Hamburg. Die Hauptverkehrsstraße soll neu gestaltet werden. Anwohner befürchten mehr Staus und wehren sich.

Die Ordner stehen bereit – Freitag wollen Vertreter der Bürgerinitiative (BI) „Rettet die Rodigallee“ Anjes Tjarks, dem Senator für Verkehr und Mobilitätswende (Grüne), die Protestnoten aus Online- und auf Papier gesammelten Listen übergeben. 6190 Unterstützer haben bislang auf der Plattform Openpetition ihren Unmut über den geplanten Umbau der vierspurigen Straße in Jenfeld bekundet.

Die Rodigallee ist die Hauptverbindungsstrecke von Jenfeld und Barsbüttel in Richtung der Anschlussstelle Jenfeld der Autobahn 24 und Billstedt, in Richtung Tonndorf sowie in Richtung Wandsbek und weiter in die Innenstadt. Künftig sollen die Fahrstreifen von vier auf zwei reduziert werden, in eine Richtung eine Busspur installiert und der Radfahrstreifen auf die Straße verlegt werden.

Verkehr Hamburg: Bürgerinitiative benennt Forderungen für Rodigallee

Gegen die Pläne regt sich seit deren Bekanntwerden erheblicher Widerstand. „Wir befürchten noch mehr Staus auf der Rodigallee und Ausweichverkehr in den Anliegerstraßen, außerdem eine Gefährdung der Fahrradfahrer wegen des Radstreifens auf der Fahrbahn und der teilweisen Querung der Busse über die Radstreifen“, sagt Frank Hiemer, Sprecher der Bürgerinitiative. Er benennt die Forderungen der BI: „Wir möchten die Zurückstellung des Projekts, die Durchführung eines öffentlichen Beteiligungsverfahren und die Vorlage eines neuen Vorschlags durch den Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer Hamburg (LSBG) weitgehend unter Beibehaltung der vier Fahrspuren.“

Viele Bürger seien zudem verunsichert verunsichert und verärgert, weil es keine Bürgerbeteiligung im Planungsprozess gegeben habe. Dabei sollten doch insbesondere beim Klimaschutz alle mitgenommen werden“, sagt Hiemer. Dem Radverkehr auf dieser wichtigen Verbindungsstraße so viel Platz einzuräumen, sei fragwürdig, denn nicht alle würden vom Auto auf das Rad umsteigen: „Wir wissen, dass man für Klimaschutz was tun muss, aber es gibt keine Zahlen, wie viele Radfahrer auf der Rodigallee tatsächlich unterwegs sind. Die Veloroute 7 verläuft zudem ganz in der Nähe.“

Rodigallee: Senator Tjarks empfängt Kritiker

Dass Tjarks sie empfängt, werten die Kritiker positiv: „Wir freuen uns, dass wir die Möglichkeit haben, dem Verkehrssenator persönlich die Unterlagen überreichen zu dürfen. Seine Bereitschaft hierzu unterstreicht die Relevanz des Themas. Wir hoffen, dass wir mit unseren Forderungen nun auch in der Hamburger Bürgerschaft gehört werden“, sagt Christian Paulsen, der stv. BI-Sprecher.

Dennis Thering, CDU-Fraktionschef, sagt: „Wir unterstützen die Initiative Rodigallee und ihr Anliegen als CDU seit Tag 1. Die Zahl der Unterschriften gegen diesen rot-grünen Schildbürgerstreich ist beeindruckend. Es kann nicht sein, dass hier eine funktionierende Hauptstraße zurückgebaut und neuer Stau erzeugt wird. Sanierung ja, einfache Fahrbahnreduzierung nein. Wir stehen weiter eng an der Seite der betroffenen Anwohnerinnen und Anwohner. Die Leistungsfähigkeit der Rodigallee muss in jedem Fall erhalten bleiben.“