Hamburg. Rote Farbe ziert die Fensterfront und vor allem den Gehweg vor dem Gebäude. Der Grund für die Tat scheint naheliegend.

In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch hat es einen Farbanschlag auf das Büro der Fluggesellschaft Iran Air in St. Georg gegeben. Dabei wurden die Fensterfront des Gebäudes, der Schriftzug des Unternehmens und der Gehweg in der Ernst-Merck-Straße 12 mit roter Farbe beschmiert.

Die Hintergründe des Vorfalls sind noch unklar. Es ist aber naheliegend, dass die Täter damit ihre Solidarität gegenüber dem Protest gegen das Mullah-Regime zum Ausdruck bringen wollen. Bei Air Iran handelt es sich um eine staatliche Fluggesellschaft mit Sitz in Teheran.

Die Polizei Hamburg grenzt den Zeitraum des Farbanschlags von Dienstag 18 Uhr bis Mittwoch 6 Uhr ein und ermittelt gegen Unbekannt.

Proteste und Gewalt im Iran

Die Proteste im Iran gegen das islamische System sind in den vergangenen Tagen Berichten zufolge immer gewaltsamer geworden. In den Kurdengebieten im Westen und Nordwesten spielten sich laut Augenzeugen bürgerkriegsähnliche Szenen ab. Dort sollen Dutzende Menschen getötet, verletzt und verhaftet worden sein. Auch in anderen Landesteilen soll es Tote und zahlreiche Festnahmen gegeben haben.

Der Justizsprecher weist staatliche Gewalt gegenüber Protestierenden bislang zurück. Demonstranten wiederum berichten von einer gänzlich anderen Lage. Ihnen zufolge sollen Sicherheitskräfte wahllos auf Protestierende oder gar Autofahrer geschossen haben. In sozialen Medien werden Videos geteilt, die derartige Vorfälle zeigen sollen.

Nach Angaben von Menschenrechtlern wurden seit Beginn der systemkritischen Demonstrationen Mitte September mehr als 430 Menschen getötet und rund 17.500 Demonstranten verhaftet. Auslöser der landesweiten Proteste war der Tod der iranischen Kurdin Mahsa Amini. Sie starb am 16. September im Polizeigewahrsam, nachdem sie von der Sittenpolizei wegen Verstoßes gegen die islamischen Kleidungsvorschriften festgenommen worden war.