Hamburg/Brokstedt/Kiel. Der Tatverdächtige tötete einen 19-Jährigen und eine 17-Jährige. Zuvor saß er in Hamburg in U-Haft. Alle Nachrichten im Überblick.

Zwei Tote, die erst 19, beziehungsweise 17 Jahre alt waren, sechs Verletzte – nach der Messerattacke in einem Regionalzug von Kiel nach Hamburg bleiben Schock, Trauer und die Frage nach dem Warum. Polizei und Staatsanwaltschaft setzen ihre Ermittlungen zu der erschütternden Tat in Brokstedt und dem Tatverdächtigen Ibrahim A. am Freitag fort.

Am Donnerstagabend haben sich Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD), Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther und Landesinnenministerin Sabine Sütterlin-Waack (beide CDU) in Brokstedt geäußert. Das Motiv der Tat ist noch unklar. Gewiss ist dagegen: Der mutmaßliche Täter war seit seiner Einreise 2014 in Deutschland immer wieder durch Gewalt aufgefallen – und saß bis vor wenigen Tagen noch in Hamburg in Untersuchungshaft.

Lesen Sie alle aktuellen Informationen in unserem Newsblog:

  • Messerattacke: Getöteter war Azubi bei der Deutschen Bahn
  • Brokstedt gedenkt der Opfer der Messerattacke
  • Messerangriff in Zug: Weißer Ring hilft Opfern von Brokstedt
  • Faeser spricht mit Einsatzkräften und verspricht Aufklärung
  • Junger Mann legt Blumen nieder: „Hätte mir passieren können“
  • Haftbefehl gegen Ibrahim A. wegen zweifachen Mordes erlassen
  • Psychiater attestierte Ibrahim A. volle Schuldfähigkeit
  • In Hamburg verurteilt: Warum Ibrahim A. aus U-Haft freikam
  • Nach Messerattacke: Linke warnt vor Debatte um Abschiebung
  • Teenager mit Messer getötet: Die Gewaltakte des Angreifers
  • Todesopfer von Brokstedt besuchten Schule in Neumünster
  • Messerattacke im Zug: Zahl der Opfer korrigiert
  • Ibrahim A. ist 2014 in Deutschland eingereist
  • Ibrahim A. wurde erst am 19. Januar aus der U-Haft entlassen
  • Ibrahim A. war nicht ausreisepflichtig
  • Tatverdächtiger hatte Hausverbot in Geflüchtetenunterkunft
  • Tatverdächtiger war zuvor in Kieler Ausländerbehörde

Messerattacke: Getöteter war Auszubildender bei der Deutschen Bahn

Wie die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG Region Nord am Donnerstag mitteilt, war der im Regionalexpress nach Hamburg getötete 19-Jährige ein Auszubildender bei der Deutschen Bahn. Ein weiterer Mitarbeiter der Fahrzeuginstandsetzung der Deutschen Bahn liege schwer verletzt im Krankenhaus. "Sie waren, wie viele andere ihrer Kolleg:innen, in dem 'Feierabendzug' auf der Heimfahrt", schreibt die Gewerkschaft.

"Unser besonderes Mitgefühl gilt den Angehörigen aller Opfer dieser schrecklichen Tat. Unsere Gedanken sind bei ihnen. Wir wünschen den körperlich und seelisch Verletzten der Attacke gute und schnelle Genesung", heißt es weiter. Am Donnerstagnachmittag betreute das Kriseninterventionsteam der Malteser die Bahn-Mitarbeiter im Werk in Neumünster.

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Brokstedt gedenkt mit einer Andacht der Opfer der Messerattacke

Mit einer Andacht gedenkt die Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Brokstedt an diesem Freitag der Opfer des Messerangriffs in einem Regionalzug von Kiel nach Hamburg. Wie der Kirchenkreis Altholstein am Donnerstag mitteilte, ist die Andacht für 17.00 Uhr in der Brokstedter Kirche angesetzt.

Besucherinnen und Besucher könnten dann eine Kerze entzünden. Es soll zudem den Rettungskräften gedankt werden. Bei der Messerattacke in dem Regionalzug waren am Mittwoch eine 17-Jährige und ein 19-Jähriger getötet worden; fünf Menschen wurden verletzt. Auch der 33-jährige Angreifer, ein staatenloser Palästinenser, der von anderen Fahrgästen überwältigt worden war, wurde leicht verletzt.

Tödlicher Messerangriff in Zug: Weißer Ring hilft Opfern von Brokstedt

Der Weiße Ring hat den Betroffenen der Messerattacke im Regionalzug Kiel–Hamburg schnelle Hilfe angeboten. „Ich möchte alle Menschen, die diese schreckliche Tat miterleben mussten, ermutigen, sich bei uns zu melden. Das gilt auch für deren Angehörige und insbesondere natürlich auch für die Hinterbliebenen der beiden Todesopfer: Wir können und möchten Ihnen in dieser schweren Situation zur Seite stehen“, sagt Manuela Söller-Winkler, Landesvorsitzende des Weißen Rings, in Rendsburg.

Der Schock einer solchen Tat sitze tief, sagte die frühere schleswig-holsteinische Staatssekretärin. Auf grausame Weise seien Menschen aus ihrem Alltag herausgerissen worden. „Willkürlich und von jetzt auf gleich ist zwei jungen Menschen das Leben genommen worden und hat sich das Leben für andere Betroffene vollkommen verändert. Damit sollte niemand allein bleiben.“

Betroffene könnten die Organisation zur Unterstützung von Kriminalitätsopfern telefonisch unter der zentralen Nummer 116 006 erreichen. Das Opfer-Telefon ist von 7 bis 22 Uhr besetzt. Zudem wurde ein Spendenkonto eingerichtet: DE26550700400034343400 (Deutsche Bank Mainz), Stichwort: Opferhilfe Schleswig-Holstein.

Die Polizei hat zudem unter 04821 602-2002 ein Bürgertelefon eingerichtet.

Faeser spricht in Brokstedt mit Einsatzkräften und verspricht Aufklärung

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) haben am Bahnhof Brokstedt der Opfer des tödlichen Messerangriffs gedacht. Gemeinsam mit Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) und Brokstedts Bürgermeister Clemens Preine legten sie am Wartehäuschen auf dem Bahnsteig weiße Rosen nieder.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sprach in Brokstedt mit Polizisten, die am Mittwoch an dem Einsatz nach der tödlichen Messerattacke im Regionalzug von Kiel nach Hamburg beteiligt waren.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sprach in Brokstedt mit Polizisten, die am Mittwoch an dem Einsatz nach der tödlichen Messerattacke im Regionalzug von Kiel nach Hamburg beteiligt waren. © dpa | Marcus Brandt

Im Anschluss sprachen sie mit Polizisten, Feuerwehrleuten und Rettungssanitätern, die an dem Einsatz am Mittwoch beteiligt waren. Es sei ihr wichtig, „den Menschen danken zu können, die hier waren und so schnell geholfen haben“, sagte Faeser.

Bei der anschließenden Pressekonferenz sprach Faeser den Familien der Opfer und den Verletzten ihr Beileid und Mitgefühl aus. Sie dankte den Rettungskräften, aber auch den Bürgern in Brokstedt, die schnell geholfen hätten: „Das ist großartig, was hier passiert ist.“

Faeser: Staatenlose abzuschieben „wahnsinnig schwierig“

Die Frage, warum der potenzielle Täter aus der Untersuchungshaft entlassen worden war, gelte es nun aufzuklären. Als Kritik an der Entscheidung des Hamburger Gerichts wollte Faeser ihre Äußerungen nicht verstanden wissen. Nach möglichen Fehlern zu suchen sei vielmehr Aufgabe aller beteiligten Behörden. Faeser: „Es geht nicht um Schuldzuweisungen, sondern darum zusammenzustehen, um solche Taten zu vermeiden.“

Dazu gehöre auch die „Frage, warum Menschen, die so gewalttätig sind, sich noch in Deutschland aufhalten“. Es müsse aufgeklärt werden: „Wie konnte das passieren, dass er trotz so vieler Vorstrafen nicht länger in einer Justizvollzugsanstalt war? Wie konnte es passieren, dass er so früh aus der Untersuchungshaft wieder entlassen wurde?“

Deutschland habe nicht zuletzt aufgrund der eigenen „dunklen Geschichte“ eine „humanitäre Verpflichtung, auch Geflüchtete aufzunehmen“, sagte Faeser. Staatenlose wie Ibrahim A. abzuschieben sei zudem „wahnsinnig schwierig“.

Der schleswig-holsteinischen Innenministerin Sütterlin-Waack bot Faeser die Hilfe ihrer Bundesbehörde bei der Aufklärung an. Auch Günther kündigte an „zu prüfen, ob diese schlimme Tat zu verhindern gewesen wäre“. Die Tat habe ein Mensch begangen, „der nicht das erste Mal auffällig geworden ist“. Deshalb gelte es zu klären: „Hat das zwischen den Behörden alles richtig geklappt? Sind wir gut aufgestellt, solche schrecklichen Taten zu verhindern?“

Junger Mann legt in Brokstedt Blumen nieder: „Hätte mir passieren können“

Jean-Pierre Valentiner wirkt sehr berührt, als er gemeinsam mit anderen aus dem Dorf am Bahnsteig in Brokstedt Blumen niederlegt. „Das hätte mir genauso passieren können“, erzählt der 19-Jährige, der als Verkäufer in Neumünster arbeitet. „Wenn ich nicht zwei Überstunden genommen hätte, hatte ich den Zug genommen, in dem der Attentäter saß.“ Dass die Todesopfer ähnlich jung waren wie er, mache ihn besonders betroffen.

Jean-Pierre Valentiner (19) hat am Bahnhof Brokstedt, dem Ort des Verbrechens, Blumen in Gedenken an die beiden jungen Todesopfer niedergelegt.
Jean-Pierre Valentiner (19) hat am Bahnhof Brokstedt, dem Ort des Verbrechens, Blumen in Gedenken an die beiden jungen Todesopfer niedergelegt. © Claas Greite | Unbekannt

Christa (70) und Wolfgang Heeschen (74), die in der Nähe des Bahnhofs wohnen, haben am Vortag den Polizeieinsatz gesehen. „Rettungswagen und Polizeiwagen sind an uns vorbeigejagt“, sagt Christa Heeschen: „Da wurde man schon nervös.“ Die Tochter aus Hamburg habe besorgt angerufen und gefragt: „Mama, was ist da bei euch los?“

Einen Tag später wirkt die Mutter sehr angefasst: „Man denkt, man wohnt hier auf einem ruhigen Dorf. Man kann es nicht realisieren, es will nicht in den Kopf rein.“ Ihr Mann Wolfgang sagt: „Das Schlimme ist, dass so ein Mensch mit so einem Vorstrafenregister frei rumlaufen kann.“

Haftbefehl gegen Ibrahim A. wegen zweifachen Mordes erlassen

Nach dem tödlichen Messerangriff ist der mutmaßliche Täter Ibrahim A. am Donnerstag wegen zweifachen heimtückischen Mordes und vierfachen versuchten Totschlags in Untersuchungshaft genommen worden. Das teilte ein Sprecher der für die Ermittlungen zuständigen Staatsanwaltschaft in Itzehoe mit. Demnach entsprach der zuständige Haftrichter am Amtsgericht dem von der Behörde beantragten Haftbefehl gegen den Mann.

Das Amtsgericht Itzehoe: Gegen Ibrahim A wurde am Donnerstag Haftbefehl erlassen. Der staatenlose Palästinenser soll tags zuvor im Regionalzug Kiel–Hamburg zwei Teenager mit einem Messer getötet haben.
Das Amtsgericht Itzehoe: Gegen Ibrahim A wurde am Donnerstag Haftbefehl erlassen. Der staatenlose Palästinenser soll tags zuvor im Regionalzug Kiel–Hamburg zwei Teenager mit einem Messer getötet haben. © dpa | Gregor Fischer

Die Hintergründe der Bluttat sind nach Angaben der Ermittlungsbehörden bisher vollkommen unklar. Für einen terroristischen Hintergrund gebe es „nicht die geringsten Hinweise“, betonte der Leiter der Staatsanwaltschaft Itzehoe, Carsten Ohlrogge, am Donnerstag bei einer Pressekonferenz mit Landesinnenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) in Kiel. Diese warnte vor „Vermutungen und Spekulationen“, es gebe in den Fall viele offene Fragen.

Wegen Messertat in Hamburg verurteilt: Warum Ibrahim A. aus der U-Haft freikam

Der mutmaßliche Angreifer von Brokstedt war am 18. August 2022 vom Amtsgericht Hamburg-St. Georg zu einem Jahr und einer Woche Haft wegen gefährlicher Körperverletzung und Diebstahls verurteilt worden, teilte Gerichtssprecher Kai Wantzen am Donnerstag mit.

Dem nicht rechtskräftigen Urteil zufolge hatte der heute 33-Jährige am 18. Januar 2022 einen Mann vor einer Hamburger Obdachlosenunterkunft mit einem Messer angegriffen und verletzt. Beide hätten in einer Schlange zur Essensausgabe gestanden und seien in Streit geraten.

Passanten trauern um die Opfer auf dem Bahnsteig im Bahnhof von Brokstedt. Bei einer Messerattacke in einem Regionalzug von Kiel nach Hamburg sind am 25. Januar 2023 zwei Menschen getötet und sechs verletzt worden.
Passanten trauern um die Opfer auf dem Bahnsteig im Bahnhof von Brokstedt. © dpa | Marcus Brandt

Gegen das Urteil legte Ibrahim A. Berufung ein. Das Landgericht habe zunächst Nachermittlungen veranlasst, außerdem habe es terminliche Schwierigkeiten mit einem Sachverständigen gegeben. Deswegen habe ein Termin für einen neuen Prozess nicht angesetzt werden können.

Weil die Dauer der Untersuchungshaft die Strafe des Amtsgerichts zu überschreiten drohte, habe das Landgericht den Haftbefehl am 19. Januar aufgehoben. Da nur der Verurteilte Berufung gegen das Urteil eingelegt hatte, hätte das Landgericht keine längere Haftstrafe aussprechen dürfen, erklärte Wantzen.

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Psychiater attestierte Ibrahim A. volle Schuldfähigkeit

Bereits Ende 2021, also wenige Wochen vor der Tat vor der Obdachlosenunterkunft, sei Ibrahim A. in Hamburg erstmals polizeilich in Erscheinung getreten, sagte der Sprecher der Innenbehörde, Daniel Schaefer. Es sei dabei um Körperverletzung gegangen.

Wie Wantzen auf Abendblatt-Anfrage außerdem sagte, sei für den Prozess in St. Georg ein psychiatrisches Sachverständigengutachten erstellt worden. Darin ging es allein um den Drogenkonsum des Angeklagten und um die Frage, ob sich der Drogenkonsum zur Tatzeit auf die Schuldfähigkeit ausgewirkt hat. Das Amtsgericht ging in seinem Urteil im August 2022 von einer vollen Schuldfähigkeit aus.

Nach Messerattacke: Linke warnt vor Debatte um Abschiebung

Immer mehr Details zum mutmaßlichen Täter der Messerattacke im Zug nach Hamburg werden bekannt: Ibrahim A., laut Innenministerium ein 33 Jahre alter, staatenloser Palästinenser, soll im Regionalzug kurz vor der Einfahrt in den Bahnhof Brokstedt zwei junge Menschen getötet haben. Deniz Celik, innenpolitischer Sprecher der Linken-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft, warnt vor einer Debatte um Abschiebungen.

Deniz Celik, innenpolitischer Sprecher der Linken-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft, zeigte sich bestürzt über den Messerangriff im Zug nach Hamburg.
Deniz Celik, innenpolitischer Sprecher der Linken-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft, zeigte sich bestürzt über den Messerangriff im Zug nach Hamburg. © Unbekannt | Michael Rauhe / FUNKE Foto Services

„Zwei junge Menschen haben ihr Leben verloren, fünf weitere Menschen wurden zum Teil schwer verletzt – unsere Gedanken sind bei den Opfern und ihren Angehörigen. Es ist eine furchtbare Tat, und sicher muss sich die Justiz unbequeme Fragen gefallen lassen“, teilte Celik am Donnerstagnachmittag mit. „Doch neben der Bestürzung und Trauer über diese Tat ist da auch Wut: Weit über die AfD hinaus nutzen politische Akteur:innen das Blutbad, um Stimmung zu machen gegen Geflüchtete und um neue Debatten über vermeintlich überfällige Abschiebungen anzustoßen“, kritisiert der Linken-Politiker.

„Doch der Täter war legal im Land, nicht ausreisepflichtig und es wird höchste Zeit, dass wir die Verhinderung solcher Taten als Aufgabe für Prävention und Justiz sehen – und nicht als eine neue Steilvorlage, um auf politisch unverantwortliche Weise am rechten Rand nach Stimmen zu fischen.“

Teenager mit Messer getötet: Die Gewaltakte des Angreifers

Bis vor Kurzem befand sich Ibrahim A., der in einem Regionalzug nach Hamburg zwei junge Menschen mit einem Messer getötet haben soll, in der JVA Hamburg-Billwerder wegen eines Körperverletzungsdeliktes. Doch es war nicht das erste Mal, dass er wegen gefährlicher Körperverletzung auffiel.

Nach Abendblatt-Information soll er unter anderem am 16. Dezember 2021 am Drob Inn, unweit des Hamburger Hauptbahnhofs, eine Person mit einer Eisenstange verletzt haben. Wenige Wochen darauf – am 8. Januar 2022 – soll er eine Person an der Repsoldstraße verletzt haben.

Am 18. Januar soll er am Herz As, einer Essensausgabe für Wohnungslose, auf eine andere Person eingestochen haben. Nur wenige Tage später schlug er mit einem Messergriff offenbar auf eine Person am Drob Inn ein.

An der Drogeneinrichtung Drob Inn kommt es immer wieder zu Polizeieinsätzen.
Auch an der Drogeneinrichtung Drob Inn soll der mutmaßliche Messerangreifer schon gewalttätig geworden sein (Archivbild). © Michael Arning | Unbekannt

Seit dem 20. Januar 2022 saß Ibrahim A. in Billwerder in Untersuchungshaft. Doch auch hier kam es zu einer Auseinandersetzung, bei der der 33-Jährige mutmaßlich einen anderen Häftling verletzte. Am 2. September soll er zudem einen Beamten in der Haftanstalt angegriffen haben. Erst vor einer Woche – am 19. Januar – wurde er nach Abendblatt-Informationen aus der Haft entlassen.

Todesopfer von Brokstedt besuchten Schule in Neumünster

Die beiden 17 und 19 Jahre alten Todesopfer der Attacke im Regionalzug von Kiel nach Hamburg haben eine Schule in Neumünster besucht. Das teilte Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (CDU) am Donnerstag mit. Prien kündigte an, am Freitag in Neumünster zu sein, um mit Schulleitung, Lehrkräften und den Mitschülerinnen und Mitschülern zu sprechen.

„Diese schreckliche und sinnlose Tat gegen so junge Menschen macht mich fassungslos und traurig“, so die Ministerin. „Meine Gedanken sind bei den Opfern, den Verletzten und besonders bei den Familien, Freunden und Mitschülern der beiden getöteten Jugendlichen. Ihnen gilt mein ganzes Mitgefühl.“ Freunde und Mitschüler bräuchten jetzt sofort besondere Unterstützung, um das Geschehene zu verarbeiten.

Messerattacke im Zug: Zahl der Opfer korrigiert

Am Tag nach der erschütternden Messerattacke in einem Regionalzug von Kiel nach Hamburg kurz vor dem Bahnhof Brokstedt haben sich Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) und der Leiter der Polizeidirektion Itzehoe, Frank Matthiesen, zum Stand der Ermittlungen geäußert.

„Wir betrauern zwei Tote, eine 17-Jährige und einen 19-Jährigen, aus der Region. Die beiden jungen Leute kannten sich“, sagte Landesinnenministerin Sütterlin-Waack in Kiel. „Ihre Angehörigen wurden über diese schreckliche Nachricht informiert.“ Zwei weitere Menschen seien bei dem Angriff im Regionalzug lebensgefährlich verletzt worden, drei weitere schwer. Drei Verletzte befänden sich noch im Krankenhaus.

Spurensicherer des Landeskriminalamtes am RE70 im Bahnhof von Brokstedt. Bei der Messerattacke in dem Regionalzug von Kiel nach Hamburg sind zwei Menschen getötet und mehrere verletzt worden.
Spurensicherer des Landeskriminalamtes am RE70 im Bahnhof von Brokstedt. Bei der Messerattacke in dem Regionalzug von Kiel nach Hamburg sind zwei Menschen getötet und mehrere verletzt worden. © AFP | Unbekannt

„Wir hoffen auf baldige Genesung und wünschen ihnen vor allem vollständige Genesung“, so die Innenministerin. Man habe aber noch nicht alle Angehörigen erreichen können, daher nenne sie zunächst keine weiteren Details zu den Opfern.

Sütterlin-Waack: „Auch ich habe viele Fragen“

Sütterlin-Waack bestätigte auch, dass der Tatverdächtige selbst zum Zeitpunkt der Festnahme am Bahnhof Brokstedt bereits leicht verletzt war. Ob sich der Mann die Verletzungen selbst zugefügt hat, sei noch unklar. Wie das Abendblatt aber bereits am Mittwochabend berichtete, zog sich der Tatverdächtige die Schnittwunden vermutlich zu, als sich ihm Fahrgäste in den Weg stellten.

Sabine Sütterlin-Waack (CDU), Innenministerin von Schleswig-Holstein, steht am Bahnhof Brokstedt nach einer Messerattacke mit zwei Toten und mehreren Verletzten in einem Zug von Kiel nach Hamburg.
Sabine Sütterlin-Waack (CDU), Innenministerin von Schleswig-Holstein, steht am Bahnhof Brokstedt. © dpa | Jonas Walzberg

„Er wurde behandelt und ist derzeit im Polizeigewahrsam“, sagte Schleswig-Holsteins Innenministerin. Ergebnisse einer Vernehmung gebe es noch nicht, „sodass wir über Motive nach wie vor nichts sagen können“. Noch im Laufe des Tages solle er dem Haftrichter vorgeführt werden. „Auch ich habe viele Fragen“, sagte die Ministerin.

Der Polizei habe sich im Bahnhof Brokstedt am Mittwoch unmittelbar nach der Tat eine unübersichtliche Lage geboten. „Gegenüber der Polizei hat der Täter bei der Festnahme keinen Widerstand geleistet“, sagt Sütterlin-Waack. „Nach ersten Anhörungen von bisher 24 Zeugen wurde der Täter im Zug überwältigt. In vier Waggons wurden Blutspuren gesichert“.

Ibrahim A. ist 2014 in Deutschland eingereist

Es handele sich bei dem Tatverdächtigen um einen 33 Jahre alten, staatenlosen Palästinenser mit dem Namen Ibrahim A. „Er war von Juli bis November 2021 in Kiel gemeldet, weshalb er auch bei der Ausländerbehörde Kiel geführt wird“, so Sütterlin-Waack. In Schleswig-Holstein gebe es zu ihm keine polizeiliche Kriminalakte. Wie das Abendblatt bereits berichtete, ist der Tatverdächtige dagegen in Hamburg bereits mehrfach durch Gewalttaten aufgefallen.

Eine Kerze steht in einem Wartehäuschen auf dem Bahnsteig des Bahnhof von Brokstedt auf dem Boden. Bei einer Messerattacke in einem Regionalzug von Kiel nach Hamburg sind zwei Menschen getötet und sieben verletzt worden.
Eine Kerze steht in einem Wartehäuschen auf dem Bahnsteig des Bahnhof von Brokstedt auf dem Boden. © dpa | Gregor Fischer

Die schleswig-holsteinische Polizei habe zu dem Tatverdächtigen lediglich zwei Einsatzberichte vorliegen: einen wegen einer Streitigkeit und einen wegen Ladendiebstahls. „Ibrahim A. ist 2014 eingereist, seit 2015 in Nordrhein-Westfalen und Hamburg mehrfach straffällig geworden, unter anderem wegen Gewalttaten“, schildert die Ministerin weiter. „Zudem ist bekannt, dass er zuletzt am 19.1. aus einer Haft im Zusammenhang mit einer gefährlichen Körperverletzung in Billwerder entlassen wurde. Die Verfahren sind in Hamburg geführt worden.“

Bundesinnenministerin Nancy Faeser kommt nach Brokstedt

Mit inzwischen brüchiger Stimme bedankte sich Innenministerin Sütterlin-Waack bei den Einsatzkräften und spontanen Helfern „sowie bei den Betreuerinnen und Betreuern, welche sich an der Schule des einen Opfers um die Lehrkräfte und die Mitschülerinnen und Mitschüler kümmern“, sagte die Ministerin. „Ich kann alle Zeuginnen und Zeugen der gestrigen Tat nur bitten, in sich hineinzuhören, ob sie auch Unterstützung benötigen.“

Um 16 Uhr werde sie gemeinsam mit Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) am Bahnhof Brokstedt eintreffen, da sich Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) angekündigt habe.

Staatsanwalt: Verdächtiger von Brokstedt galt nicht als Intensivtäter

Ibrahim A. galt nach Angaben der Staatsanwaltschaft nicht als Intensivtäter. Der 33-Jährige habe drei Vorstrafen gehabt, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt von Itzehoe, Carsten Ohlrogge. Zuvor hatte er in einer Sondersitzung des Innenausschusses bereits berichtet, dass der Mann unter anderem wegen einer gefährlichen Körperverletzung verurteilt worden war.

Der 33-Jährige sei „tatsächlich“ kurz vor der Tat aus der Haft entlassen worden, sagte Ohlrogge. „Es handelt sich aber um den ersten Fall einer Inhaftierung für diese Person. Er hat drei Vorstrafen gehabt und jetzt eine Freiheitsstrafe ohne Bewährung bekommen wegen eines Gewaltdeliktes in Hamburg, und die ist noch nicht rechtskräftig gewesen“, führt der Leitende Oberstaatsanwalt weiter aus.

Ibrahim A. wurde erst am 19. Januar aus der U-Haft entlassen

„Er befand sich in Untersuchungshaft und ist dann durch Entscheidung des Landgerichts Hamburg aus der Untersuchungshaft entlassen worden, weil die festgesetzte Strafe von gut einem Jahr weitgehend abgebüßt war, schon durch die Untersuchungshaft“, so Ohlrogge.

Ein Mann geht im Morgengrauen über den Bahnübergang des Bahnhof von Brokstedt. Bei einer Messerattacke in einem Regionalzug von Kiel nach Hamburg sind zwei Menschen getötet und sieben verletzt worden.
Ein Mann geht im Morgengrauen über den Bahnübergang des Bahnhof von Brokstedt. © dpa | Gregor Fischer

Wie das Abendblatt berichtete, wurde Ibrahim A. erst am vergangenen Donnerstag, den 19 Januar – also nur sechs Tage vor der Tat – aus der JVA Billwerder entlassen. „In Schleswig-Holstein ist dieser mutmaßliche Täter bislang noch nicht in Erscheinung getreten, jedenfalls hat er noch keine Verurteilung bekommen“, sagte Ohlrogge und verwies deshalb an die Hamburger Justizbehörde und das Landgericht Hamburg.

Ibrahim A. war nicht ausreisepflichtig

Ibrahim A. war nach Angaben des Kieler Integrationsministeriums nicht ausreisepflichtig. Sein Aufenthalt in Deutschland sei erlaubt gewesen, sagte eine Sprecherin. Der 33 Jahre alte staatenlose Palästinenser war Ende 2014 erstmals nach Deutschland eingereist. Aus welchem Land er damals kam, blieb am Donnerstag zunächst unklar.

Auch wie ein 2021 eingeleitetes Verfahren auf Rücknahme des subsidiären Schutzes ausging, blieb in der Pressekonferenz von Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) ungewiss. Es wurde auf die Zuständigkeit des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge verwiesen.

Tatverdächtiger bekam Hausverbot in Kieler Flüchtlingsunterkunft

„Ibrahim A. hat von Juli 2021 bis zum 30. November 2021 in Kiel in einer Gemeinschaftsunterkunft für geflüchtete Menschen gelebt und hat dort ein Hausverbot erhalten, weil er mehrfach dort gegen die Hausordnung – unter anderem Belästigung gegenüber Mitbewohnenden – auffällig geworden ist“, sagte Kiels Stadtkämmerer Christian Zierau. „Danach ist er hier in der zentralen Beratungsstelle für wohnungslose Männer erschienen und wir hatten ihn noch bis Ende Dezember, Mitte Januar 2022 hier in Kiel auf dem Schirm.“

Messerattacke: Tatverdächtiger war zuvor in Kieler Ausländerbehörde

Der mutmaßliche Täter der tödlichen Messerattacke in einem Zug bei Brokstedt war noch kurz vor der Tat am Mittwoch in der Kieler Ausländerbehörde. Der 33-Jährige habe eine Aufenthaltskarte beantragt, sagte Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) am Donnerstag in einer Sondersitzung des Landtags. Von dort sei er zum Einwohnermeldeamt geschickt worden.

Die Vorführung des Tatverdächtigen vor dem Amtsgericht Itzehoe auf Antrag der Staatsanwaltschaft Itzehoe wegen Mordes erfolgt um 15 Uhr.

Prien: Getötete 17-Jährige besuchte Berufsschule in Schleswig-Holstein

Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (CDU) sprach den Angehörigen der Opfer sowie den Verletzten ihr Mitgefühl aus. „Diese schreckliche und sinnlose Tat gegen so junge Menschen macht mich fassungslos und traurig“, teilte sie am Mittag mit. Nach Angaben der Ministerin besuchte die 17 Jahre alte Jugendliche, die bei der Messerattacke in dem Regionalzug von Kiel nach Hamburg getötet wurde, eine berufliche Schule in Schleswig-Holstein.

Mitschülerinnen, Mitschüler und Freunde des Opfers brauchten jetzt besondere Unterstützung, so Prien. „Wir stehen in engem Kontakt mit den betroffenen Schulleitungen. Diese können auf ein erprobtes und bewährtes System für Krisenfälle zurückgreifen.“ Unter anderem seien Schulpsychologen vor Ort, die das Geschehen mit den Schülern aufarbeiteten und die Lehrkräfte unterstützten. 

Junge Todesopfer der Messerattacke in Zug kannten sich

Nach dem Messerangriff sind weitere Erkenntnisse zu den Opfern bekannt geworden. Zu Tode kamen eine 17-Jährige und ein 19-Jähriger aus der Region, wie Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) am Donnerstag sagte. „Sie kannten sich.“ Am Morgen hatte die Ministerin das Alter des Mädchens noch mit 16 Jahren angegeben.

Die Zahl der Verletzten hat Sütterlin-Waack ebenfalls aktualisiert. Demnach wurden dabei fünf Menschen und der Täter selbst verletzt. Zunächst war von sieben Verletzten die Rede gewesen. Drei Menschen seien noch im Krankenhaus, zwei davon wurden operiert, sagte Sütterlin-Waack. Zwei weitere Reisende seien bereits wieder aus dem Krankenhaus entlassen worden. Der Täter selbst wurde leicht verletzt.

Messerattacke im Zug: Ibrahim A. lebte mehrere Jahre in NRW

Der mutmaßliche Täter von Brokstedt war mehrere Jahre lang im nordrhein-westfälischen Euskirchen gemeldet und wurde in der Zeit auch dort mehrfach wegen verschiedener Straftaten auffällig.

Laut Sicherheitskreisen ging es unter anderem um Verfahren wegen Bedrohung, Körperverletzung, Sachbeschädigung, Ladendiebstahls und sexueller Belästigung. Laut „Bild“ spielten sich die Taten zwischen 2015 und 2020 in Euskirchen, Bonn, Bad Münstereifel und Köln ab.

Tödliche Messerattacke: Keine Hinweise auf terroristischen Hintergrund

Im Fall des Angriffs in dem Regionalzug von Kiel nach Hamburg, bei dem ein Mann am Mittwoch zwei junge Menschen getötet und mehrere verletzt hat, gibt es Ermittlern zufolge keine Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund. Das sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Itzehoe, Peter Müller-Rakow.

Der 33 Jahre alte mutmaßliche Täter soll am Nachmittag um 15 Uhr einem Haftrichter vorgeführt werden.

Messerattacke im Zug: Eltern der Toten sind informiert

Beide Opfer, eine 17-Jährige (die ursprüngliche Altersangabe von 16 Jahren wurde später korrigiert) und ein 19-Jähriger, erlitten nach Angaben einer Polizeisprecherin schwerste Stichverletzungen, die zum Tod geführt haben. Die Stichwaffe des Täters habe die Kriminalpolizei sicherstellen können. Details dazu nannte sie zunächst nicht.

Sabine Sütterlin-Waack (CDU), Innenministerin von Schleswig-Holstein, sprach am Mittwochabend am Bahnhof in Brokstedt zu den Medien.
Sabine Sütterlin-Waack (CDU), Innenministerin von Schleswig-Holstein, sprach am Mittwochabend am Bahnhof in Brokstedt zu den Medien. © picture alliance/dpa | Jonas Walzberg | Unbekannt

„Die Eltern sind jetzt informiert“, sagte Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack am Donnerstagmorgen in Kiel. Die Verletzten seien versorgt. Auf die Frage nach einem Tatmotiv sagte die Ministerin: „Wir sind mit Hochdruck dabei, sämtliche Fakten zusammenzutragen.“

Messerattacke im Zug nach Hamburg: 17-Jährige unter den Toten

Bei den Todesopfern der Messerattacke in einem Regionalzug von Kiel nach Hamburg am Mittwoch handelt es sich um eine 17 Jahre alte Jugendliche und ihren 19 Jahre alten Bekannten. Beide Opfer stammten aus Schleswig-Holstein. Das teilte die zuständige Polizeidirektion Itzehoe am Donnerstagvormittag mit. Nach noch unbestätigten Informationen wohnte die 17-Jährige (die ursprüngliche Altersangabe von 16 Jahren wurde später korrigiert) in Bad Bramstedt.

Sicherheitsleute der Deutschen Bahn stehen im Morgengrauen auf dem Bahnsteig im Bahnhof von Brokstedt. Bei einer Messerattacke in einem Regionalzug von Kiel nach Hamburg sind am Mittwoch zwei Menschen getötet und sieben verletzt worden.
Sicherheitsleute der Deutschen Bahn stehen im Morgengrauen auf dem Bahnsteig im Bahnhof von Brokstedt. Bei einer Messerattacke in einem Regionalzug von Kiel nach Hamburg sind am Mittwoch zwei Menschen getötet und sieben verletzt worden. © picture alliance/dpa | Gregor Fischer | Unbekannt

Der mutmaßliche Angreifer Ibrahim A. befinde sich derzeit nicht mehr in ärztlicher Behandlung, sondern im Gewahrsam der Polizei. Voraussichtlich am Donnerstagnachmittag soll seine Vorführung auf Antrag der Staatsanwaltschaft Itzehoe vor dem Amtsgericht Itzehoe stattfinden.

Messerattacke im Zug: Ibrahim A. saß zuletzt in Hamburger Gefängnis

Die Hintergründe der Tat sind weiterhin unbekannt. Der 33-Jährige befand sich bis vor Kurzem in einer Hamburger Justizvollzugsanstalt wegen eines Körperverletzungsdeliktes. Nach ersten Informationen war der Mann in der JVA Billwerder untergebracht.

Dass der Mann auch durch Sexualdelikte aufgefallen ist, wie mehrere Medien berichtet hatten, konnte die Polizei nicht bestätigen. Zuletzt sei der Palästinenser ohne festen Wohnsitz gewesen.

Einsatzkräfte der Feuerwehr reinigen den Bahnsteig in Brokstedt Bei der Messerattacke in dem Regionalzug von Kiel nach Hamburg sind zwei Menschen getötet und mehrere verletzt worden.
Einsatzkräfte der Feuerwehr reinigen den Bahnsteig in Brokstedt Bei der Messerattacke in dem Regionalzug von Kiel nach Hamburg sind zwei Menschen getötet und mehrere verletzt worden. © AFP | Unbekannt

Weitere Zeugen sollen am Donnerstag vernommen werden. Die Spurensicherung am Tatort werde ebenfalls fortgesetzt. Nach Polizeiangaben gab es in dem Regionalzug keine Videoüberwachung. Die Ermittler bitten daher Fahrgäste, die noch nicht mit der Polizei gesprochen haben, sich unter der Telefonnummer 04821 602-2002 zu melden.

Zudem können Zeugen Videos, Fotos und andere Dateien im Hinweisportal der Polizei Schleswig-Holstein anonym hochladen.

Messerattacke im Zug: Landtag gedenkt der Opfer von Brokstedt

Der Landtag in Kiel hat der Toten der Messerattacke in dem Regionalzug von Kiel nach Hamburg mit einer Gedenkminute gedacht. Landtagsvizepräsidentin Eka von Kalben zeigte sich in ihrer Ansprache tief betroffen: „Wir beginnen diese Sitzung nach furchtbaren Stunden, die Schleswig-Holstein tief erschüttert haben“, sagte sie am Donnerstagmorgen. „Unsere Gedanken gehen zu den Opfern. Sie gelten den Angehörigen der beiden Getöteten, und sie sind bei denen, die durch das Gewaltverbrechen an Körper und Seele verletzt wurden.“

Sie drückte ihre Hochachtung gegenüber den Menschen aus, die sich dem Täter entgegengestellt und ihn zu Boden gebracht haben. „Ihr Mut und ihre Entschlossenheit, ihre Selbstlosigkeit und ihre Besonnenheit verdienen den allergrößten Respekt“, so Eka von Kalben.

Messerattacke im Zug nach Hamburg: Identität der Toten geklärt

Bei den beiden Opfern des tödlichen Angriffs in einem Regionalzug von Kiel nach Hamburg handelt es sich um einen Mann und eine Frau. „Die Opfer sind einmal weiblich und einmal männlich. Alles Weitere folgt im Laufe des Tages“, sagte eine Sprecherin der Polizei am Donnerstag in Itzehoe. Die Identität der beiden Toten sei ebenfalls geklärt. „Da werden wir heute sicher auch etwas sagen.“ Der Zustand und die Schwere der Verletzungen der übrigen Opfer waren am Morgen zunächst unklar.

Ob es bereits eine Obduktion der beiden Todesopfer gegeben hat, konnte die Sprecherin zunächst nicht sagen. Beide hätten schwerste Stichverletzungen gehabt, die zum Tod geführt haben. Die Stichwaffe des Täters habe die Kriminalpolizei sicherstellen können. Details dazu nannte sie zunächst nicht.

Spurensicherer des Landeskriminalamtes am RE70 im Bahnhof von Brokstedt. Bei der Messerattacke in dem Regionalzug von Kiel nach Hamburg sind zwei Menschen getötet und mehrere verletzt worden.
Spurensicherer des Landeskriminalamtes am RE70 im Bahnhof von Brokstedt. Bei der Messerattacke in dem Regionalzug von Kiel nach Hamburg sind zwei Menschen getötet und mehrere verletzt worden. © Jonas Walzberg / dpa | Unbekannt

Tote bei Messerattacke: Das ist über den Angreifer bekannt

Wie eine Sprecherin der Innenbehörde auf Abendblatt-Anfrage bestätigte, handelt es sich bei dem Täter um Ibrahim A.. Nach Angabe des schleswig-holsteinischen Innenministeriums ist er staatenloser Palästinenser.

Zu seinem Motiv ist noch wenig bekannt. Es gab erste Hinweise, dass er geistig verwirrt sein könnte. Nach vorläufigen Erkenntnissen war der 33-Jährige in Norddeutschland bislang nicht als Extremist aufgefallen.

Laut der Sprecherin der Innenbehörde soll Ibrahim A. bereits mehrfach durch Gewaltverbrechen aufgefallen sein. Zudem saß er bis vor einer Woche noch in Untersuchungshaft, bestätigte die Sprecherin. Laut NDR war er mehrfach vorbestraft.

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Messerattacke mit zwei Toten: Katharina Fegebank ist „schockiert“

Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank ist „schockiert“ über den „entsetzlichen Messerangriff“ in Brokstedt. Wie die Grünen-Politikerin bei Twitter schrieb, trauere sie mit den Menschen in Schleswig-Holstein und sei in Gedanken bei den Opfern und ihren Familien und Freunden.

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Auch der CDU-Bürgerfraktionschef Dennis Thering drückte den Angehörigen der Opfer über Twitter sein Beileid aus. „Schreckliche Nachrichten aus Schleswig-Holstein“, kommentierte er den Angriff. „Den Verletzten wünsche ich eine schnelle und vollständige Genesung!“

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Messerattacke: Hamburger Erzbischof Heße bittet um Gebete für Opfer

Der Hamburger Erzbischof Stefan Heße hat zu Gebeten für die Opfer und Betroffenen der Zugattacke von Brokstedt aufgerufen. „Ich habe alle Gemeinden in Schleswig-Holstein gebeten, in den Gottesdiensten in den kommenden Tagen besonders für die Betroffenen zu beten“, sagte Heße am Donnerstag.

Das Verbrechen von Brokstedt versetze ein ganzes Land in tiefe Trauer und Fassungslosigkeit. Er bete für die Opfer, die Menschen, die die Tat miterleben mussten, die Angehörigen und alle, die nun helfend und aufklärend tätig seien. „Unsere Seelsorgerinnen und Seelsorger sind für alle ansprechbar, die Beistand und Hilfe brauchen.“

Aminata Touré zu tödlicher Messerattacke: „Eine furchtbare Tat“

Auch Schleswig-Holsteins Sozialministerin Aminata Touré äußerte sich zu dem Angriff. In ihrer Story bei Instagram schrieb sie: „Eine furchtbare Tat hier bei uns in Schleswig-Holstein.“ Und weiter: „Meine Gedanken sind bei den Opfern, den Verletzten und ihren Familien und Angehörigen.“

Polizisten sowie Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdiensten sind an einem Bahnübergang am Bahnhof Brokstedt im Einsatz. Bei einer Messerattacke in einem Regionalzug von Kiel nach Hamburg sind zwei Menschen getötet und mehrere verletzt worden.
Polizisten sowie Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdiensten sind an einem Bahnübergang am Bahnhof Brokstedt im Einsatz. Bei einer Messerattacke in einem Regionalzug von Kiel nach Hamburg sind zwei Menschen getötet und mehrere verletzt worden. © dpa | Jonas Walzberg

Jennifer Jasberg, Vorsitzende der Grünen Bürgerschaftsfraktion in Hamburg, drückte den Angehörigen der Opfer und Verletzten ebenfalls ihr Mitgefühl aus. „Ein Zug, der in Hamburg hätte ankommen sollen: was für eine entsetzliche Tat?!“, schrieb sie auf Twitter.

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