Hamburg. Google-Daten belegen, wie groß das Potenzial für Photovoltaikanlagen wäre – und wie wenig bisher passiert. Es gibt neue Vorschläge.

Trotz vieler Ankündigungen nutzt Hamburg noch immer nicht im Entferntesten sein Potenzial für die Aufstellung von Fotovoltaikanlagen zur Stromerzeugung. Darauf hat jetzt die Klimaschutzorganisation German Zero hingewiesen. „Hamburg vergeudet einen klimapolitischen Schatz“, sagte Mark Roach, Sprecher der Organisation in Hamburg.

Nach Berechnungen der Klimaschützer könnten „3990 Megawatt Leistung auf den Hamburger Dächern mit Fotovoltaikanlagen“ erzeugt werden. „Damit könnten pro Jahr 3.240.000 Megawattstunden Strom produziert werden. Strom, dessen Herstellung konventionell 1.540.000 Tonnen CO2 emittieren würde“, so Roach. „Das sind mehr als ein Zehntel der gesamten Emissionen, die das Statistikamt für Hamburg ermittelt hat.“

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„Zum Vergleich: Das Kraftwerk Tiefstack hat eine installierte Leistung von 321 MW Stromleistung“, so German Zero. „Daneben produziert Tiefstack Wärme, die in der Fernwärme genutzt wird. Selbst wenn Tiefstack an jedem Tag im Jahr und an 24 Stunden täglich auf voller Leistung Strom produzieren würde, was nicht möglich ist, käme das Kraftwerk bei weitem nicht an die Leistung der möglichen Photovoltaik-Anlagen heran.“

Dabei bezieht sich German Zero auf Zahlen des „Google Environmental Insight Explorers“. Google nutzt dafür laut German Zero Daten aus Google Earth und Google-Streetview und ermittelt mithilfe künstlicher Intelligenz daraus, welche Dächer sich in Hamburg für Fotovoltaikanlagen eignen. Dabei wird auch geprüft, welche Stromleistung sich damit erzeugen und wie viel CO sich so gegenüber der herkömmlichen Stromerzeugung an CO-Emissionen einsparen ließe.

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German Zero kritisiert, dass die Stadt selbst sich zwar immer als Vorreiterin darstelle – bisher aber gerade einmal mickrige drei Prozent der Dachflächen städtischer Gebäude für die Stromerzeugung genutzt würden. „Hamburg muss endlich wegkommen vom reinen Ankündigen. Wir brauchen jetzt Handeln, Tun, Umsetzen!“ so Sprecher Roach. Zudem müsse die für 2025 vorgesehene Pflicht zur Installation von Solarmodulen bei Dacherneuerung vorgezogen werden.