Hamburg. Vom neuen alten Filmklassiker bis zum Boogie-Woogie-Man. Hamburgs beste Kultur-Termine, für die es noch Karten gibt.

Weshalb nicht „Metropolis“ im Metropolis schauen, schnell noch den komisch-musikalischen Silvester-Klassiker im Thalia erleben oder bald Axel Zwingenberger in der Laeiszhalle hören, dazu die ersten satirischen Jahresrückblicke? Oder auf den Spuren des antiken Rom im Bucerius Kunst Forum oder von Aby Warburg im MARKK wandeln? Alles möglich.


KINO

Eines der Werke der deutschen Filmgeschichte ist Fritz Langs Drama „Metropolis“, das dem Kino, in dem es am Sonntag gezeigt wird, auch seinen Namen gab. Er erzählt in dem expressionistischen Film des Jahres 1927 von einer gleichnamigen futuristischen Stadt, die von ihrem Erbauer geknechtet wird.

Hoffnung spendet Maria (Brigitte Helm), eine Art „Engel der Armen“. Der Erfinder Rotwang baut eine Doppelgängerin, die Maria ähnelt und zum Kampf gegen Zerstörung und Unterdrückung aufruft.

Brigitte Helm als Maria in „Metropolis“ aus dem Jahr 1927.
Brigitte Helm als Maria in „Metropolis“ aus dem Jahr 1927. © imago images/Everett Collection | imago stock

Langs Meisterwerk gilt als Meilenstein des Science-Fiction-Films. Doch Publikum und Kritiker mochten das fünf Millionen Reichsmark teure Monumentalepos in den 20er-Jahren nicht. Und Lange blieben die Kopien unvollständig, bis 2008 in Buenos Aires verloren geglaubtes 16-mm-Material gefunden wurde. Neujahr zeigt das Metropolis die restaurierte Version, passend zur „Femme fatale“-Schau in der Kunsthalle.

Metropolis“ So 1.1. 2023, 17.00, Metropolis (U Gänsemarkt), Kleine Theaterstraße 10, Karten 9,-/6,-; www.metropoliskino.de

LIEDERABEND

Seit mehr als zwei Jahrzehnten öffnet der „Thalia Vista Social Club“ regelmäßig im Großen Haus am Alstertor seine Türen, seit geraumer Zeit auch zweimal an Silvester. In Erik Gedeons Regie macht sich ein um Jahrzehnte gealtertes Ensemble 2040 auf die Suche nach der eigenen musikalischen Vergangenheit und landet, man höre und staune, bei der Musik von heute.

Unter der Aufsicht der strengen Alten-Schwester (Angelika Thomas) haut das Sextett um Peter Jordan und Victoria Trauttmansdorff mal wieder auf die Pauke, vielmehr haut Dietmar Loeffler am Klavier in die Tasten. Zwei Stunden ohne Pause mit einer schrägen Portion Altersweitsicht – längst Kult.

„Thalia Vista Social Club“ Sa 31.12., 13.30 und 16.30, Thalia Theater (U/S Jungfernstieg), Alstertor, Karten: 6,- bis 79,-: T. 32 81 44 44; www..thalia-theater.de

NEUJAHRSKONZERT

Es hat bei ihr und im Altonaer Theater Tradition: Wenn Neujahr fast alle Bühnen der Stadt geschlossen sind, lässt die in Hamburg lebende und am Broadway erprobte US-Darstellerin Love Newkirk im großen Saal an der Museumstraße ihre Röhre erklingen.

Sängerin Love Newkirk hat nicht nur Neujahr in Altona Soul.
Sängerin Love Newkirk hat nicht nur Neujahr in Altona Soul. © picture alliance / Geisler-Fotopress | Sebastian Gabsch

So auch zum Start des Jahres 2023, wenn die extrovertierte Sängerin und Schauspielerin mit Gästen bei Gospel, Jazz und Soul wieder zu ihrer Show „The Spirit of Love“ lädt.

„The Spirit Of Love“ So 1.1., 2023, 18.00, Altonaer Theater (S Altona), Museumstr. 17, Karten zu 21,- bis 28,-: T. 39 90 58 70; www.altonaer-theater.de

AUSSTELLUNG I

Warum nicht das neue Jahr mit einem Dreiklang aus Kultur, Historie und einem Hauch Italien begrüßen? Im Bucerius Kunst Forum ist bis noch zum 15. Januar die großartige Schau „Die neuen Bilder des Augustus“ mit zahlreichen Leihgaben aus den Vatikanischen Museen, den Uffizien in Florenz und dem Archäologischen Nationalmuseum in Neapel zu sehen.

Sie erzählt, wie der erste römische Kaiser eine wahre Bilderflut auslöste, um seine Macht zu zementieren, und wie diese Lust am Bildlichen sich auch ins Private übertrug, dargestellt an Relikten aus der Stadt Pompeji. Schon an Neujahr um 12 Uhr gibt es eine Führung. Wer diese verschlafen sollte, hat am 2., 4. und 5. Januar die nächsten Gelegenheiten.

„Die neuen Bilder des Augustus. Macht und Medien im antiken Rom“ bis 15.1., täglich 11.00-19.00, Do 11.00-21.00, Bucerius Kunst Forum (U Rathaus), Alter Wall 12, Eintritt 9,-/6,- (erm.), www.buceriuskunstforum.de

AUSSTELLUNG II

Er gilt als der Begründer der modernen kulturwissenschaftlichen Kunstgeschichte: Aby Warburg (1866-1929). Auf einer Reise 1895/96 durch den Südwesten der USA und dank der Begegnung mit der Kunst und Kultur der Pueblo-Gesellschaften kam der Hamburger zu entscheidenden Erkenntnissen, die er 1923 in seinem Vortrag zum „Schlangenritual“ verarbeitete.

Motiv der Ausstellung „Blitzsymbol und Schlangentanz“ im MARKK.
Motiv der Ausstellung „Blitzsymbol und Schlangentanz“ im MARKK. © Photo: Paul Schimweg/MARKK | Paul Schimweg

Die letzte Chance, seine reiche Sammlung zu entdecken, bietet sich im MARKK. Noch bis zum 8. Januar ist die Ausstellung „Blitzsymbol und Schlangentanz“ geöffnet. Sie präsentiert alle erhaltenen Werke, von kunstvollen Tongefäßen bis zu beeindruckenden Katsina-Figuren, mit Originaldokumenten aus dem Warburg Institute London.

„Blitzsymbol und Schlangentanz. Aby Warburg und die Pueblo-Kunst“ bis 8.1., Di-So 10.00-18.00, Do 10.00-21.00, MARKK (U Hallerstraße, Bus 114)), Rothenbaumchaussee 64, Eintritt 8,50/4,50 (erm.), www.markk-hamburg.de

KABARETT
Der Januar beginnt – höchste Zeit für die Jahresrückschauen. Den Auftakt im Lustspielhaus macht am Mittwoch (4.1.) das Duo Onkel Fisch. Die Kleinkunstmeister Adrian Engels und Markus Riedinger aus Köln stehen für Action-Kabarett und wollen die vergangenen 365 Tage in atemlosen 90 Minuten Revue passieren lassen – gesungen, getanzt und natürlich spottend. Zwei Tage darauf präsentiert Benjamin Eisenberg sein „Neujahrskabarett“.

Schwarze Anzüge, schwarzer Humor: Markus Riedinger und Adrian Engels alias Onkel Fisch holen m Lustspielhaus den Satire-Hammer raus.
Schwarze Anzüge, schwarzer Humor: Markus Riedinger und Adrian Engels alias Onkel Fisch holen m Lustspielhaus den Satire-Hammer raus. © Onkel Fisch | Onkel Fisch

Der Satiriker aus Bottrop, zur Jahrtausendwende Deutschlands jüngster Kabarettist, ist bekannt für multimediale Rundumschläge und Parodien und bringt am 6. Januar den in Hamburg bestens bekannten Tastenkabarettisten Axel Pätz, Ludger K. aus Essen und Christian Hirdes aus Bochum als Gäste mit.

Onkel Fisch blickt zurück Mi 4.1., Benjamin Eisenberg & Gäste: „Neujahrskabarett“ Fr 6.1., jew. 20.00, Lustspielhaus (U Hudtwalckerstraße), Ludolfstr. 53, Karten zu 30,- (erm. 20,-) bis 37,-; T. 55 56 55 56; www.almahoppe.de

COMEDY

Als TV-Moderator Michel Abdollahi und sein Kompagnon Robert Oschatz Ende September das ehemalige Polittbüro unter dem Namen Centralkomitee wiedereröfneten, wollten sie bewusst nicht nur auf renommierte Frauen und Männer aus Kabarett, Kleinkunst und Musik setzen. So entstand die Reihe „Stand Up Komitee“ als Bühne für den Nachwuchs., aber auch für bekannte Comedians, die mal etwas Neues ausprobieren wollen.

Die geplante „Silvester-Edition“ fällt kurzfristig aus, schon am 3. Januar jedoch begrüßt Moderator Hannes Maaß zur ersten Show des Jahres vom „Kulturbereicherungsbetrieb“ etwa Ex-Kleinkunstpreisträger Jasper Diedrichsen und Friedrich Herrmann.

Der deutschsprachige Poetry-Slam-Meister 2019 hat spätestens Freitag „Ausgeschlafen in Ruinen“, so der Titel seines zweiten Soloprogramms, das warme humorvolle Worte, indes auch spielerischen Unfug verspricht. Dazwischen liegt der „Best of Schnack Stand Up“ (am 4.1.) mit Gründer Lennart Wawro und vier Gästen.

„Stand UP Komitee“ Di 3.1. „Best of Schnack Stand Up“ Mi 4.1. Friedrich Herrmann Fr 6.1., jew. 20.00, Centralkomitee (U Lohmühlenstraße), Steindamm 45, Karten zu 11,50 bis 16,75; www.centralkomitee.de

KINO

1968 war nicht nur der Höhepunkt der Studentenbewegung und mit der Ermordung von Martin Luther King und Robert Kennedy ein Tiefpunkt in der amerikanischen Kultur – das Jahr ist auch Ausgangspunkt des US-Films „Call Jane“. Es geht um eine Gruppe politisch aktiver Frauen, die schwangeren Geschlechtsgenossinnen helfen, abtreiben zu können.

Begleitet von Songs aus dieser bewegten Zeit setzt sich der Film erstaunlich humorvoll mit den Themen Selbstbestimmung und Abtreibung auseinander. Inszeniert hat die Tragikomödie bei ihrem Regiedebüt Phyllis Nagy,. Ihre Darstellerinnen sind eine Wucht: Sigourney Weaver, Elizabeth Banks und Kate Mara. „Call Jane“ hat mehr als die 20.000 Besucher verdient, die ihn bisher bei uns gesehen haben.

„Call Jane“ Fr 6.1., 16.00, Magazin (U Lattenkamp), Fiefstücken 8a, Karten 9,-/8,50; www.magazinfilmkunst.de

KONZERT

Wenn Axel Zwingenberger „Boogie Woogie Magic“ verspricht, dann ist das wahrlich keine Übertreibung. Die Legende am Piano hat in den vergangenen Jahrzehnten Tausende Konzerte gespielt und wird in New York ebenso bejubelt wie in Burkina Fasos Hauptstadt Ouagadougou – und natürlich in Hamburg. In der Laeiszhalle startet Lokalmatador Zwingenberger am 5. Januar in das neue Jahr, mit der, wie er findet, „heißesten Musik, die je für das Klavier erfunden wurde“.

Pianist Axel Zwingenberger spielt in der Laeiszhalle.
Pianist Axel Zwingenberger spielt in der Laeiszhalle. © picture alliance / Photoshot | picture alliance / Photoshot

Axel Zwingenberger Do 5.1., 20.00, Laeiszhalle, Großer Saal (U Gänsemarkt, U Stephansplatz), Johannes-Brahms-Platz, Karten ab 27,80 unter elbphilharmonie.de