bei den einfachen Körperverletzungen ist die Entwicklung anders. 2022 wurden 547 Taten angezeigt, 1,4 Prozent weniger als 2019, als 555 solcher Taten, die an Schulen passierten, zur Anzeige kamen.

Schule Hamburg: Gewalt auf Schulhöfen eskaliert

„Die Schulbehörde führt das unter anderem darauf zurück, dass viele Schülerinnen und Schüler während der Coronazeit durch die soziale Isolation zuhause viele soziale Verhaltensweisen verlernt haben und auch mit großen seelischen und anderen Belastungen an die Schule zurückgekehrt sind“, so Peter Albrecht, Sprecher der Behörde für Schule und Berufsbildung.

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Das habe zu erheblichen sozialen Verwerfungen in der Entwicklung der Schüler geführt. Man nehme die Entwicklung „sehr ernst“ und habe eine Reihe von Gegenmaßnahmen umgesetzt.

Schule Hamburg: Ist die Coronazeit Schuld an Zunahme der Gewalt?

So hätten Stadtteilschulen zusätzliches Geld bekommen, um verhaltensauffälligen Schülern Alternativangebote machen zu können. An den Regionalen Bildungs- und Beratungszentren gibt es 15 zusätzliche Psychologen. Die Zahl der temporären Lerngruppen für Kinder, deren Beschulung aufgrund ihrer angespannten psychischen Situation vorübergehend nicht möglich ist, wurde nochmal erhöht.

In solchen Gruppen werden vier Kinder von zwei bis drei Pädagogen betreut. Zudem wolle man die bekannt gewordenen Gewaltvorfälle an Schulen analysieren, um weitere Maßnahmen planen zu können.