Hamburg. Chefarzt über die häufigsten Eingriffe bei Kindern. Woran man einen Leistenbruch und eine Blinddarmentzündung frühzeitig erkennt.
In diesen Wochen, sagt Dr. Nader Naderi, habe er besonders viel zu tun: „Im Januar und Februar werden nämlich die Weihnachtsgeschenke ausprobiert, also die neuen Inlineskates, die Roller und die coolen Skateboards.“ Und weil das leider nicht immer ganz unfallfrei abgeht, haben der Chefarzt der Kinder- und Jugendchirurgie und dessen Team an der Asklepios Klinik Nord-Heidberg derzeit mehr Patienten zu versorgen als in den Sommermonaten. „Wobei wir es dann mit Verletzungen nach Trampolinunfällen zu tun haben. Und ein Hochbett ist für Kinder ja das ganze Jahr über ein sehr reizvolles Klettergerüst.“
Selbstverständlich solle man als Eltern nicht überängstlich sein und Bewegung sei wichtig für die Entwicklung eines Kindes. „Aber es ist schon geboten, auf die Sicherheit und Qualität des Sportgeräts zu achten und die Kinder eben auch im Auge zu behalten. Sie entwickeln ja doch manchmal ganz eigene Ideen“, sagt der verheiratete Vater von zwei Teenagern.
Trampolin, Hochbett, Roller als Gefahr – Kinderchirurg warnt
Als Kinderchirurg brauche man einen guten Draht zu den jungen Patienten und zu deren Eltern. „Die Eltern sind berechtigterweise besorgt, wenn ihr Kind operiert werden muss. Aber wir wollen verhindern, dass sich die Ängste der Eltern auf die Kinder übertragen.“ Oft beruhige er die Eltern, in dem er sage: „Wir wissen, dass ihr Kind krank ist. Aber wir schaffen es, dass es schnell wieder gesund wird.“
Doch wozu braucht es spezielle Kinderchirurgen? Ist Eingriff nicht gleich Eingriff? „Natürlich gibt es Operationen, die ein Allgemeinchirurg ebenso gut durchführen kann“, sagt der Chefarzt. „Aber es gibt auch Besonderheiten wie Fehlbildungen, die man manchmal schon im Ultraschall erkennt.“ In so einem Fall, wenn beispielsweise ein Teil des Darms nicht angelegt sei, könne das Baby gleich nach der Geburt operiert werden.
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Das sind die typischen Anzeichen für eine Blinddarmentzündung
Zu den häufigsten Eingriffen bei Kindern zählen die Leistenbruch-OP und die Entfernung des entzündeten Blinddarms. „Bei einem Leistenbruch ist es so, dass die Eltern – oft beim Baden ihres Sohnes – eine kleine Schwellung in dessen Leiste entdecken.
Das kann daher kommen, dass die Entwicklung, bei der der Hoden in den Hodensack wandert, noch nicht ganz abgeschlossen und eine Lücke entstanden ist.“ Diese können in einem etwa viertelstündigen Routineeingriff geschlossen werden. „Das ist gar nicht dramatisch und in der Regel sehr unkompliziert.“
Beides gelte meist auch für eine Blinddarm-OP. „Da ist es wichtig, die Symptome früh zu erkennen“, sagt der Experte. „Zunächst klagen die Kinder über Bauchschmerzen und das kommt bei Kindern ja mitunter häufig vor – zum Beispiel, wenn sie etwas Falsches oder zu viel Süßes gegessen haben.“ Bekommt das Kind dann aber noch Fieber, erbricht und der Zustand verbessert sich nicht innerhalb von sechs Stunden, dann sei es Zeit, einen Arzt aufzusuchen.