Hamburg/Berlin. Die Hansestadt bleibt der wichtigsten Reisemesse in Berlin fern – zu wenig Partner und zu hohe Kosten sind die Gründe.
Die ITB, die Internationale Tourismus-Börse Berlin, gilt als die wichtigste Messe für die Branche weltweit. Bedingt durch Corona hatte Hamburg dort 2019 den letzten großen Auftritt. Im kommenden Jahr präsentieren sich auf dem Messegelände in der Hauptstadt wieder Aussteller aus aller Welt, um für ihre Destinationen zu werben. Doch Hamburg wird nicht mehr dabei sein.
Tourismus-Messe: Zu hohe Mehrkosten für HHT
„Die Präsenz auf der ITB ist ein Hamburger Gemeinschaftsprojekt. Trotz intensiver Bemühungen zeigen die Rückmeldungen und finanziellen Beteiligungen der Partner, dass das Interesse an der ITB 2023 nicht so stark ausgeprägt ist wie in den Jahren zuvor“, sagte Michael Otremba, Chef von Hamburg Tourismus (HHT), dem Abendblatt.
„In der Konsequenz würden sich daraus Mehrkosten für die HHT von 75 Prozent im Vergleich zu 2019 ergeben.“ Deshalb also das Aus für Hamburg auf der ITB. „Dieser Betrag und die Sorgsamkeit in der Verwendung von Steuermitteln lassen uns daher keine andere Wahl, als die Hamburgpräsenz auf der ITB abzusagen“, so Otremba.
Raike: „Die Absage der ITB ist sehr bedauerlich"
Jahrzehntelang hatte für Hamburg die Präsenz auf der ITB höchste Priorität: Es gab Empfänge und ein buntes Programm am Stand, der in 2019 immerhin 650 Quadratmeter über zwei Ebenen einnahm und an dem sich 73 Partner aus Hamburg beteiligten. Die Kosten lagen damals bei rund einer halben Million Euro, wovon rund 100.000 Euro von der HHT getragen wurden, der Rest von Partnern.
Unterdessen übt der Tourismusverband Hamburg (TVH), der als Gesellschafter mit immerhin 29 Prozent an der HHT beteiligt ist, Kritik an der Entscheidung. „Die Absage der ITB ist sehr bedauerlich. Sie war viele Jahrzehnte die größte Leistungsshow Hamburgs. Vor allem für die vielen kleineren Unternehmen fällt nun eine wichtige Möglichkeit weg, ihre Angebote zu bewerben. Ich hoffe, dass wir im nächsten Jahr wieder in Berlin präsent sind“, sagte der TVH-Vorstandsvorsitzende Wolfgang Raike, dessen Verband rund 1100 Mitglieder hat.
Wird das Image der Hansestadt dadurch geschädigt?
Auch der Dehoga (Deutscher Hotel- und Gaststättenverband) Hamburg, ebenfalls Gesellschafter der HHT, bedauert die Absage: „Hamburg hat sich auf der ITB immer fantastisch präsentiert und war ein Anziehungspunkt für viele Besucher. Ich bedauere die Absage sehr, kann die Entscheidung der HHT allerdings nachvollziehen.“
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CDU-Tourismusexperte David Erkalp hätte sich ebenfalls einen Auftritt in Berlin gewünscht und macht sich jetzt Sorgen um das Image der Stadt. „Wenn wir nichts tun, dreht sich die Welt bekanntlich auch ohne uns weiter. Denn andere Städte sind auch schön und scheuen keine Kosten und Arbeit, sich bestmöglich zu präsentieren.“
Arne Platzbecker, tourismuspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, sagte: „Ich bedauere, dass wir, als eine der attraktivsten Destinationen Deutschlands, nicht genügend Partner/-innen aus der Branche gewinnen konnten, um eine für alle wirtschaftlich tragfähige Präsenz auf der ITB zu realisieren.“