Hamburg. Er war unter anderem Arzt der Klitschko-Brüder, Tennisarzt am Rothenbaum und bei den Freezers. Bernd Kabelka wurde nur 65 Jahre alt.
Weggefährten und Patienten trauern: Der renommierte Hamburger Sportmediziner Prof. Bernd Michael Kabelka ist tot. Er starb bereits am 29. November im Alter von nur 65 Jahren nach langer, schwerer Krankheit, wie es aus seinem Umfeld hieß. In den vergangenen Jahrzehnten war Bernd Kabelka als Arzt prominenter Sportler sowie verschiedener Teams aus der ganzen Welt tätig.
Wegen seiner wissenschaftlichen Verdienste verlieh ihm die Universität Hamburg im Jahr 2001 den Professorentitel. Bei seinen Studenten galt Kabelka als beliebt, weil er gleichsam eloquent wie witzig und medizinisch herausragend war. Sein Bruder ist der Künstler und Comedian Ralf Kabelka (u.a. "Dr. Udo Brömme", Harald Schmidt Show, Heute-Show).
Bernd Kabelka: Zu seinen Patienten gehörten unter anderem die Klitschkos
Zu seinen Patienten gehörten unter anderem die ehemaligen Box-Weltmeister Vitali und Wladimir Klitschko. Er behandelte zudem den früheren Rad-Superstar Jan Ullrich oder Wimbledonsieger Goran Ivanisevic. 1989 übernahm er als "Nebenjob" zudem den Posten des Turnierarztes am Hamburger Rothenbaum. Fortan gehörten die Tennis-Stars Ivan Lendl, Boris Becker, Steffi Graf und Andre Agassi zu den von ihm betreuten Spitzensportlern. 1998 wurde Kabelka auf der ATP-Tour sogar zum Turnierarzt des Jahres gewählt.
Doch nicht nur im Tennis war er sehr gefragt. Er betreute die Eishockey-Mannschaft der Hamburg Freezers, die im Jahr 2016 vom Spielbetrieb abgemeldet wurden. "Das Vertrauen zwischen Doktor und Spitzensportler muss stimmen. Sie müssen auf den Rat des Mediziners hören. Diese Männer und Frauen verdienen mit ihren Körpern Geld und stehen unter einem enormen Leistungsdruck. Es ist schwierig, denn als Arzt muss man sie oft bremsen", sagte Kabelka einst in einem Abendblatt-Interview. "Selbstbewusstsein ist sicher eine meiner Haupteigenschaften. Und ich bin sehr gewissenhaft", fügte er an.
Ein renommierter Sportmediziner mit weltweit gutem Ruf
Doch nicht nur Profisportler vertrauten Kabelka. Auch zahlreiche Hobby-Tennisspieler und Golfer gehörten zu seinen Patienten. Neben seiner Praxis in Eppendorf war er auch Chefarzt in der Tabea-Klinik in Blankenese. Er war daran beteiligt, dass das Krankenhaus zu einer orthopädischen Spezialklinik wurde. "Wir werden uns dann unter anderem um Patienten mit Sportverletzungen kümmern. Und die haben bei uns das, was ich suche – einen herrlichen, unverbaubaren Elbblick", sagte er in einem Interview.
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Kabelka genoss weltweit einen guten Ruf. Als einer der Ersten in Deutschland wagte sich der gebürtige Paderborner an ein Verfahren, das er an der Harvard University und in Göteborg erlernt hatte: die Übertragung körpereigener Knorpelzellen am Knie.
Bernd Kabelka: Kollegen machten sich schon seit längerer Zeit Sorgen
Kabelka erkrankte schwer, er musste mehrfach behandelt werden. Seine Praxis hatte er verkauft. Er musste sich aus der Öffentlichkeit zurückziehen. Kollegen und Insider der Hamburger Sportszene machten sich bereits seit einiger Zeit Sorgen um seinen Gesundheitszustand.
Die Trauerfeier soll am 30. Dezember in Ohlsdorf stattfinden.